HEIMWÄRTSSIEG! Der SC Preußen Münster hat den Westschlager gegen Rot-Weiss Essen mit 1:0 für sich entschieden und sich für einen überragenden kämpferischen und leidenschaftlichen Auftritt belohnt. Ohne Frage hatten auch die Gäste die nötigen Möglichkeiten, damit das Duell auch hätte anders ausgehen können, unterm Strich verdienten es sich die Adlerträger aber mit ihrer unermüdlichen Art. Den Treffer des Tages erzielte dabei Gerrit Wegkamp, der am Samstag wohl sein bisher bestes Spiel im Preußentrikot ablieferte und als Kämpfer über die gesamte Zeit voranging.

„Wir wollen uns auch auf sie einrichten“, sagte Trainer Sascha Hildmann noch einen Tag vor der Partie. Und wer am Samstag einen Blick auf den Aufstellungsbogen warf, sah auch gleich mehrere Veränderungen. Zunächst stellte der Fußballlehrer das System um, wechselte auf ein 3-4-3-System. Roshon van Eijma rückte in hinterster Linie an die Seite von Simon Scherder und Marcel Hoffmeier. Im Mittelfeld durfte Lukas Frenkert wieder links anfangen, rechts erhielt Alexander Langlitz den Vorzug. Im Zentrum sollten Nicolai Remberg und Dennis Daube die Fäden ziehen, vorne durfte das Dreigestirn um Joel Grodowski, Gerrit Wegkamp und Jules Schwadorf stürmen. Ein taktischer Kniff, der voll aufgehen sollte.

Feuer von Beginn an

So recht wollte die Stimmung, wie es sich für diesen Westschlager gehören würde, vor der Partie einfach nicht aufkommen. Die leeren Ränge passten an diesem Tag noch weniger ins Bild als ohnehin und man merkte noch deutlicher, wie sehr die Fans in Stadien fehlen. Ungeachtet davon schafften es aber beide Mannschaften, auf dem Feld das Feuer von Beginn an zu entfachen. Zweikämpfe wurden robust geführt, ab und an wurden auch Nettigkeiten ausgetauscht. Zumindest das passte zu diesem Westschlager. Was wiederum für beide Seiten ein echtes Hindernis war, war der aufgeweichte und fast schlammige Platz. Jeder Schritt, gerade auf der Tribünenseite, wurde zur Rutschpartie und erschwerte das Spiel, das beide eigentlich spielen wollten, sichtlich. Und trotz der Umstände entwickelte sich eine wirklich ansehnliche und unterhaltsame Partie, jedoch mit einem leichten Chancenplus für die Gäste. Den Auftakt machte nach knapp 10 Minuten Felix Backszat, seinen Abschluss auf der zweiten Reihe konnte Keeper Max Schulze Niehues aber parieren, der später auch gegen Simon Engelmann pünktlich zur Stelle war. Das nötige Glück wiederum hatten die Preußen, als ein Versuch von Cedric Harenbrock ans Aluminium klatschte.

So dominant, wie die Chancen klingen, war es aber nicht. Gerade nach den Anfangsminuten gehörte die erste halbe Stunde eher den Preußen, die die Essener mit ihrer hohen und aggressiven Defensivausrichtung gut im Griff hatten und durch Alexander Langlitz auch zu Chancen kamen. Als er aber auf RWE-Keeper Daniel Davari zulief, ließ er sich zu weit nach außen drängen und verzog am Ende. Die Preußen traten aber, so wie es sich Trainer Sascha Hildmann gewünscht hatte, mutig auf – und hörten auch nach der Pause nicht damit auf. Nur Sekunden nach dem Seitenwechsel tankte sich Joel Grodowski über links bis zur Grundlinie durch, wo er das Auge für den mitgelaufenen Gerrit Wegkamp behielt. Grodowski legte quer, Wegkamp versenkte, die Adlerträger mit 1:0 in Führung (46.). Doch für neuen Wind in den Schwingen sorgte der Treffer nicht, viel mehr begann Essen verstärkt, mit Wut im Bauch anzurennen. Zur Pause brachte Gästetrainer Christian Neidhart bereits zwei frische Kräfte, nach einer Stunde folgte der nächste. Ein Zeichen, das die Ausrichtung der Hausherren fruchtete. Was die Preußen zudem an kämpferischer Leistung entgegneten, war am Samstag aller Ehren wert. In jeden Zweikampf flogen die Münsteraner mit vollem Einsatz und verteidigten mit einer Leidenschaft, für die sie sich die Punkte verdienten.

Führung über die Zeit gebracht

Bei aller Wucht und Qualität, die Essen aber auf dem Platz und auch auf der Bank hat, begann für die Adlerträger in der Schlussphase nochmal das große Zittern. Essen warf, je näher der Schlusspfiff kam, immer mehr nach vorne und versuchte den Ausgleich noch irgendwie zu erzwingen. Ein Ball flog nach dem anderen in den SCP-Strafraum, einer nach dem anderen flog aber zum Glück auch wieder hinaus. Und wenn doch einer durchrutschte, war Max Schulze Niehues der notwendige und verlässliche Rückhalt, den es an so einem Tag braucht. Für etwas Entspannung hätte noch Alexander Langlitz sorgen können, als er von einem Missverständnis in der Defensive von RWE profitierte und alleine auf Keeper Davari zulief. Etwas überhastet schoss er den Schlussmann aber nur ab und die Entscheidung fiel erst, als Schiedsrichter Martin Ulankiewicz nach 90+3 Minuten abpfiff. Die ganze Anspannung fiel ab und wandelte sich sekundenschnell in großen Jubel, der angesichts der Leistung und dem damit verbundenen Heimwärtssieg absolut berechtigt war.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Hoffmeier, Scherder, van Eijma – Langlitz, Remberg, Daube, Frenkert (Heidemann, 73.) – Schwadorf (Schauerte, 14.), Wegkamp, Grodowski (Borgmann, 85.)

Essen: Davari – Kehl-Gomez, Heber, Hahn, Grund (Herzenbruch, 46.) – Grote – Lewerenz (Young, 59.), Backszat, Harenbrock (Platzek, 46.), Kefkir – Engelmann

Tore: 1:0 Wegkamp (46.)

Gelbe Karten: Hahn

Schiedsrichter: Martin Ulankiewicz

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