Er kommt aus Berlin – sein Name aus dem Arabischen. Am 7. Januar 2014 folgte Soufian Benyamina den Adlerträgern ins südspanische Trainingslager nach Estepona, um beim SC Preußen 06 e.V. Münster einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison zu unterschreiben. Das erste Tor für seinen neuen Arbeitgeber gelang dem 24-jährigen Neuzugang gut zwei Monate später beim Derby gegen den VfL Osnabrück: „Ein Riesengefühl – Es war nicht nur mein erstes Tor für Preußen, sondern auch ein ganz besonders für die Fans.“
Auf dem Platz steht Benyamina für Torgefahr, übersetzt man seinen Vornamen aus dem Arabischen ins Deutsche bedeutet „Soufian“ so viel wie der Aufopferungsvolle, der Treue, der Schnelle und Flinke. Attribute, die auf den Deutschen mit algerischen Wurzeln zutreffen: „Der Name passt also ganz gut zu mir“, muss der Vollblut-Fußballer ein wenig schmunzeln.
Geboren und aufgewachsen ist Soufian Benyamina im Berliner Bezirk Reinickendorf im Märkischen Viertel zwischen Hochhäusern und Bolzplätzen, die zum Glück direkt vor der Haustür lagen. „Als Kind habe ich natürlich gerne mit meinen Freunden Fußball gespielt. Wir haben uns immer früh getroffen und sind spät nach Hause gekommen“, bestimmte das runde Leder auch schon in der Kindheit den Tagesablauf des Jungen mit einer deutschen Mutter und einem algerischen Vater. „Wir haben noch viele Verwandte in Algerien, zu denen ich einen engen Bezug pflege“, verrät Benyamina, der in sich einen Familienmenschen sieht.
Karriere-Highlight bei den Reinickendorfer Füchsen
In der Hauptstadt begann der Adlerträger das Fußballspielen im zarten Alter von sieben Jahren und startete seine Kariere bei den Reinickendorfer Füchsen mit denen er E-Jugend-Hallenmeister wurde: „Es war damals ein ganz besonderes Erlebnis für mich, dass mir bis heute in Erinnerung geblieben ist“, kann sich der Berliner noch ganz genau an das Finale gegen Hertha BSC erinnern. Danach ging der junge Benyamina für den MSV Normannia 08, den Nordberliner SC und den SV Tasmania Berlin auf Torejagd, bevor er zur Hertha wechselte und es zum ersten Mal richtig ernst wurde. „Am Anfang habe ich immer da gespielt, wo es mir am meisten Spaß gemacht hat und wo auch meine Kumpels kickten.“
Da Benyamina – der heute 1,90 Meter groß ist – aber zu klein für die „alte Dame“ war und auf Grund seiner Größe nicht mehr so oft berücksichtigt wurde, zog es ihn zum Stadtrivalen an die Alte Försterei. Nach zwei Jahren bei Union Berlin ging es für den Rechtsfuß dann über Jena nach Stuttgart. „Die Wechsel waren richtig und haben mich in meiner Entwicklung weitergebracht. In Jena konnte ich während meines ersten Seniorenjahres viel Spielpraxis sammeln und auch Jens Truckenbrod und Stefan Kühne kennenlernen. Bei den Amateuren vom VfB Stuttgart durfte ich dann für drei Jahre in der besten Nachwuchsmannschaft spielen“, erzählt der 24-Jährige von vergangenen Tagen und einem Kindheitstraum, der am 8. Dezember 2012 für ihn in Erfüllung ging.
Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung
Beim 3:1-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 feierte Benyamina sein Bundesligadebüt vor 55.880 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena und wurde von Bruno Labbadia für die letzten Minuten eingewechselt. „Ich habe mich damals tierische gefreut. Es war einfach der Wahnsinn, vor so vielen Leuten sein Bundesligadebüt geben zu dürfen und nach dem Schlusspfiff mit den Fans einen Sieg zu feiern.“
„Nach meinem Wechsel zu Dynamo Dresden im Sommer 2013 wollte ich in der 2. Bundesliga Fuß fassen, habe dann aber leider nicht mehr so oft gespielt. Man weiß vorher nie, wie sich alles entwickelt. Jetzt bin ich hier und will den Preußen zu hundert Prozent helfen. Ich weiß, dass der Verein Hoffnungen in mich gelegt hat und die will ich mit guten Einsätzen rechtfertigen“, hat sich der Neuzugang mittlerweile gut in Münster eingelebt und geht nach den Trainingseinheiten gerne mit seinen Mannschaftskollegen im Ristorante da Aldo am Hiltruper See essen.
Zu Dominik Schmidt, der auch aus Berlin kommt, hat Benyamina einen besonders guten Draht. „Er ist ein guter Typ, an der PlayStation hat er aber zwei linke Hände. Selbst wenn ich Energie Cottbus nehme und er Real Madrid auswählt, bekommt er regelmäßig eine Abreibung“, hofft Soufian Benyamina, der sich für den besten FIFA-Spieler im Adlerdress hält, seinem Kumpel Schmidt an der Konsole noch etwas beibringen zu können.