Die Erfolgswelle des SC Preußen Münster geht weiter. Mit 4:1 haben die Adlerträger ihr Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen gewonnen und ihre aufsteigende Formkurve ein weiteres Mal unter Beweis gestellt. Die Chancen für noch mehr Tore waren am Mittwochabend da, am Ende überwog aber die Freude über den deutlichen Erfolg im Aachener Tivoli. Mitentscheidend waren vor allem die Zeitpunkte der Tore, die kaum hätten besser fallen können. Früh im Spiel, kurz vor und nach der Pause, das Letzte fiel mit dem Schlusspfiff – psychologisch glückliche Zeitpunkte, so heißt das im Fußballsprech.

Im 18er-Aufgebot rotierte Trainer Sascha Hildmann wie angekündigt im großen Stil, bis auf Okan Erdogan und Joel Grodowski wurden die Plätze auf der Bank komplett gewechselt. Jannik Borgmann, Naod Mekonnen, Osman Atilgan und Justin Möbius waren mit in Aachen. An seiner Anfangsformation änderte der Fußballlehrer nach dem jüngsten Heimsieg nichts, vertraute derselben Elf wie am Samstag.

Frühes Tor leitet Auswärtssieg ein

Ob sein Puls in der Zwischenzeit überhaupt einmal im Ruhebereich war? Wir wissen es nicht. In jedem Fall hat Lukas Frenkert am Mittwochabend bilderbuchmäßig genau da weitergemacht, wo er am Samstagnachmittag aufgehört hat. Gegen Köln waren es die letzten Sekunden des Spiels, bei der Alemannia waren gerade einmal 90 Sekunden von der Uhr, da setzte der Linksverteidiger schon wieder zum verdienten Torjubel an. Nur Momente zuvor hatte sich Frenkert bei einer Holtby-Ecke im Strafraum hochgeschraubt, sich mit all seiner Wucht durchgesetzt und diesmal per Kopf die Führung besorgt – 1:0 (2.). Ein Auftakt nach Maß, dem aber in den Folgeminuten die Fortsetzung fehlte. Hinten standen die Preußen wieder sicher und ließen keine großen Angriffswellen der Hausherren zu, nach vorne fehlten im eigenen Spiel aber die letzten Prozente. Zu viele kleine Ungenauigkeiten oder Missverständnisse sorgten dafür, dass potentiell aussichtsreiche Situationen sich schnell in Luft auflösten. Eine gute halbe Stunde verfestigte sich dieses Bild, dann begannen die Hausherren, etwas mehr Durchschlagskraft in der Offensive zu entwickeln. Gefordert wurde Schlussmann Max Schulze Niehues zwar nicht, bei präziseren Abschlüssen hätte es aber durchaus gefährlich werden können.

Mitten in die beste Phase der Schwarz-Gelben setzten die Preußen ihren nächsten Nadelstich. Lukas Frenkert brachte einen weiten Einwurf in den gegnerischen Strafraum, wo ein Ellbogen im Gesicht im Jules Schwadorf landete. Nach kurzer Bedenktzeit und Rücksprache mit seinem Assistenten gab Referee Fasihullah Habibi Strafstoß, den Joshua Holtby sicher im rechten unteren Eck verwandelte – 2:0 (42.). Es war kurz vor der Pause genau der richtige Zeitpunkt, um alle aufkommenden Hoffnungen der Aachener in Keim zu ersticken. Die endgültige Entscheidung fiel dann nur kurz nach dem Seitenwechsel. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte trugen die Adlerträger einen Angriff über Schwadorf und Holtby über die linke Seite schnell nach vorne. Im Vollsprint hatte Holtby noch das Auge für den mitgelaufenen Alexander Langlitz, den er mit einer butterweichen Flanke bediente. Der Toptorschütze der Preußen nahm das Leder im Strafraum gekonnt an und schob am chancenlos Keeper Joshua Mroß vorbei zum 3:0 ein (48.).

Grodowski mit dem Schlusspunkt

Die Messe war im Tivoli damit früh gelesen und der Wille der Aachener erlitt einen herben Dämpfer. Weil aber auch die Adlerträger einen Gang rausnahmen und nur noch vereinzelte Offensivaktionen fuhren, plätscherte die Partie ein wenig vor sich hin. Das Feuer war dem Spiel zu jeder Zeit noch anzumerken, nur Chancen gab’s selten. Wenn die Preußen nochmal gefährlich vorne auftauchten, war vor allem der eingewechselte Joel Grodowski daran beteiligt, dem aber im Abschluss aber in mehreren Situationen das letzte Quäntchen fehlte. Auf der anderen Seite fanden die Aachener durch die zunehmende Passivität der Münsteraner aber nochmal ins Spiel und schöpften zumindest etwas neuen Glauben. Zunächst konnte Keeper Max Schulze Niehues noch zwei gute Abschlüsse der Hausherren vereiteln, als Florian Rüter aber alleine auf ihn zulief, war auch er machtlos und musste den Treffer zum 1:3 hinnehmen (81.). Es hatte sich in den Minuten zuvor ein wenig angekündigt, weil die Adlerträger die Spielkontrolle zunehmend aus der Hand gegeben hatten. Am Ende ein Manko, das angesprochen werden muss, heute aber nicht ausschlaggebend war. Als Joel Grodowski mit der letzten Aktion des Spiels dann bei einem Konter den Schlusspunkt zum 4:1 setzte, war endgültig klar, dass die Münsteraner die drei Punkte mit nach Münster nehmen.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Remberg (Mekonnen, 66.), Daube, Holtby (Erdogan, 57.) – Langlitz (Atilgan, 69.), Wegkamp, Schwadorf (Grodowski, 57.)

Aachen: Mroß – Galle, Wallenborn, Heinze, Uchino – Rüter, Müller (Fejzullahu, 61.), Fiedler (Batarilo-Cerdic, 46.), Schmitt – Aydogan (Dahmani, 46.), Studtrucker

Tore: 1:0 Frenkert (2.), 2:0 Holtby (42.), 3:0 Langlitz (48.), 3:1 Rüter (81.), 4:1 Grodowski (90.)

Gelbe Karten: Uchino, Müller, Fejzullahu / Remberg, Schulze Niehues

Schiedsrichter: Fasihullah Habibi

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