Die U19 des SC Preußen Münster bereitet sich auf ein weiteres Jahr in der A-Junioren-Bundesliga vor und wird am kommenden Wochenende zum siebten Mal in Folge in der höchsten Nachwuchs-Spielklasse an den Start gehen. Eine sensationelle Statistik für den Adlerclub, die durch den Saisonabbruch der letzten Saison ihre sichere Fortsetzung findet. Für Cheftrainer Arne Barez selbst wird es die zweite Spielzeit in der A-Junioren-Bundesliga werden – und die soll erfolgreicher sein, als es die Vergangene bis zum Abbruch war. Den Grundstein dafür hat der Fußballlehrer in den letzten Wochen gemeinsam mit seiner Mannschaft gelegt. Vor dem Saisonstart am Sonntag gegen den Nachwuchs von Borussia Dortmund haben wir mit dem U19-Coach gesprochen.
Arne, der Saisonabbruch liegt jetzt ein halbes Jahr zurück, jetzt geht es mit der neuen Saison los. Seid ihr schon wieder im Wettkampfmodus oder kommt das mit den ersten Spielen?
Barez: „Ohne Meisterschaft kannst du in keinem Wettkampfmodus sein. Es ist ganz egal, wie lange eine Vorbereitung dauert, es ist eben eine Vorbereitung und noch keine Meisterschaftsspiele, die immer nochmal auf einem anderen Niveau ablaufen.“
Mit dem Abbruch ging auch der Klassenerhalt einher, der ansonsten noch eine große Herausforderung geworden wäre. Welche Schlüsse habt ihr aus der letzten Spielzeit gezogen und mit welchen Erwartungen gehst du in die neue Saison?
Barez: „Ein Schluss war, dass wir uns nicht so auf Ergebnisse versteifen dürfen. Auch wenn das komisch klingt, weil wir keine geholt haben. Aber wir haben uns sehr viel Druck gemacht, waren verbissen, auf alles bedacht und wollten unbedingt. Vielleicht wollten wir es etwas zu viel und dadurch ist uns die Lockerheit abhandengekommen. Auch das Selbstvertrauen und der Mut haben uns in Phasen gefehlt. Und letztlich muss man festhalten, dass all diese Dinge für die fußballerische Entwicklung und auch für Ergebnisse wichtig sind. Deswegen haben wir da angesetzt und sind uns bewusst, dass das nicht wieder passieren darf.
So schwer das manchmal auch fällt, wir müssen unseren Blick mehr auf Prozesse und die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, richten und weniger auf das Ergebnis – um dann im Umkehrschluss hoffentlich doch wieder die Ergebnisse zu holen. Genau das sind auch unsere Erwartungen. Eine echte Mannschaft zu sein, die lebt, eine Mannschaft zu sein, die ein gutes Miteinander hat, sich pusht und lernwillig ist. Aber auch eine gewisse Lockerheit und eine Portion Frechheit wollen wir mitbringen. Da müssen wir die Dinge etwas anders steuern, wenn das in den Mittelpunkt rücken soll.“
Durch die Aufstockung der Liga gibt es den besonderen Modus, dass nur eine Hinrunde gespielt wird. Da bleibt als Trainer noch weniger Zeit für Entwicklungsarbeit, der Fokus muss fast automatisch mehr auf Ergebnisfußball gerichtet werden. Erschwert das eure Arbeit zusätzlich?
Barez: „Es macht die Arbeit schwieriger, ja. Aber die Frage ist: Wie kommt man zu den Ergebnissen? Wir wollen deutlich bessere Ergebnisse erzielen als im letzten Jahr und natürlich auch die Klasse halten, dennoch geht es aber darum, sich davon zu befreien. Wir müssen einfach mit Mut, Kreativität, Entschlossenheit und Selbstvertrauen Fußball spielen.
Wir wollen die Spieler auch immer entwickeln und wenn uns das gelingt, kommen auch die Ergebnisse. Durch die Einfach-Runde wirst du acht, neun Mannschaften unten auf Augenhöhe haben und in diesen Spielen wird der Druck hoch sein. Genau damit umzugehen und nicht zu versteifen, sondern Fußball zu spielen, das soll unser Weg sein.“
Eure Vorbereitung hat sich jetzt über viele Wochen gezogen. Wie zufrieden bist du mit deiner Mannschaft?
Barez: „Sehr zufrieden muss ich ehrlichweise sagen. Was mich wirklich positiv stimmt, ist, dass wir echt zusammen gewachsen sind und wir eine gute Atmosphäre in der Mannschaft haben, das ist das Allerwichtigste. Dann war es eine lange Phase mit vielen Vorbereitungsspielen, ergebnistechnisch haben wir die sehr gut umgesetzt. Das war nicht alles so gut wie die Ergebnisse, dennoch haben wir das sehr ordentlich gemacht. Ich muss aber sagen, dass ich glaube, dass Testspiele und die Meisterschaft sehr unterschiedlich ablaufen. Deswegen müssen wir gucken, wie gut wir in die Saison kommen. Sehr bitter und schade ist in jedem Fall, dass sich Hafani Bouraima im letzten Testspiel eine Knöchelfraktur zugezogen hat und uns sehr fehlen wird, gerade nach seiner starken Vorbereitung. Ihm wünschen wir nur das Beste und eine schnelle Genesung.“
Zum Auftaktspiel empfangt ihr gleich Borussia Dortmund. Der BVB ist traditionsgemäß mit das schwierigste Los. Ist es vielleicht aber auch die Chance, den Favoriten so früh zu Saisonbeginn zu überraschen?
Barez: „Das wird sehr schwierig. Es kann gut ein, dass wir dort gegen den Deutschen Meister spielen werden. Sicherlich gegen den Top-Kandidaten auf die Westdeutsche Meisterschaft. Eigentlich ist diese Mannschaft nicht zu schlagen. Ich habe sie am Wochenende gegen Clarholz, einen Oberligisten, gesehen. Das Spiel ging mit 7:0 für den BVB aus – gegen ein Team, das in einer Liga mit unserer zweiten Mannschaft spielt. Die Schere, was die Top-Vier angeht, geht auch immer weiter auseinander. Wir haben im letzten Jahr durchaus den einen oder anderen Großen ärgern können. Wir müssen gucken, wie wir reinkommen und werden das Bestmögliche rausholen, aber eigentlich gibt’s da nichts zu holen.“