Am Sonntag fand die Jahreshauptversammlung des SC Preußen 06 e.V. Münster statt – erstmals seit vielen Jahren wieder in den VIP-Räumen der Haupttribüne. Die Gremien des eingetragenen Vereins werden den Mitgliedern über das Geschäftsjahr 2022/23 berichten, Ehrungen vornehmen und den Revisionsausschuss und den Ehrenrat wählen lassen. Böse Überraschungen dürfte es nicht geben, die Bilanzen der KGaA, die ein deutliches Minus im Aufstiegsjahr eingefahren hatte, wurden bereits im Vorfeld offen kommuniziert und begründet.
+++ 9:30 +++
Noch ist es ruhig am Preußenstadion, erst ganz langsam trudeln die ersten Mitglieder ein. Etwa 4.000 Mitglieder hat der SCP im Moment, nur ein Bruchteil davon wird aber erwartet. Fehlen wird heute leider auch ein Großteil der Mannschaft, die parallel zur JHV beim Zweitligisten SC Paderborn ein wichtiges Vorbereitungsspiel bestreitet.
+++ 10:30 +++
Die Reihen füllen sich allmählich, in ein paar Minuten geht es hier los. Werfen wir mal einen Blick auf die To-Do-Liste des heutigen Tages.
+++ 11:00 +++
So gut wie pünktlich starten wir, Vereinspräsident Dr. Bernward Maasjost eröffnet die Versammlung. „Ich begrüße vor allem meinen Vorgänger Christoph Strässer und hoffe, dass wird das hier genauso fehlerfrei über die Bühne bringen wie du.“ Maasjost übergibt an Versammlungsleiter Martin Jostmeier, der die Veranstaltung auch formal eröffnet und zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder übergeht. Danach werden langjährige Mitglieder geehrt. Darunter BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer (nicht anwesend) und der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Westermann für 30-jährige Mitgliedschaft. Bemerkenswert einmal mehr die Mitgliedschaften, die 50 Jahre oder länger andauern. Für 50 Jahre werden Manfred Henning und Christian Stipp geehrt, für 55 Jahre Alfred Balkau, Günther Hennemann, Winfried Krause und Hans Schulte, für 60 Jahre Mitgliedschaft Ulrich Haupt, Werner Hempen, Reinhard Panning und Hans Rüsenberg.
+++ 11:30 +++
Eine besondere Ehrung hält der Club bereit, indem der ehemalige Vereinspräsident Christoph Strässer auf Vorschlag des Präsidiums und Prüfung durch den Ehrenrat ohne Gegenstimme zum Ehrenmitglied ernannt wird. „Christoph Strässer war und ist ein Glücksfall für den SC Preußen Münster, aber auch für die Stadt und die Region. Es ist ihm und seinen Mitstreitern gelungen, den Verein wieder in der Stadt und in der Gesellschaft ankommen zu lassen. Er ist ehrlich, geradlinig und verlässlich, tritt für seine Überzeugungen ein“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Frank Westermann.
Die Überraschung gelang auf jeden Fall, damit hatte Strässer heute nicht gerechnet. „Mir fehlen echt die Worte, und das geschieht wirklich selten. Ich bin unfassbar glücklich, dass mir dieser Verein diese Ehre zuteil werden lässt. Es waren nicht immer leichte Jahre, doch das, was am Ende entstanden ist, ist bemerkenswert. In einem Verein ist man nicht immer einer Meinung, dennoch herrschte hier bei allen Differenzen eine große Solidarität. Ganz herzlichen Dank an alle, mit denen ich zusammenarbeiten durfte. Ich werde dem SC Preußen mein Leben lang treu bleiben und mithelfen, wo immer meine Hilfe gebraucht wird.“
+++ 11:40 +++
294 Mitglieder sind heute anwesend, davon sind 235 stimmberechtigt
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Berichte des Präsidium
Dr. Bernhard Maasjost: „Sportlich ist die Überschrift gesetzt: Eine Stadt steigt auf. Dazu gehört auch eine hervorragende Jugendarbeit, die weit über die Stadtgrenzen hinaus anerkannt wird. Im DFB-Pokal waren wir zur Primetime präsent. Sportlich waren wir nicht erfolgreich, sehr wohl aber als ausgezeichnete Feuerwerker. Hier muss ich etwas Wasser in den Wein schütten. Wir können uns nicht sportlich weiterentwickeln, wenn wir an anderer Stelle das Geld sprichwörtlich verpulvern. Insgesamt erleben wir aber eine große Rückendeckung in der Stadt und der Gesellschaft, die Mitgliederzahlen steigen erfreulich und stetig.“ Besonders erfreulich sei die Entwicklung beim Stadion, wo im Hintergrund viel wertvolle Arbeit geleistet werde.
