Der SC Preußen 06 e.V. Münster hat am 29. Spieltag den nächsten Big-Point gelandet. Die Adlerträger haben beim 2:1-Heimsieg über den VfR Aalen nicht nur einen starken spielerischen Auftritt abgeliefert, sie haben auch im Abstiegskampf einen weiteren wichtigen Schritt gemacht. Über die gesamte Spielzeit hatten die Hausherren Chancen für mehrere Tore, verpassten am Samstagnachmittag aber die frühzeitige Entscheidung.
Die personelle Situation im Lager der Adlerträger stellte den Fußballlehrer Benno Möhlmann vor eine Herausforderung: Stephane Tritz (Adduktorenprobleme) und Danilo Wiebe (Gelbsperre) standen dem Übungsleiter gar nicht zur Verfügung, Michele Rizzi, der unter der Woche ebenfalls über Adduktorenprobleme klagte, stand zwar im Kader, ein Startelfeinsatz kam für ihn aber nicht infrage. Zumindest Benjamin Schwarz kehrte nach seiner Sperre zurück und rückte in der Mittelfeldzentrale an die Seite von Sandrino Braun. Auf der Rechtsverteidigerposition übernahm Lennart Stoll die Aufgabe, den angeschlagenen Franzosen zu ersetzen.
Starke erste Halbzeit
Bei schönstem Frühlingswetter bekamen die 7.142 Zuschauer im Preußenstadion eine muntere Partie zu sehen, die früh ihre ersten Highlights erlebte: Die spielfreudigen Adlerträger hatten in den Anfangsminuten gleich mehrere richtig gute Möglichkeiten, aber in letzter Sekunde bekamen die Gäste immer wieder ein Körperteil zwischen Tor und Ball. Auf der anderen Seite sorgte Maximilian Welzmüller für Ruhe im Rund: Der Aalener zog an der Sechzehnerkante ab, der Ball wurde unglücklich abgefälscht und landete im Kasten – 0:1 (6.). Zum Glück ließen sich die Hausherren davon aber nicht beeindrucken, spielten weiter mutig nach vorne und setzten den Defensivverbund des VfR weiter unter Druck – mit Erfolg.
Benjamin Schwarz hebelte mit einem Chipball die Abwehr aus und Martin Kobylanski tauchte freistehend vor Daniel Bernhardt auf. Die Nummer 36 behielt die Nerven und schob zum 1:1-Ausgleich ein (13.). Und hätte Adriano Grimaldi kurz darauf genauso einen kühlen Kopf bewahrt, hätten die Preußen das Spiel binnen 12 Minuten drehen können, diesmal behielt Keeper Bernhardt aber die Oberhand. Die Führung wäre auch verdient gewesen, denn die Münsteraner erzwangen immer wieder Ballverluste und überzeugten vor allem spielerisch. Das einzige Manko war die Chancenverwertung, die nicht mehr als den, aus Sicht der Aalener, glücklichen Gleichstand zuließ.
Al-Hazaimeh mit dem Kopf ins Glück
Direkt nach dem Seitenwechsel verloren die Schützlinge von Benno Möhlmann aber ihre spielerische Linie und holten die Aalener durch viele einfache Fehler zurück ins Spiel. Der VfR versuchte, Akzente in der Offensive zu setzen, gegen die griffige Preußendefensive fehlten ihnen aber die Mittel. Und diesmal schafften es die Adlerträger, aus dem Nichts einen Treffer zu erzielen. Martin Kobylanski brachte einen Freistoß aus dem Halbraum in den Sechzehner, Grimaldi verlängerte das Leder und Jeron Al-Hazaimeh überlüpfte mit seinem Kopfball den VfR-Schlussmann. Die verdiente 2:1-Führung für die Preußen (62.)!
„Das beste Abwehrverhalten, welches ich in der 3. Liga bisher gesehen habe“, hatte der Preußentrainer die Gäste-Abwehr vor der Partie gelobt, am Samstagnachmittag war davon aber wenig zu sehen. Die Adlerträger hatten reihenweise gute Chancen und hätten insgesamt vier, fünf Tore machen müssen. So blieb es aber bis zum Ende spannend im Preußenstadion. Weil die Adlerträger sich aber, wie schon in den vergangenen Wochen, in jeden Zweikampf schmissen und bis zum Schluss kämpften, überstanden sie auch die letzte Drangphase der Gäste und fuhren den wichtigen Heimsieg ein.
Die Trainerstimmen:
Peter Vollmann: „Zunächst Glückwunsch an Münster. Sie waren heute sehr griffig und haben gut nachgesetzt. Wir haben erst nach dem Rückstand unsere Ballbesitzzeiten bekommen. Auch der Schiedsrichter hat mich heute geärgert, aber das ändert nichts am verdienten Sieg.“
Benno Möhlmann: „Wir wollten heute unbedingt gewinnen, das hat die Mannschaft gezeigt. Wir waren in der Defensive sehr griffig, haben aber leider einen unnötigen Rückstand hinnehmen müssen. Aber wir sind wiedergekommen und haben weitergemacht! Wir hatten über 90 Minuten unsere Chancen, die wir aber entweder schlecht genutzt oder falsche Entscheidungen getroffen haben. Deshalb stand der Sieg bis zur letzten Sekunde auf der Kippe, das sollten wir verbessern.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Schulze Niehues – Stoll, Schweers, Mai, Al-Hazaimeh – Braun, Schwarz (Rizzi, 69.) – Rühle, Kobylanski (Özkara, 83.), Aydin (Tekerci, 30.) – Grimaldi
Aalen: Bernhardt – Traut, Müller, Geyer, Menig – Schulz, Stanese (Kartalis, 69.), Welzmüller, Preißinger – Morys, Wegkamp (Toshev, 73.)
Tore: 0:1 Welzmüller (6.), 1:1 Kobylanski (13.), 2:1 Al-Hazaimeh (62.)
Gelbe Karten: Rühle / Stanese
Zuschauer: 7.142
Schiedsrichter: Tim Skorczyk