Laut Bildzeitung liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Preußensieg bei satten 30 Prozent. Doch so vermessen ist beim Adlerclub niemand. Wenn der FC Bayern München am Sonntagnachmittag (ab 16 Uhr) im mit 16.797 restlos ausverkauften Preußenstadion aufläuft, geht es vor allem darum – da sind sich Spieler und Verantwortliche einig – sich bestmöglich zu verkaufen und dieses außergewöhnliche Spiel zu genießen.
„Die Mannschaft hat sich dieses Spiel durch ein hartes Jahr im Westfalenpokal redlich verdient“, freut sich Preußencoach Ralf Loose, der als Aktiver selbst mehrfach gegen die Bayern gespielt – und auch gewonnen – hat, vor allem für seine Spieler. „Für sie ist es ein einmaliges Erlebnis, vielleicht das einzige Spiel gegen die Bayern in ihrem Leben.“ Auch für den Verein sei es ein absolutes Highlight der Vereinsgeschichte. Viele Superlative also, vor dem Aufeinandertreffen mit einem Gegner, der selbst nur so vor Superlativen strotzt: Rekordmeister, Rekord-Pokalsieger, Champions-League-Sieger, sechs amtierende Weltmeister in den eigenen Reihen, dazu mit Frank Ribery Europas Fußballer des Jahres und mit Manuel Neuer den Welttorhüter.
Ralf Loose saß am Mittwochabend im Dortmunder Signal-Iduna-Park, als die Münchner der Borussia im Supercup mit 0:2 unterlagen. Die Aussagekraft dieser Partie sei aber eher gering, betont der Preußentrainer, dass das am Sonntag ein ganz anderes Spiel werden wird. „Wir werden eine andere Bayernmannschaft als in Dortmund erleben“, erwartet Loose etwa Spieler wie Philipp Lahm oder Mario Götze an der Hammer Straße in der Startelf. Doch egal, wer da in der ersten Pokalrunde auf des Gegners Seite auflaufen wird, dieses Spiel wird den Adlerträgern alles abverlangen, wie Ralf Loose weiß: „Für Bayern geht es nicht darum, diese Runde zu überstehen, sondern darum, den Pokal nach Hause zu holen. Wir müssen uns voll auf unsere eigene Leistung konzentrieren. Und wenn dann viele Umstände zusammenkommen, sehen wir, was möglich ist.“
Mit der „Sensation“ solle man sich im Vorfeld aber besser nicht beschäftigen, sondern versuchen, das eigene Spiel erstmal durchzubringen. „Wir müssen den Ballbesitz der Bayern minimieren und noch viel enger am Mann sein als in der Liga. Auch von Rückschlägen dürfen wir uns nicht erschüttern lassen, gibt der 51-Jährige, der im Übrigen sein allererstes Pflichtspiel in München bestritt, die Marschroute vor und ergänzt: „Wir müssen von der ersten Sekunde an da sein, auch wenn uns das in der Liga zuletzt nicht gelungen ist.“
Wer indes auf Preußenseite auflaufen darf – oder besser kann – ist auch einen Tag vor dem Spiel des Jahres unklar. Marcus Piossek (Wadenverhärtung), Amaury Bischoff (Oberschenkelprobleme), Benjamin Siegert (Wadenprobleme) und Dominik Schmidt (Rückenprobleme) sind angeschlagen und mussten unter der Woche pausieren. Keine Option ist weiterhin der verletzte Rechtsverteidiger Kevin Schöneberg.
Live und in voller Länge ist das Pokalspiel der Preußen nur beim Bezahlsender SKY zu sehen. Wir berichten am Sonntag natürlich wieder in unserem Liveticker, zu hören ist die Partie in unserem Fanradio „Mottekstrehle“.