Der Saisonauftakt der Preußen hielt einen spektakulären Fußballnachmittag bereit, weil sich die Adlerträger ein hochklassiges Duell mit der Alemannia aus Aachen lieferten. Trotz Chancen im Minutentakt dauerte es bis zur Nachspielzeit, ehe sich die Fans des SC Preußen über den hochverdienten 2:1-Siegtreffer freuen durften. 4.104 Zuschauer – darunter 350 Gästefans – sahen das Spiel live im Stadion.

Geduld war angesagt am Samstagnachmittag. Diesmal allerdings nicht am Eingang, wo alles reibungslos verlief, sondern beim Anpfiff. Denn der erfolgte erst mit mehr als zwanzigminütiger Verspätung, nachdem der Mannschaftsbus der Gäste wegen eines Getriebeschadens gar nicht erst am Teamhotel in Kaiserau abfahren konnte. Kurzerhand stellte die dort beheimatete Sportschule Kleintransporter zur Weiterfahrt nach Münster bereit. Die Fans im Stadion warteten bei herrlichem Fußballwetter geduldig auf den Anpfiff und mussten auch beim erlösenden Siegtreffer einen langen Athem beweisen.

Zunächst aber zur Aufstellung, die Coach Sascha Hildmann gegenüber dem Pokalspiel nur auf einer Position änderte, weil Marvin Thiel mit einem Handbruch ausfiel. Ihn ersetzte positionsgetreu Jannik Borgmann, was sich 90 Minuten später als absoluter Glücksgriff erweisen sollte. An seiner Seite in der Abwehr Marcel Hoffmeier, Simon Scherder und Julian Schauerte, dahinter natürlich Max Schulze Niehues als Rückhalt. Das Mittelfeld im 4-3-3 bildeten Nicolai Remberg, Dennis Daube und Jules Schwadorf, die Offensivimpulse sollten Alexander Langlitz, Jan Dahlke und Thorben Deters setzen.
Von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches Spiel, in dem die Adlerträger zunächst den Ton angaben, aber auch schnell klar wurde, dass die Alemannia jederzeit brandgefährlich kontern konnte. Schwadorf, Hoffmeier, Borgmann – sie alle hätten in der Anfangsphase auf 1:0 stellen können, doch einer der gefährlichen Konter wurde den Münsteranern früh zum Verhängnis, als der Ball im Fünfmeterraum nach einer Ecke durchrutschte, kein Preuße den Fuß dazwischenhielt und Tjorben Uphoff den Ball über die Linie drückte. Nicht wenige hatten beim Angriff der zur Ecke führte eine Abseitssituation gesehen. Die Pfeife von Schiedsrichter Kevin Domnick blieb leider stumm.

Die Preußen versuchten eine schnelle Antwort zu geben, schafften es aber zu selten, sich zwingende Chancen zu erarbeiten. Stattdessen lief man immer wieder in die gefährlichen Konter der Gäste, auch, weil beim Umschaltverhalten, das zuletzt so gut funktionierte, nicht immer alle Zahnräder ineinandergriffen. Doch was hinten noch nicht optimal zusammenlief, klappt dann vorne auf einmal umso besser. 40 Minuten waren gespielt, als Thorben Deters nach perfekt getimtem Zuspiel von Schwadorf auf links Fahrt aufnahm, nach innen zog und mit einem herrlichen Schlenzer ins lange Ecke den 1:1-Ausgleich markierte. Definitiv ein Treffer aus der Kategorie besonders sehenswert! Pause.
Dauerbeschuss auf ds Aachen-Tor

Mit ordentlich Dampf im Kessel kamen die Preußen aus der Kabine, schoben eine Angriffswelle nach der anderen Richtung Aachen-Tor, nur die letzte Konsequenz fehlte noch in den Abschlüssen. Doch das Tempo, mit dem die Mannschaften agierten, machte echt Laune. Spätestens jetzt waren die Fans da und trieben die Jungs weiter nach vorne. Mit einem Doppelwechsel in der 59. Minute setzte Trainer Hildmann dann auf Routine auf der einen und jugendliche Unbekümmertheit auf der anderen Seite. Er brachte den erfahrenen Gerrit Wegkamp und Deniz Bindemann aufs Feld, nahm dafür Dahlke und Deters, die viel gearbeitet hatten, runter. Nur drei Zeigerumdrehungen später hatte Wegkamp dann allein vor dem Tor stehend die längst überfällige Preußenführung auf dem Fuß, zielte aber knapp neben das Tor.

Es war eine kuriose Phase im Spiel, beinahe im Minutentakt wurden hochkarätige Chancen vergeben und beste Einschussmöglichkeiten liegengelassen. Der im ersten Durchgang nicht immer sicher wirkenden Aachener Torhüter hatte alle Hände voll zu tun und dann auch noch den Pfosten auf seiner Seite. Denn an genau dem scheiterte Langlitz nach 70 Minuten, kurz vor Schluss zielte er noch mal daran vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war das längst eine spektakuläre Partie mit kaum noch zu zählenden Torgelegenheiten. Am Ende musste es ein Abwehrspieler richten – nämlich Jannik Borgmann, der in der Nachspielzeit ins Lange Eck abzog und das ohnehin schon aufgeheizte Preußenstadion endgültig in einen Hexenkessel verwandelte. Dass dieser Heimsieg mehr als verdient war, daran gab es längst keinen Zweifel mehr.

DIE DATEN ZUM SPIEL

Aufstellung SCP: Schulz Niehues – Schauerte, Scherder (Teklab, 80.), Hoffmeier, Borgmann – Remberg, Daube, Schwadorf (Holtby, 73.) – Langlitz, Dahlke (Wegkamp, 59.), Deters (Bindemann, 59.)

Tore: 0:1 Uphoff (13.) 1:1 Deters (40.) 2:1 Borgmann (90.)

Gelbe Karten: Schwadorf / Damaschek, Cebulla, Wilton, Mause

Zuschauer: 4.104

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