Am Donnerstagabend kamen in der Geschäftsstelle des SC Preußen Münster Vertreter der Geschäftsführung, des Präsidiums inklusive des Vereinspräsidenten, der Sicherheitsbeauftragte und der Veranstaltungsleiter zusammen, um die Situation rund um die geplante Umwegung zu den Blöcken A, B und O bei den Drittligaheimspielen zu diskutieren und um nach den Reaktionen im Umfeld des Clubs Lösungsansätze zu finden. Um das Ergebnis nicht vorwegzunehmen, soll hier zunächst einmal der Prozess, der zur getroffenen Entscheidung führte, aufgezeigt werden.

Die aktive Fanszene hatte in der vergangenen Saison im Stehplatzblock O pyrotechnische Gegenstände eingesetzt. Negativer Höhepunkt war der Einsatz einer unkalkulierbaren Feuerwerksbatterie, beim Heimspiel gegen Meppen. Aufgrund der Angrenzung des Blockes an die Haupttribüne, kam es dazu, dass unbeteiligte Personen auf der Haupttribüne insbesondere durch die Rauchentwicklung einer Gesundheitsgefährdung ausgesetzt wurden. Bereits im Jahr 2016 kam es im Preußenstadion durch das Einatmen von Rauchgasen zu einer lebensgefährlichen Verletzung eines älteren Mannes.

Mit Blick auf diese etwas länger zurückliegende greifbare Gefährdungslage und aufgrund des Einsatzes von Pyrotechnik in der Saison 2018/2019 wurde entschieden, dass der Block O wegen der unmittelbaren Nähe zur Haupttribüne der aktiven Fanszene nicht mehr zur Verfügung gestellt werden kann. Das für den SC Preußen und seine Sicherheitspartner auschlaggebende Sicherheitskonzept sieht den Block O wegen seiner Lage ausdrücklich nicht als Ultra-Block vor. Von dieser Maßnahme nahm man trotz des Abratens der Sicherheitsbehörden in der anschließenden Sommerpause nach positiven Gesprächen mit der aktiven Fanszene Abstand. In diesem Zusammenhang wurde der aktiven Fanszene unmissverständlich verdeutlicht, dass beim weiteren Einsatz von Pyrotechnik, der geeignet ist, unbeteiligte Zuschauer auf der Tribüne zu gefährden, der Block O gesperrt wird.

Eine solche Aktion wurde nun von den Zuschauern im Block O beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg am 13. Dezember 2019 durchgeführt. An dieser Stelle kommen die Geschäftsführer der für den Spielbetrieb zuständigen KGaA sowie der von Ihnen beauftragte Veranstaltungsleiter in eine Position, aus der heraus sie zivil- und strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden können. Das wäre der Fall, wenn sie nicht handeln, obwohl Ihnen bewusst ist, dass die Fans in Block O die Gefährdung anderer billigend in Kauf nehmen. Der Veranstalter ist dafür verantwortlich, dass es innerhalb des Stadions nicht zu Schäden für Personen kommt, die durch angemessene Entscheidungen und deren Durchsetzung zu verhindern wären. Wird eine Person durch Pyrotechnik geschädigt, hat die Polizei keinen Ermessensspielraum und muss neben dem Täter auch den Veranstalter sowie den Veranstaltungsleiter als Beschuldigte in eine Strafanzeige aufnehmen.

Mit Blick auf die derzeitige sportliche Entwicklung und den großen Zusammenhalt innerhalb des Clubs, seiner Freunde und Förderer und vor allem zu seinen Anhängern, nahmen die Entscheidungsträger als Geste des guten Willens von einer vollständigen Blocksperre Abstand und entwickelten mit der Umleitung der Besucher über den Kunstrasen eine alternative Sicherheitsstrategie, die geeignet sein sollte, bessere Kontrollen durchführen zu können. Mit Blick darauf, dass auch zahlreiche unbeteiligte Besucher der Blöcke A und B von dieser Maßnahme beeinträchtigt würden, entschieden Präsidium, Geschäftsführung, Sicherheitsbeauftragter und Veranstaltungsleiter am Abend, diese Maßnahme zurückzunehmen, sodass die Zuschauer in den Blöcken A, B und O auf gewohntem Wege zu Ihren Plätzen gelangen können.

Allerdings – und auch darin sind sich alle Beteiligten einig – geschieht dies nur mit einem klaren Appell an die aktive Fanszene, das Abrennen von Pyrotechnik im Block O zu unterlassen. Andernfalls wird der SC Preußen Münster das Sicherheitskonzept endgültig durchsetzen und den Block O nicht mehr für die aktive Fanszene freigeben. An dieser Stelle soll noch einmal betont werden: Alle Beteiligten beim SC Preußen wünschen sich lebendige Fankurven und eine aktive Fanszene. Die zurückliegenden Monate haben mehr als deutlich gezeigt, wie wichtig der Zusammenhalt insbesondere in so schwierigen Zeiten ist. Zeiten, die wir nur als Gemeinschaft meistern können. Doch der Support muss dann an eine Grenze stoßen, wenn Unbeteiligte in Ihrer Gesundheit gefährdet werden.

Die entstandene Diskussion rund um die ursprünglich angedachte Maßnahme hat gezeigt, wie sehr dieses Thema die gesamte Preußenfamilie, auch außerhalb der Blöcke A, B und O umtreibt. Deshalb laden wir alle Interessierten zu einer Infoveranstaltung ein, bei der Vertreter der Geschäftsführung, des Präsidiums und der Veranstaltungsleitung sicherheitsrelevante Themen rund um die Heimspiele des Adlerclubs erörtern wollen. Die Diskussion mit unseren Stadionbesuchern ist dabei ausdrücklich erwünscht. Eingeladen sind alle Stadionbesucher und ausdrücklich auch die aktive Fanszene. Möchte diese nicht an einer öffentlichen Diskussion teilnehmen, stehen trotzdem alle Türen offen, um unterschiedliche Standpunkte auszutauschen und Lösungsansätze für einen fairen und respektvollen Umgang miteinander zu finden. Angedacht ist diese Veranstaltung für den kommenden Mittwoch, den 5. Februar 2020, ab 19:00. Genauere Informationen folgen.

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