Burkhard Brüx: „Wir haben aktuell 3.893 Mitglieder, haben die Zahl in den letzten Jahren beinahe verdoppelt. Dabei hat uns sicher auch das DFB-Pokallos etwas geholfen.“ Brüx blickt noch einmal auf die Aufstiegssaison zurück, mit all den Feierlichkeiten. Eine bessere Stimmung als in den zurückliegenden drei Jahren habe Brüx noch nicht erlebt, er würdigt auch die Fiffi-Gerritzen-Kurve, die einen großen Beitrag zur positiven Entwicklung im gesamten Stadion geleistet hätten. Brüx hebt weitere positive Entwicklungen hervor, wie den ersten hauptamtlichen Fanbeauftragten, den rein weiblichen Kalinenstammtisch, die neue Dartabteilung oder die neuformierte Fangemeinschaft.
Persönliche Worte findet Brüx beim Thema Pyrotechnik während des Bayern-Spiels. Das Ausmaß und die Folgen hätten ihn sehr getroffen und zweifeln lassen. Den Blick wolle er aber nach vorne richten, in einem offenen Dialog, der keine Einbahnstraße sein dürfe. Doch Grenzen müssten gesetzt werden, der Club stünde als Veranstalter in der Pflicht. „Es wurde in den vergangenen Jahren viel gemeinsam aufgebaut, das dürfen wir nicht wieder abreißen.“
Ein besonderer Gruß geht an das älteste lebende Mitglied Helmut Kloer, der vor zwei Tagen seinen 99. Geburtstag feierte und seit unglaublichen 86 Jahren Vereinsmitglied ist.
Albrecht Dörries berichtet über die Zahlen des e.V. Die Bilanz weist einen Fehlbetrag von 58.756 Euro aus. Die betrieblichen Erträge konnten zwar gesteigert werden (insbesondere Mitgliedsbeiträge und Spenden), die Personalkosten erhöhten sich aber u.a. durch einen höheren Personalaufwand und einen gestiegenen Mindestlohn. Da der eingetragenen Verein über keine eigenen Verwaltung verfügt, werden dafür fällige Aufwendungen der KGaA umgelegt.
Markus Sass, seit dem 1. Januar Geschäftsführer der KGaA, spricht noch einmal über die Zahlen für die ausgegliederte Kapitalgesellschaft. Der Fehlbetrag von etwa 1,4 Millionen Euro zu Lasten des Eigenkapitals wurde bereits im Vorfeld der Mitgliederversammlung vorgestellt und begründet. Sass verweist noch einmal auf das weiterhin positive Eigenkapital, das im Lizenzierungsverfahren eine entscheidende Größe darstellt. Der Verein sei trotz des operativen Minus in gesundem Fahrwasser und die Prognosen für das kommende Geschäftsjahr durchweg positiv.
Peter Niemeyer, Geschäftsführer Sport, berichtet über die sportliche Entwicklung und blickt natürlich noch einmal auf die Aufstiegssaison zurück. Mit einem Einspieler aus der Aufstiegsdokumentation „Alle zusammen – Eine Stadt steigt auf“ werden großartige Erinnerungen wach. Niemeyer erinnert unter anderem an die besondere Geschichte von Dennis Daube, den hochemotionalen Moment nach dem Abpfiff in Oberhausen und den spürbaren Zusammenhalt aller im Verein.
Trotz des Abstiegs der U17 und der U19 sei die Entwicklung in der Jugendarbeit weiter positiv, insbesondere was Personal und Infrastruktur angeht. Die Jugend sei das Herzstück des Vereins.
Ole Kittner, Geschäftsführer Marketing, Strategie & Kommunikation hat das Wort. Der SCP sei ein besonderer Verein, der Heimatverein des Münsterlandes. Die Tradition und Identität gelte es zu bewahren. „Wir müssen unsere Wurzeln kennen und in den Köpfen der Manschen stattfinden.“ Der Club hätte eine Verantwortung für die Region, müsse auch sozial in die Gesellschaft wirken. Hier sei der SCP durch Schulpatenschaften und Angebote u.a. für den Stadtteil Berg Fidel auf einem sehr guten Weg.
Das Stadion sei der Schlüssel für die Weiterentwicklung des gesamten Vereins. Es sei eine herausfordernde aber spannende Zeit. „Wir können gemeinsam ganz viel bewegen.“ Dazu müsse jeder einen Beitrag leisten.
