Ein Herzschlagfinale, wie es ein (Abstiegs-)-Krimi nicht besser hätten schreiben können, erlebte der SC Preußen Münster am Mittwochabend beim 2:1-Heimsieg gegen den FSV Zwickau. Fast mit der Schlusssekunde verwandelte Heinz Mörschel einen Foulelfmeter zur Führung hält die Adlerträger damit weiter am leben. Die Mannschaft bewies damit einmal mehr ihre riesige Moral und zeigte eins: NIEMALS AUFGEBEN!

Eine Änderung nahm Trainer Sascha Hildmann für die Partie vor und stellte sein System ein wenig um. Der Fußballlehrer verdichtete die Zentrale im Mittelfeld durch ein 3-5-2-System und nahm Maurice Litka aus der Anfangsformation heraus, um Okan Erdogan auf der Sechs zu bringen. Ansonsten vertraute Hildmann auf die Jungs, die in Braunschweig ein gutes Spiel abgeliefert hatten.

Hektischer Beginn auf beiden Seiten

Die Bedeutung der Partie für beide Mannschaften war am Mittwochabend überall auf dem Feld zu merken. Auf beiden Seiten ging es bei eigenem Ballbesitz zu nervös daher, insgesamt war die erste halbe Stunde von großer Hektik geprägt. Flüchtigkeitsfehler, ungenaue Abspiele und auch eine gewisse Nickeligkeit in den Zweikämpfen ließ keinen richtigen Spielfluss aufkommen. Aber wer hat das bei einem solchen Abstiegskrimi auch erwartet?

So versuchten beide Teams nach und nach neben dem Kampf und dem Willen auch auf das Spielerische zu einzubringen. Zwickau agierte ohnehin mit vielen langen Bällen auf Zielspieler König, aber auch die Adlerträger brauchten, ehe sie von langen Bällen auch vermehrt auf Kurzpassspiel setzten. Ausgerechnet eine Flanke aus dem Halbfeld von Simon Scherder sorgte dann aber für die gefährlichste Szene in Durchgang eins. Fridolin Wagner setzte zum Flugkopfball an, verzog aber über den Querbalken.

In der Halbzeitpause musste Wagner dann für Marco Königs Platz machen. Heinz Mörschel rückte dafür eine Position nach hinten und sollte das Spiel ankurbeln. Die Umstellung fruchtete, zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen die Adlerträger gleich zu Chancen. Erst brachte Lucas Cueto eine gefährliche Hereingabe in den Sechzehner, wenig später stieß er selbst in den Strafraum vor, scheiterte aber an FSV-Keeper Brinkies. Und im Fußball heißt es leider: Machst du die Dinger vorne nicht, kassierst du hinten eins. Nach einem unnötigen Ballverlust und dem daraus resultierenden Freistoß lagen die Adlerträger mit 0:1 hinten (61.). Gerrit Wegkamp hatte sich im Strafraum durchgesetzt, Keeper Schulze Niehues war am Ende machtlos.

Abstiegskrimi in Perfektion

Ein Schlag in die Magengrube, den die Preußen auf dem Platz aber schnell verpackten. In der Folge liefen sie an, schmissen sich in jeden Ball und probierten auf Biegen und Brechen, irgendwie den Ball ins Tor zu befördern. Und auf diese Art und Weise fiel auch der Ausgleichstreffer. Eine Standardsituation konnte Zwickau nicht klären und im Nachsetzen drückte Mörschel den Ball über die Linie (78.). Mit Nachspielzeit blieb jetzt noch eine knappe Viertelstunde, um dieses Spiel – verdientermaßen – noch zu drehen. Und der Fußballgott strapazierte es bis zur letzten Sekunde.

Ein letzter langer Schlag landete im Strafraum der Zwickauer und landete vor den Füßen von Joel Grodowski, der das Leder verarbeitete und den Schlussmann des FSV umkurvte. Brinkies brachte ihn dabei zu Fall, Strafstoß für die Preußen. In der Nachspielzeit. Mehr Spannung war in diesem Augenblick nicht mehr möglich. Aber einer behielt in diesem Moment, in dem die Anspannung zu greifen war, die Nerven. Heinz Mörschel packte sich den Ball, trat an und vollstreckte eiskalt ins linke Eck – Die 2:1-Führung (90.+3). Kurz danach war Schluss, der Jubel unbändig und alle Nerven aufgebraucht. Niemals aufgeben.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Scherder, Löhmannsröben, Steurer – Schauerte, Wagner (Königs, 46.), Erdogan, Rossipal (Litka, 69.) – Mörschel – Cueto (Grodowski, 75.), Schnellbacher

Zwickau: Brinkies – Hauptmann, Hehne, Odabas, Miatke – Schröter (Huth, 81.), Reinhardt, Könnecke (Lange, 75.), Dörfler (Härtel, 46.) – König, Wegkamp

Tore: 0:1 Wegkamp (61.), 1:1 Mörschel (78.), 2:1 Mörschel (90.+3)

Gelbe Karten: Erdogan, Schauerte / Könneke, Wegkamp, Odabas, Miatke

Schiedsrichter: Patrick Schwengers

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