Am 34. Spieltag in der 3. Liga sprang zwischen dem SC Preußen 06 e.V. Münster und dem FC Rot-Weiß Erfurt eine Nullnummer heraus. Zwar hatten die Hausherren über die gesamte Zeit die ansehnlichere Spielanlage, wirklich durchschlagskräftig waren die Thüringer aber selten. Die Adlerträger überzeugten vor allem mit Einsatz und Leidenschaft in der Defensive und so trennten sich die Teams folgerichtig mit 0:0.
Vor dem Auswärtsspiel bereiteten dem Preußentrainer Benno Möhlmann gleich mehrere Ausfälle im defensiven Mittelfeld Kopfschmerzen. Sandrino Braun brummte seine Rotsperre ab, Benjamin Schwarz und Danilo Wiebe mussten in der Landeshauptstadt verletzungsbedingt passen. Und deshalb musste der Übungsleiter improvisieren. Sebastian Mai durfte wieder von Beginn an ran, im 4-1-4-1-System rückte der Abwehrrecke aber auf die Sechserposition und nicht in die Innenverteidigung. Ansonsten vertraute der Chefcoach den Spielern, die zuhause Köln mit 4:2 schlugen.
Ausgeglichene Partie
In der Anfangsphase der Sonntagspartie waren beide Mannschaften sichtlich bemüht, die Kontrolle über das Spielgeschehen zu bekommen und sich über Ballbesitz nach vorne zu kombinieren. Mit der Zeit konnten sich die Hausherren aber ein optisches Übergewicht erarbeiten und legten die bessere Spielanlage an den Tag. Im letzten Drittel fehlte den Erfurtern aber die nötige Präzision, um den Ball über die Linie zu bekommen. Auf der anderen Seite blieben die Preußen in Durchgang eins blass, konnten nicht an das letzte Heimspiel anknüpfen und ließen sich immer wieder zu langen, ungenauen Bällen hinreißen. Chancen waren demzufolge Mangelware.
Al-Hazaimeh rettet einen Punkt
Nach dem Seitenwechsel spitzte sich das Bild weiter zu: Erfurt übernahm das Kommando und war zunehmend am Drücker, die Adlerträger fast ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftig. Die wenigen Entlastungsangriffe verebbten meist frühzeitig und blieben harmlos. Trotzdem: Einsatz und Wille stimmten, nur spielerisch fehlte es. Und darauf reagierte der Coach an der Seitenlinie. Tobi Warschewski und Philipp Hoffmann – der nach einjähriger Verletzungspause sein Comeback feierte – kamen für Martin Kobylanski und Tobi Rühle in die Partie. Für frischen Wind in der Offensive sorgten aber auch die neuen Kräfte nicht, am Sonntag war entscheidend, dass am Ende hinten die Null steht. Das schafften die Münsteraner, weil sie sich in jeden Zweikampf schmissen und Erfurt „nicht in die Zonen kam, wo wir dem Gegner hätten wehtun können“, wie RWE-Trainer Stefan Krämer nach der Begegnung zugeben musste. Kurz vor Schluss musste Jeron Al-Hazaimeh aber doch in allerletzte Sekunde retten: Der Linksverteidiger klärte einen Kopfball von Tugay Uzan auf der Linie und hielt das 0:0-Unentschieden wenige Momente vor dem Schlusspfiff fest.
Die Trainerstimmen:
Benno Möhlmann: „Ich habe in der Halbzeit gedacht: Heute kannst du mit einem Punkt nicht leben. Nach 90 Minuten dann schon. Wir haben in der zweiten Halbzeit kaum noch eine Aktion nach vorne gebracht, hinten rettet Jeron Al-Hazaimeh auf der Linie. Wir haben ein Unentschieden gesehen, mit dem wir beide leben müssen und was auch gerecht ist. Läuferisch und kämperisch war das auf beiden Seiten gut, spielerisch gab es sicherlich Mängel.“
Stefan Krämer: „Ich fand in der ersten Halbzeit war das Spiel offen, auch wenn wir mehr Ballbesitz hatten. Wir haben uns fußballerisch gut präsentiert, wussten aber das Münster gut kontert. Wir brauchten also eine Balance, die hatten wir. Im zweiten Durchgang hatten wir noch mehr Ballbesitz, aber nicht in Zonen, in denen wir dem Gegner hätten wehtun können.“
Die Spieldaten im Überblick:
SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Schweers, Al-Hazaimeh – Mai – Rühle (Hoffmann, 74.), Kobylanski (Warschewski, 67.), Rizzi, Tekerci (Tekerci, 85.) – Grimaldi
Erfurt: Klewin – Menz (Odak, 80.), Laurito, Nikolaou, Sumusalo – Vocaj – Aydin, Bergmann (Baumgarten, 84.), Tyrala, Brückner (Uzan, 74.) – Kammlott
Tore: –
Gelbe Karte: Vocaj, Nikolaou / Tekerci, Tritz
Zuschauer: 5.120
Schiedsrichter: Felix-Benjamin Schwermer