Gibt es am Samstag eine schwarz-weiß-grüne Jubelfeier in Dresden? Zu gönnen wäre es vor allem Ralf Loose, der ausgerechnet dort, wo er einen seiner größten Triumphe als Trainer feierte, sein 100. Pflichtspiel als Preußentrainer bestreitet. 2011 war er mit den Sachsen in die 2. Bundesliga aufgestiegen und schaffte in der Folgesaison souverän den Klassenerhalt. Über eine kleine Jubelfeier würden sich natürlich alle Adlerträger freuen, denn das würde bedeuten, dass der SC Preußen etwas Zählbares von der Elbe mitgenommen hat. Und ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf zeigt, dass das in bisher acht Partien erst einem Tam gelungen ist. Am 13. Spieltag entführte der FC Energie Cottbus drei Punkte aus dem Stadion Dresden, alle anderen Begegnungen konnten die Schwarz-gelben für sich entscheiden.

Ralf Loose erinnert sich gern an seine Zeit in Dresden zurück, an eine tolle Stadt, die auch abseits des Fußballs viel zu bieten hat. Genießen können wird er das Ganze aber nicht, denn natürlich steht am Samstagnachmittag nicht seine Rückkehr im Vordergrund, sondern der Erfolg der eigenen Mannschaft. Die Favoritenrolle schiebt Loose auch gern und folgerichtig dem Ligaprimus zu, der das Drittligaklassement mit zehn Punkten Vorsprung anführt. „Das wird sicher ein schwerer Gang in Dresden, bei einem Gegner der voller Selbstvertrauen ist.“ Deshalb müsse man taktisch klug, aber trotzdem mutig agieren, wenn man in Dresden etwas mitnehmen will. Denn die Heimmannschaft wird – so erwartet es der Coach – „das Spiel machen und sehr variabel agieren“. Daher käme es zunächst einmal darauf an, die Defensivaufgaben souverän zu lösen um dann gegebenenfalls im entscheidenden Moment selbst zuzuschlagen.

Wiebe und Philipps kämpfen um Bischoff-Erbe

Nils Teixeira vor Amaury Bischoff

Die größten Sorgenfalten bereitet dem Übungsleiter vor dem Topspiel vor allem das Fehlen von Amaury Bischoff, der nach seiner fünften Gelben Karte nur zuschauen darf: „Mit ihm fehlt unser Häuptling, der Anführer auf dem Platz, der insbesondere bei eigenem Ballbesitz außergewöhnliche Fähigkeiten hat und auch bei Standards sehr gefährlich ist.“ Seinem Ersatzmann gibt Loose schon jetzt mit auf den Weg, sich nicht an Bischoff zu messen, sondern auf das eigene Spiel zu konzentrieren und die eigenen Qualitäten ins Rennen zu werfen. Danilo Wiebe oder Chris Philipps – das sind die Alternativen im Mittelfeld, die um die freie Planstelle buhlen. Doch diese Entscheidung steht erst für den Freitag an. „Es geht für diese Spieler nicht nur darum, vor der besonderen Kulisse zu bestehen, sondern auch darum, den Kapitän ersetzen zu müssen“, weiß Loose um die besondere Drucksituation für die beiden jungen Akteure.

Und so könnten die Adlerträger spielen: Lomb – Kopplin, Pischorn, Heitmeier, Müller – Laprevotte, Wiebe (Philipps), Schwarz – Hoffmann, Kara – Reichwein

Das Auswärtsspiel der Preußen wird am Samstag live im WDR- und MDR-Fernsehen übertragen, auch unser Liveticker und das Fanradio „Mottekstrehle“ berichten aus der Elb-Metropole. Einen Internet-Livestream gibt es auf sportschau.de

Alle Beiträge