Diesen Dienstagabend muss der SC Preußen Münster schnell aus seinen Köpfen streichen. Nach zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten verlieren die Adlerträger das Spiel gegen Rot-Weiss Essen mit 2:3 und erleben einen ganz bitteren Abend. In Halbzeit eins sah nach einem Doppelpack von Thorben Deters noch alles aus, als würde es nach Plan verlaufen. In den zweiten 45 Minuten drehten die Gäste die Partie dann und schafften kurz vor Schluss den Lucky Punch, der ein echter Wirkungstreffer war. Jetzt heißt es, das schnell zu verarbeiten und den Fokus auf die nächste Partie zu richten.

Auf einer Position musste Trainer Sascha Hildmann seine Elf im Vergleich zur Auswärtspartie in Ahlen umstellen, denn Jannik Borgmann fehlte den Adlerträgern verletzungsbedingt. Für ihn kam Marvin Thiel in die Partie, der nach seinem Handbruch sein Startelfcomeback feierte. Darüber hinaus rutschte auch Thorben Deters nach überstandenen Muskelproblemen in die Anfangsformation.

Deters mit dem Doppelpack

Von einer Choero und insgesamt 7.500 Fans begrüßt ging es püntklich für beide Mannschaft dann raus ins Preußenstadion, das einen Abend erleben sollte, der leider in trauriger Erinnerung bleibt. Angetrieben von der stimmungsvollen Kulisse begannen die Adlerträger das Duell mit reichlich Selbstvertrauen und waren die Mannschaft, die mehr vom Spiel hatte. Die Gäste aus Essen lauerten auf ihre Momente, die sollten aber erstmal nicht stattfinden. Im Gegenteil. Zweimal fanden die Münsteraner eine Lücke in der Hintermannschaft der Rot-Weißen, zweimal war Adlerträger Thorben Deters mit dem richtigen Riecher zur Stelle. Beim ersten Mal schob er eiskalt an RWE-Keeper Daniel Davari vorbei zur 1:0-Führung (19.), beim zweiten Mal traf die Nummer 11 im Nachsetzen (28.). Das Stadion bebte, der Name Deters schallte über die ganze Hammer Straße – und jeder Preuße feierte.

Das war eine erste halbe Stunde, wie sie kaum hätte besser laufen können. Einen echten Wehrmutstropfen gab es aber doch. Ausgerechnet der Doppeltorschütze musste kurz danach angeschlagen runter, für ihn kam Alexander Langlitz. Doch ein Spiel dauert eben 90 Minuten und jeder Trainer sagt nicht ohne Grund, dass eine 2:0-Führung gefährlich sein kann. Bis zur Pause war sie das nicht, nach dem Seitenwechsel fingen dann aber die Essener an, den Druck zu erhöhen. Und trafen nach einer Standardsituation leider auch früh zum 1:2-Anschluss durch Kevin Holzweiler (50.). Danach mussten sich die Adlerträger erstmal schütteln und brauchten einen Augenblick, das zu verdauern. Essen drückte weiter – und traf nochmal. Isiah Young bekam auf der linken Bahn zu viel Platz und zog mit Tempo in Richtung Strafraum, von wo aus er das Leder stramm unten links im Eck versenkte. Keine Chance mehr für Schlussmann Schulze Niehues, der den 2:2-Ausgleichstreffer hinnehmen musste (65.).

Essen setzt den Lucky Punch

Für die Schlussphase war damit wirklich alles für einen Krimi angerichtet, der ein ganz bitteres Ende nehmen sollte. Nach dem Ausgleichstreffer hatten die Preußen zwar wieder ins Spiel gefunden und es geschafft, die Überlegenheit der Gäste durch Entlastungsangriffe und eigenen Ballbesitz zu brechen. Die Chance da, selbst wieder in Führung zu gehen, bekamen sie zudem auch. Der starke Dennis Daube nahm im gegnerischen Sechzehner eine Holtby-Flanke direkt, aus dem vollen Lauf fehlte jedoch die letzte Präzision und so konnte Keeper Davari in höchster Not parieren. Aber auch Essen hätte die Partie schon früher drehen können, als der eingewechselte Cedric Harenbrock im Strafraum nur haarscharf an einer Hereingabe vorbeirutschte. Was hier noch nicht klappte, sollte leider noch folgen.

Kurz vor Schluss hielt Mittelstürmer Simon Engelmann bei einem verunglückten Schussversuch seinen Fuß rein und der Ball zappelte zum dritten Mal im Netz. Abseits oder nicht? Ein anderes Thema, unterm Strich stand der späte Siegtreffer für Essen fest. Zwar rannten die Adlerträger nochmal nach Kräften an und tauchten auch mehrfach im Essen-Strafraum auf. In den Mittelpunkt rückte dann auch Schiedsrichter Timo Gansloweit nochmal, als er bei mehreren zumindest strittigen Situationen keine mehr pfiff. Am Ende scheiterte es aber nicht daran, sondern viel mehr an der Tatsache, dass sich die Hausherren in Durchgang zwei haben abkochen lassen und nach einer starken ersten Hälfte ohne Grund völlig den Faden verloren. Nicht mehr zu ändern, jetzt richtet sich der Blick auf das nächste Auswärtsspiel in Straelen.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Thiel – Remberg, Daube, Holtby (Teklab, 80.) – Farrona Pulido (Schwadorf, 57.), Wegkamp (Bindemann, 63.), Deters (Langlitz, 36.)

Essen: Davari – Plechaty, Rios Alonso, Heber, Bastians, Kefkir (Engelmann, 46.) – Young, Dürholtz, Grote, Holzweiler (Krasniqi, 71.) – Janjic (Harenbrock, 71.)

Tore: 1:0 Deters (19.), 2:0 Deters (28.), 2:1 Holzweiler (50.), 2:2 Young (65.), 2:3 Engelmann (87.)

Gelbe Karten: Hoffmeier, Scherder, Thiel / Janjic, Rios Alonso

Zuschauer: 7.500

Schiedsrichter: Timo Gansloweit

 

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