Das war eine Zitterpartie am Sonntagnachmittag, die der SC Preußen Münster mit geballter Leidenschaft und unbändigen Willen im (Heim-)Spiel gegen die SpVgg Unterhaching mit 2:1 über die Bühne gebracht hat. Die Gäste aus München waren zwar die überlegende Mannschaft an der Hammer Straße, doch die Adlerträger bewiesen über die gesamte Spielzeit einen unnachahmlichen Siegeswillen und so reichten zwei Kontertore aus Durchgang eins, um am Ende als Sieger vom Feld zu gehen.

Für das dritte Spiel der Woche begann Cheftrainer Sascha Hildmann punktuell zu rotieren. Okan Erdogan nahm auf der Sechs die Position von Kevin Rodrigues Pires ein, den linken Flügen sollte am 30. Spieltag Niklas Heidemann für Alexander Rossipal beackern. Für die beiden anderen gab es eine Verschnaufpause, sie waren nicht im 18er-Augebot. Dafür rückten Nico Brandenburger und Naod Mekonnen in den Kader.

Haching mit Ballbesitz, Preußen schlagen zu

Der bessere Start im Preußenstadion gehörte am frühen Sonntagnachmittag ohne Frage den Hachingern, die von Beginn an mit viel Ballbesitz und auch spielbestimmend auftraten. Die Adlerträger liefen der Musik etwas hinterher, richtig große Chancen sprangen aber noch nicht heraus. Eine knappe Viertelstunde verfestigte sich dieses Bild, da schlugen die Hausherren wieder mit großer Effektivität zu. Den ersten Angriffsversuch der Münsteraner konnten die Gäste aus München noch unterbinden, klärten aber nicht ganz sauber. Im Zentraum bekam Heinz Mörschel das Leder, der einen perfekten Chipball über die Kette in den Laufweg von Julian Schauerte spielte. Der Kapitän legte im Sechzehner quer und der mitgelaufene Lucas Cueto konnte zur 1:0-Führung einköpfen (14.).

Wie schon im letzten Heimspiel spielte der Treffer der Hildmann-Elf natürlich komplett in die Karten. Aber auch in den Köpfen der Gästen zeigte das Tor seine Wirkung. Die Hachinger wurden etwas ungenauer und fahriger in ihren Aktionen während die Preußen weiter vereinzelte Nadelstiche setzten – und die punktgenau. Über die rechte Bahn kam wieder Julian Schauerte durch und steckte diesmal auf Marco Königs durch, der das Leder aus einem spitzem Winkel in die lange Ecke bugsierte – 2:0 (24.). Auch der Treffer verfehlte seine Wirkung nicht, die favorisierten Gäste waren sichtlich angenervt vom Spielverlauf, der ganz und gar nicht nach Plan verlief aus ihrer Sicht.

Aufregung nach der Pause

In der Pause reagierte Haching-Traner Claus Schromm und stellte sein System auf eine Dreierkette um. Für Aufregung sorgte aber unmittelbar nach Wiederanpfiff eine andere Szene. Oliver Steurer schmiss sich im Sechzehner in einen Schussversuch von Luca Marseiler und bekam den Ball – mit hinter dem Rücken angelegten Armen – voll ins Gesicht. Aus der ersten Reaktion heraus pfiff Referee Lukas Benen Strafstoß, nahm diesen aber nach Protesten und Rücksprache mit seinem Assistenten nach wenigen Minuten – völlig zurecht – zurück.

Nach dem Aufreger beruhigte sich das Geschehen auf dem Feld wieder etwas, allerdings wurde es auch recht einseitig. Die Preußen fanden nur noch ganz selten einen Weg in die gegnerische Hälfte, die Gäste übernahmen immer mehr das Kommando und ließen kaum Entlastungsangriffe zu. Große Lücken offenbarten die Adlerträger aber weiter nicht und so war es ein Distanzsschuss des eingewechselten Felix Schröter, der den 1:2-Anschluss für Haching besorgte (77.). Und damit war der Weg für eine hitzige Schlussphase geebnet.

Unterhaching rann mit allen Kräften in der Schlussphase an – und die Preußen schmissen sich mit allem, war zur Verfügung stand, dazwischen. Es war ein erbitterter Fight in der Schlussviertelstunde, der jedem Preußen ordentlich Nerven gekostet hat, aber am Ende ertönte er, der erlösende Schlusspfiff. Und auf der Anzeigetafel stand nach wie vor das 2:1. So funktioniert Abstiegskampf, so kann es funktionieren. In jedem Fall haben die Adlerträger einen weiteren ganz wichtigen Dreier eingefahren.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Scherder, Löhmannsröben, Steurer (Kittner, 50.) – Schauerte, Erdogan, Mörschel, Heidemann – Cueto (Hoffmann, 75.), Königs (Schnellbacher, 62.), Litka (Özcan, 75.)

Unterhaching: Mantl – Schwabl, Winkler, Greger, Dombrowka (F. Müller, 66.) – Fuchs, Stierlin (Hufnagel, 44.) – Bigalke (J.-P. Müller, 46.), Marseiler (Schröter, 66.) – Heinrich, Stroh-Engel

Tore: 1:0 Cueto (14.), 2:0 Königs (24.), 2:1 Schröter (77.)

Gelbe Karten: Cueto, Schnellbacher / Fuchs, Heinrich

Schiedsrichter: Lukas Benen

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