Er mag es schnell und rasant: Wenn Philip Röhe einen freien Tag abseits des Fußballplatzes verbringen kann, trifft er sich gerne mit seinen Freunden zum Kartfahren. Seine fußballerische Entwicklung soll ebenfalls zügig, aber in kleinen Schritten vorangetrieben werden. Nach dem Aufrücken in den Profikader hat er die nächste Stufe am 12. Spieltag der 3. Liga genommen, als ihn Ralf Loose in der Endphase der Partie beim Chemnitzer FC einwechselte und ihm damit sein Drittligadebüt bescherte.
„Es war ein tolles Gefühl, als der Trainer mir das Zeichen zur Einwechslung gegeben hat. Ich war natürlich nervös, aber es war dann super, mitspielen zu dürfen“, beschreibt Röhe seine Gedanken an seinen ersten Einsatz, um mit einem Augenzwinkern hinzuzufügen: „Ich hatte auch noch einen Ballkontakt, und der Pass ist erfolgreich angekommen.“ Der bodenständige Ochtruper weiß seine Situation bestens Einzuschätzen: „Es ist mein erstes Seniorenjahr. Da gilt es, zu lernen und die Ratschläge der Etablierten anzunehmen.“
Sein Einstieg zu dieser Saison als festes Kadermitglied wurde ihm dadurch erleichtert, dass er bereits in der vergangenen Spielzeit bei Testspielen und in einigen Übungseinheiten mitwirken durfte. „Das hat mir natürlich sehr geholfen. Ich habe bereits im Herbst 2012 den ersten Kontakt zum Team gehabt, die Eingewöhnung viel mir dadurch sehr leicht.“ Als Kapitän und Leistungsträger der U19-Mannschaft hat er nun einen neuen Platz in der Hierarchie eingenommen.
Seine ersten Schritte auf dem Fußballplatz machte Röhe bei seinem Heimatverein Arminia Ochtrup, für den er bis zu seinem Wechsel zu Eintracht Rheine aktiv war. In der Regionalauswahl fiel der Abwehrspieler dann dem heutigen U19-Trainer von Bayer Leverkusen, Nils Drube, auf, der ihn danach im Jahr 2010 nach Münster lotste. Seitdem trägt Röhe den Adler auf der Brust und schaffte den Sprung in die 3. Liga. Ein weiteres Erfolgserlebnis feierte der Youngstar neben dem Fußballplatz.
Am Ende des vergangenen Schuljahres schloss Röhe sein Abitur mit den Leistungskursen Deutsch und Biologie mit der Durchschnittsnote 1,7 ab. „Ich hatte immer den Wunsch, Profifußballer zu werden. Da eine Karriere aber seine Gefahren mit sich bringt und von einem Moment auf den anderen vorbei sein kann, habe ich immer zweigleisig geplant. Ein guter Schulabschluss war mir immer sehr wichtig“, wird der 19-Jährige im nächsten Jahr ein Studium an der Universität in Münster aufnehmen.
Das Hauptaugenmerk soll trotzdem weiter auf dem Fußball liegen. Ein Studium neben dem Beruf erfordert vor allem viel Disziplin und eine große Portion Fleiß. Mit genau diesen Tugenden überzeugte Röhe in den letzten Wochen seinen Trainer Ralf Loose. „Philip zeigt sich auf dem Trainingsplatz sehr engagiert und ist immer mit hoher Einsatz- und Laufbereitschaft bei der Sache. Ich habe mich gefreut, dass ich ihn in Chemnitz mit einem Kurzeinsatz belohnen konnte“, spricht Loose über sein jüngstes Kadermitglied. Der neue Coach hat anscheinend ein Gespür für junge Leute, wie die Beispiele Julian Riedel, Simon Scherder und Robin Neupert beweisen. Alle sind unter Loose zu Stammspielern geworden.
Vor allem an seinem Mannschaftskollegen Simon Scherder kann sich Röhe orientieren. Auch Scherder kommt aus der eigenen Jugend und hat in seiner ersten Saison konzentriert trainiert und sich stetig weiterentwickelt. Genau diesen Weg will auch der lernwillige Röhe gehen: „Mittelfristig habe ich mir das Ziel gesetzt, dauerhaft im Spieltagskader zu stehen. In der weiteren Entwicklung will ich mir selbstverständlich Einsatzzeiten erarbeiten.“
Bekommt Philip Röhe weitere Spielanteile, kann sich Trainer Ralf Loose sicher sein, dass der junge Mann mit der Rückennummer „2“ Vollgas geben wird. Denn Röhe mag es schnell und rasant – auf und neben dem Platz.