+++ 12:50 +++
Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden
Frank Westermann: „Der Aufsichtsrat war jederzeit über die Entwicklungen und Entscheidungsprozesse involviert. Wir haben hier nicht alles auf eine Karte gesetzt, kein Harakiri gespielt. Wir sind aber in ein bewusstes und kalkulierbares Risiko gegangen. Allen wirtschaftlichen Verpflichtungen wurde zu jeder Zeit zuverlässig nachgekommen.“
Westermann hebt die Arbeit der sportlichen Abteilung hervor, bedankt sich bei allen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Mit Blick auf das Stadionprojekt würdigt er die Arbeit der Fans, die sich im Arbeitskreis Stadion engagieren. Für die Öffentlichkeit hebt Westermann deutlich hervor: „Wir bekommen dieses Stadion nicht geschenkt. Wir refinanzieren das Stadion durch ein aufwendiges Pachtmodell und werden auf Jahre unseren Beitrag leisten.“
+++ 13:05 +++
Detlev Harms berichtet für den Revisionsausschuss und bestätigt, die vorgelegten Zahlen für den e.V. satzungsgemäß geprüft zu haben. Er richtet aber auch kritische Worte an die Entscheidungsträger mit Blick auf die sehr kurzfristige Bereitstellung der Zahlen. Für diesen Bereich mahnt er eine Weiterentwicklung an.
+++ 13:10 +++
Hannes Pfeifer berichtet für den Ehrenrat, dass es ein Streitverfahren zu schlichten gab, welches sich mit der Zusammensetzung des Beirates der KGaA befasste. Zu klären sei, ob alle, oder nur ausgewählte (aber mindestens sechs) Mitglieder des Aufsichtsrats in den Beirat zu berufen seien. Ersteres sieht der Gesellschaftsvertrag vor, letzteres ist aber bereit gelebte Praxis. Unter Top 13 soll der Gesellschaftsvertrag diesbezüglich angepasst werden.
+++ 13:16 +++
Unter Top 9 wird das Präsidium für das abgelaufene Geschäftsjahr entlastet.
+++ 13:17 +++
Wir kommen zur Wahl des Ehrenrates. Es kandidieren die bisherigen Mitglieder Hannes Pfeiffer, Rolf Weber, Manfred Henning, Prof. Dr. Horst Rieger. Neu hinzukommen soll der ehemalige Clubpräsident Georg Krimphove, der den ausscheidenden Egbert Preußner beerben soll. Die Mitgliedern votieren im Block einstimmig.
+++ 13:22 +++
Der Revisionsausschuss stellt sich mit Detlev Harms, Maik Berning und Helmut Steinkamp geschlossen zur Wiederwahl. Auch hier gibt es keine Enthaltungen oder Gegenstimmen.
+++ 13:25 +++
Es geht jetzt um die Aufnahme des UFC in den SC Preußen 06 e.V. Münster. Da der UFC als selbst eingetragener Verein nicht einfach als Abteilung aufgenommen werden kann, sondern per Verschmelzung integriert werden müsste, bittet das Präsidium um ein entsprechendes Mitgliedervotum, diese Gespräche fortzuführen und zu vertiefen. Präsidiumsmitglied Christoph Mangelmans sieht in der Verschmelzung die große Chance, den nächsten logischen Schritt hin zum Angebot von Fauenfußball beim SC Preußen Münster zu gehen. Ohne Gegenstimme erhält das Präsidium das gewünschte Mandat.
+++ 13:29 +++
Es kommt zur bereits angesprochenen Änderung des Gesellschaftsvertrages, die einstimmig angenommen wird.
+++ 13:30 +++
Unter Beiträge hat Julius Holtschlag von der Fangemeinschaft (ehemals Fanprojekt) das Wort. „Wir wollen konstruktiv aber auch kritisch sein und die Entwicklungen im Verein begleiten.“ Er bedankt sich ausdrücklich bei Burkhard Brüx für seine Leistung und sein „unfassbares Engagement“ für die Fanarbeit. Auch der eingeschlagenen Weg des Dialogs, der nicht der einfache sei, bewertet Holtschlag sehr positiv.
+++ 13:37 +++
Für die Leichtathletik-Abteilung ergreift Kai Brandhove das Wort, wirbt für das Angebot der Abteilung
+++ 13:40 +++
Weitere Anträge und Beiträge gibt es nicht und wir machen nach recht entspannten 2 Stunden und 40 Minuten Feierabend.