Mit 4:0 konnte sich der SC Preußen 06 e.V. Münster am Freitagabend beim Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt verdient durchsetzen und die Landeshauptstädter punktlos wieder nach Thüringen schicken. Dabei überzeugten die Münsteraner über 90 Minuten mit defensiver Kompaktheit, gepaart mit einer effektiven Offensive. Damit haben die Adlerträger jetzt sieben Punkte aus den letzten drei Spielen eingesammelt und dürfen sich über diese Momentaufnahme erst einmal freuen.
Im Vergleich zum Auswärtserfolg in Köln stellte Cheftrainer Benno Möhlmann seine Mannschaft auf drei Positionen verändert auf: Sinan Tekerci durfte auf der rechten Bahn für Denis Mangafic ran und Amaury Bischoff sollte in der Mittelfeldzentrale wieder die Fäden ziehen. Darüber hinaus schenkte der Fußballlehrer erneut dem YOUNGSTAR Tobias Warschewski das Vertrauen und ließ den 18-Jährigen im Sturmzentrum auflaufen.
Preußen setzen ein Ausrufezeichen
Das Flutlicht brannte, die Stimmung war gut, die beiden Mannschaften bereit – Der Freitag sollte ein besonderer Fußballabend an der Hammer Straße werden, der durch Schiedsrichter Alexander Sather mit wenigen Minuten Verspätung eröffnet wurde. Und dann brauchten die Adlerträger genau 15 Minuten, um den 4:0-Heimsieg einzuleiten. Nachdem die Erfurter in den ersten Zeigerumdrehungen noch die besseren spielerischen Ansätze zeigten und die Hausherren durchaus unter Druck setzen konnten, legten die Adlerträger endlich die lang vermisste Durchschlagskraft und den nötigen Zug zum Tor an den Tag. Den Brustlöser erzielte Michele Rizzi, der Endpunkt einer tollen Kombination war. Zuvor hatte Tobias Warschewski den Ball durch die Viererkette auf Sinan Tekerci gesteckt, der behielt das Auge für den besser postierten Rizzi, legte quer und unsere Nummer acht musste das Leder nur über die Linie drücken (15.) – 1:0!
Am 15. Spieltag hatten die Preußen auch endlich das Glück auf ihrer Seite, das in den letzten Wochen vielleicht noch gefehlt hatte. Rizzi hatte bereits mehrfach Freistöße aus dem Halbfeld gefährlich vor den RWE-Kasten gebracht, aber die Adlerträger rutschten immer knapp am Leder vorbei. Diese Aufgabe übernahm dann nach einer weiteren scharfen Hereingabe RWE-Verteidiger Mario Erb, der den Ball klären wollte, aber ins eigene Netz traf und dadurch das 2:0 für die Preußen besorgte (33.) Die Hausherren fingen aber auch in der Folge gar nicht erst an, sich auf der Führung auszuruhen, sondern marschierten weiter – und belohnten sich weiter. Im Strafraum der Erfurter behielt Benjamin Schwarz trotz drei Gegenspielern die Übersicht und bediente Tobi Warschewski. Der blutjunge Angreifer behielt die Nerven, schob den Ball an Philipp Klewin vorbei und stellte auf 3:0 (41.).
Bischoff macht den Deckel drauf
Aber auch nach dem Seitenwechsel und mit der Führung im Rücken, präsentierten sich die Hausherren torhungrig und spielfreudig. Dabei konnten sich die Schwarz-Weiß-Grünen scheinbar den Frust der letzten Wochen von der Seele spielen. Nach einer weiteren sehenswerten Kombination bekam wieder einmal Rühle im Strafraum den Ball, schirmte das Leder clever vor Jonas Struß ab und wurde vom Defensivmann zu Fall gebracht. Referee Sather behielt trotz rot-weißer Proteste die Ruhe und zeigte auf den Punkt. Bischoff schnappte sich das Leder, verlud den RWE-Keeper Klewin und erhöhte auf 4:0 (59.). Kurz danach hatte Michele Rizzi noch die Möglichkeit auf 5:0 zu stellen, scheiterte aber aus aussichtsreicher Position an Schlussmann Klewin.
Danach schraubten die Schützlinge von Benno Möhlmann dann doch ein bis zwei Gänge zurück und verwalteten den Vorsprung, ohne Erfurt aber noch einmal ins Spiel kommen oder Torchancen zu zulassen. Die Münsteraner mussten aber auch nicht mehr viel investieren, denn Erfurt hatte das Spiel abgeschenkt und sich offensichtlich mit der Niederlage abgefunden. Das konnte den Hausherren aber nur Recht sein, die mit dem Erfolg den zweiten Sieg in Serie feierten und darüber hinaus drei wichtige Punkte einfahren konnten. Auch wenn am Ende noch „Oh, wie ist das schön“ durch die Stadionboxen schallte, müssen die Preußen in den nächsten Wochen an diese Leistung anknüpfen, um den Tabellenkeller endlich zu verlassen.
Die Stimmen zum Spiel:
Stefan Krämer: „Aus meiner Sicht ist das heutige Spiel schnell abgearbeitet: Wir haben schlecht verteidigt und Münster hat seine Chancen eiskalt ausgenutzt. Wir haben es heute erstmals nicht geschafft, die ganzen Ausfälle in der Defensive zu kompensieren und haben wirklich als Team schlecht gestanden.“
Benno Möhlmann: „Wir haben von unserer Seite aus ein gutes Spiel gemacht, auch wenn wir nicht so souverän in das Spiel gestartet sind und unsere Schwierigkeiten hatten. Dann haben wir unsere erste Torchance direkt genutzt und waren heute sehr effektiv. In der zweiten Halbzeit haben wir dann Erfurts Offensivphase gemeinsam gut verteidigt und danach wieder nach vorne gespielt. Es ist ein verdienter Sieg und wir sollten uns heute über den Erfolg freuen.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Al-Hazaimeh – Bischoff, Schwarz (Stoll, 63.) – Rühle, Rizzi (Kara, 73.), Tekerci – Warschewski (Weißenfels, 58.)
Erfurt: Klewin – Pigl, Erb, Brückner (Benamar, 73.), Sumusalo – Vocaj – Bergmann (Struß, 46.), Tyrala, Aydin (Uzan, 68.) – Bieber, Kammlott
Tore: 1:0 Rizzi (15.), 2:0 Erb (Eigentor, 33.), 3:0 Warschewski (41.), 4:0 Bischof (59.)
Gelbe Karten: Schwarz, Rizzi, Al-Hazaimeh / Brückner, Vocaj, Kammlott, Aydin, Erb, Uzan
Schiedsrichter: Alexander Sather
Zuschauer: 6.524