Als Lieblingsgegner des SC Preußen Münster kann man den 1. FC Magdeburg wahrlich nicht bezeichnen. Seit dem Aufstieg im Jahr 2015 kam es zwischen den Münsteranern und den Elbstädtern in der 3. Liga zu insgesamt sechs Duellen, alle Punkte gingen dabei an die Blau-Weißen. Und genau diese Bilanz muss sich am heutigen Freitagabend (19 Uhr) im Preußenstadion ändern. Die Adlerträger haben jeden Punkt, der vor der Winterpause noch verteilt wird, bitter nötig. Da muss es in den 90 Minuten egal sein, dass die Gäste aus Magdeburg der eigentliche Favorit am 19. Spieltag sind. Verzichten müssen die Adlerträger dabei auf Niklas Heidemann, der nach seiner Roten Karte in Meppen für ein Spiel gesperrt wurde. Alexander Rossipal hingegen ist wieder im Training und eine Alternative.

„Riesige Herausforderungen“ gegen Madgeburg

„Magdeburg hat eine gute Mannschaft, die mit und gegen den Ball sehr mutig spielt. Sie werden uns vor riesige Herausforderungen stellen. Wir wissen, dass da einiges auf uns zukommt – und haben uns darauf eingestellt“, so die ehrliche Einschätzung von Interimstrainer Arne Barez, der ohnehin niemand ist, der lange um den heißen Brei herumredet, sondern lieber die Probleme beim Namen nennt. So auch am Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz. „Wir waren alle nach dem Spiel am Montag geschockt. Da nehme ich alle Parteien mit rein, das hat sehr an uns genagt. Es wird jetzt aber niemand in Selbstmitleid versinken und es nicht schaffen, sich neu zu motivieren. Dennoch nehmen wir die Botschaften aus dem Spiel mit.“

Und die klare Botschaft in Meppen war, dass es auf diese Weise nicht funktioniert: „Es war eine gewisse Hemmnis in unserem Spiel vorhanden, zudem haben wir die entscheidenden Zweikämpfe verloren. Das erklärt nicht alles, ist aber ein Teil der Wahrheit. Die Mannschaft konnte es bei der Analyse in bestimmten Szenen selbst nicht verstehen, wie sie verteidigt hat. Das ist auch nicht mehr zwingend logisch zu erklären. Vielleicht hat das Ganze ein Stück weit mit Angst zu tun. Die Jungs wissen im Grundsatz ja alle, wie man Zweikämpfe führt, müssen aber in ihrer Haltung und ihrer Entscheidungsfindung wieder energischer und mutiger werden“, lieferte Arne Barez, der seiner Mannschaft am Dienstag in der Videoanalyse ihre Fehler aufzeigte, einen tieferen Einblick.

Die Lösungsansätze sind in dieser Ausnahmesituation rar gesät, vieles wurde bereits probiert. Und trotzdem hat Fußballlehrer Arne Barez auch in dieser Trainingswoche einen Ansatz gewählt: „Da ist kein Zauberstab, den man schwingt und auf einmal funktioniert es wieder. Wir müssen vor allem an der Mentalität auf dem Platz arbeiten, das haben wir den Jungs nochmal mitgegeben.“ Da geht es wieder darum, energischer in den Zweikämpfen zu sein, mutiger in den eigenen Aktionen aufzutreten, schneller in der Entscheidungsfindung zu sein. Diese Themen begleiten die Preußen seit Wochen – und doch müssen sie weiter beackert und bearbeitet werden, bis es endlich funktioniert.

Aufgabe: Beck und Bertram stoppen

Wirft man nochmal einen Blick auf den 1. FC Magdeburg, fallen einem beim Tabellenachten schnell zwei Spieler auf, die maßgeblich den Erfolg oder Misserfolg der Blau-Weißen mitbestimmen. Christian Beck (7 Tore, 4 Vorlagen) und Sören Bertram (8 Tore, 3 Vorlagen) sind an insgesamt 22 der 25 Tore des FCM direkt beteiligt gewesen. Eine enorm hohe Quote für das Offensivduo. Über die beiden hinaus verweist Barez noch auf Jürgen Gjasula, der als Strippenzieher im Mittelfeld fungiert. Die Preußen müssen sich aber insgesamt auf einen starken Gegner gefasst machen, der viel Wucht mitbringt. „In unserer Situation gibt es keinen Gegner, den wir jetzt besonders gerne nehmen würden. Aber gegen Magdeburg müssen es von jedem dann nochmal fünf Prozent zusätzlich sein“, sind Trainer Arne Barez und seine Mannschaft gewarnt. Und doch soll genau in diesem schwierig Spiel endlich der langersehnte und bitter nötige erste Schritt gelingen, um den langen Weg der Aufholjagd einzuleiten.

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