Einen denkwürdigen und phasenweise kuriosen Fußballnachmittag erlebten die 6.677 Zuschauer am Samstagnachmittag beim 5:4-Heimsieg des SC Preußen Münster im verregneten und stürmischen Preußenstadion. Stürmisch ging es auch auf dem Platz zu: Mit fünf Toren führte der Tabellenführer nach 55 Minuten gegen das Schlusslicht aus Straelen, kassierte aber in Durchgang zwei wegen schwer zu erklärender Unkonzentriertheiten auch vier Gegentreffer. „Ich war schon in der ersten Halbzeit mit der Defensivarbeit nicht zufrieden, da waren wir zu sorglos. Wenn uns dieses Spiel heute eines wieder vor Augen geführt hat, dann, dass man konzentriert bleiben und gegen jeden Gegner bis zum Schluss an seine Grenzen gehen muss“, ordnete Coach Sascha Hildmann die 90 Minuten anschließend ein.

Doch es überwogen auch positive Aspekte: Gute Angriffe führten zu sehenswerten Preußentoren und in der Regionalligatabelle bauten die Adlerträger ihren Vorsprung nach 23 Spieltagen auf hervorragende 11 Punkte aus – und das mit dem Nachholspiel gegen den FC Bocholt in der Hinterhand.

Kapitän sitzt Gelbsperre ab

Wegen der Gelbsperre von Mannschaftskapitän Marc Lorenz musste das Trainerteam eine Änderung gegenüber dem erfolgreichen Auswärtsauftritt in Mönchengladbach vornehmen. Shaibou Oubeyapwa besetzte im 3-4-1-2 die rechte Seite, Henok Teklab, der zuletzt dort agierte, wechselte auf die linke Außenbahn. Von Beginn an konnten die Adlerträger gute Chancen verbuchen, doch der Straelener Schlussmann Julius Paris parierte gegen Bouchama und Teklab gleich zweimal glänzend. Die Preußen blieben hartnäckig und belohnten sich früh und nachhaltig: Gegen Yassine Bouchama konnte Marcel Heller nur regelwidrig klären – Elfmeter. Andrew Wooten vollstreckte platziert und stellte auf 1:0 nach elf Minuten. Nur zwei Zeigerumdrehungen später setzten sich die Adlerträger wieder im gegnerischen Strafraum fest. Wooten luchste seinem Gegenspieler den Ball ab, legte uneigennützig quer und fand mit Nicolai Remberg einen einschussbereiten Abnehmer – 2:0.

Straelen stets gefährlich

Wer aber dachte, der Tabellenletzte würde sich kampflos seinem Schicksal ergeben, irrte sich. Nach einer halben Stunde rettete Max Schulze Niehues gegen Tyron Mata nach einem schnell ausgespielten Konter, kurz darauf gegen Ole Päffgen. Ein Distanzschuss von Jaron Vicario ging knapp am Tor vorbei. Doch in diese etwas unkonzentrierte Phase hinein stach Dennis Grote, der in der 34. Minute durch einen platzierten Schuss mit Links auf 3:0 erhöhe. Die Erleichterung war ihm deutlich anzusehen, war er doch zuletzt mehrfach nah dran am Torerfolg. Mit der stabilen Führung ging es dann in die Halbzeitpause.

Die Pause tat zunächst offensichtlich gut, denn heraus kamen die Preußen wie die Feuerwehr: Schnelles Spiel, super Flanke von Teklab auf den Kopf von Gerrit Wegkamp – 4:0. Nach 55 Minuten war es dann Simon Scherder der mit einer traumhaften Hereingabe erneut Wegkamp fand – 5:0. Es waren seine Saisontreffer 14 und 15. Alles klar im Preußenstadion? Mitnichten! Der SV Straelen kam zu seinem ersten Treffer, den er sich durchaus verdient hatte, weil sich das Tabellenschlusslicht eben nicht nur hinten reinstellte und immer wieder versuchte, auch offensive Akzente zu setzen. Philipp Dünnwald erzielte das 1:5 aus Straelener Sicht. Und der zweite Streich sollte nur wenige Minuten später folgen, als Mata zum 2:5 einköpfte. Da war die Münsteraner Hintermannschaft nicht auf dem Posten. Das galt auch in der 85. Minute, als erneut nicht sauber wegverteidigt wurde und der auffällige Zehner Mata das 3:5 erzielte. In der Nachspielzeit gelang dem eingewechselten Niek Munsters sogar noch das 4:5 des SV Stralen – Wahnsinn. Und ein kurioses Ende in einem kuriosen Spiel.

Daten zum Spiel

Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Scherder, Kok, Hahn – Oubeyapwa, Remberg (Benjamins, 59.), Grote, Teklab (Atmaca, (59.) – Bouchama (Langlitz, 68.) – Wegkamp, Wooten (Frenkert, 77.)

Tore: 1:0 Wooten (FE, 11.) 2:0 Remberg (13.) 3:0 Grote (34.) 4:0 Wegkamp (46.) 5:0 Wegkamp (55.) 5:1 Dünnwald (69.) 5:2 Mata (73.) 5:3 Mata (85.) 5:4 Munsters (90.+1)

Gelbe Karten: Atmaca / Joep Munsters, Arifi, Niek Munsters

Schiedsrichter: Fasihullah Habibi

Zuschauer: 6.677

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