Der letzte Liga-Auswärtssieg des SC Preußen Münster am Autobahnkreuz in Lotte reicht bis in die Saison 2008/09 zurück. Eine gefühlte Ewigkeit, die am Mittwochabend zu den Geschichtsbüchern gelegt werden konnte. Nach zuletzt drei Unentschieden und drei Niederlagen im Stadion am Lotter Kreuz gelang den Adlerträgern vor 1.619 Zuschauern ein unterm Strich verdienter 3:2-Auswärtssieg. Dabei glänzte Luke Hemmerich mit einem Doppelpack, dazu traf Nicolai Remberg in einer Partie, in der sich die Münsteraner durchaus Nerven hätten sparen können.

Schon vor der Partie hatte Trainer Sascha Hildmann angekündigt, in Lotte in größerem Umfang rotieren zu wollen. Aus der Idee wurden schlussendlich fünf Wechsel in der Startelf, wie der Aufstellungsbogen eine gute Stunde vor Anpfiff verriert. In der Viererkette durften Simon Scherder und der spätere Doppeltorschütze Luke Hemmerich beginnen, für sie erhielten Marcel Hoffmeier und Kapitän Julian Schauerte eine Pause. Auch im Mittelfeld waren es zwei Wechsel, hier rückten Nicolai Remberg und Dominik Klann in die Anfangsformation. Im Sturmzentrum durfte zudem Jan Dahlke für Gerrit Wegkamp starten.

Führung ohne lange Wirkung

Eins fiel am Mittwochabend im Flutlicht erstrahlten Stadion am Lotter Kreuz sofort ins Auge: Der Platz, der extrem besandet war. Die Beanspruchung am Autobahnkreuz ist angesichts der Doppelbelastung durch die Drittliga-Spiele des SV Verl, die ebenfalls dort ausgetragen werden, ganz offensichtlich besonders hoch. Das war aber nicht ausschlaggebend dafür, dass sich das Spiel in Halbzeit eins ausgeglichener gestaltete, als es den gut 700 Preußenfans lieb war. Aber die Sportfreunde zeigten von Beginn an einen sehr mutigen Auftritt und versuchten sowohl im eigenen als auch im gegnerischen Ballbesitz Akzente zu setzen und sich gar nicht erst hinten reindrängen lassen. Das stellte die Adlerträger defensiv vor keine großen Probleme, der eigene Offensivmotor kam aber nicht so recht in Gang. Über eine halbe Stunde dauerte es, bis der erste richtig gut herausgespielte Angriff auch gleich zur Führung führte. Aus dem eigenen Strafraum heraus kombinierten sich die Preußen bis nach vorne, wo in letzter Konsequenz Luke Hemmerich cool blieb, im Strafraum einen cleveren Haken schlug und zur 1:0-Führung versenkte (37.).

Es hätte der Dosenöffner sein können, der den Adlerträger das Leben leichter macht. Stattdessen waren die Preußen im direkten Gegenzug nicht auf der Höhe und ließen Exauce Andzouana im Strafraum zu frei zum Schuss kommen. Max Schulze Niehues, der am Abend die Kapitänsbinde trug, war noch am Ball, konnte den 1:1-Ausgleich aber auch nicht mehr verhindern (38.). So waren die Uhren am Autobahnkreuz innerhalb von Sekunden wieder auf Null gestellt und es ging mit dem Remis in die Pause. Die gute Nachricht aber vorweg: In Halbzeit fanden die Adlerträger besser ins Spiel und kamen sowohl mit den Platzverhältnissen als auch dem Gegner besser klar. Und die Preußen schafften es zunehmend, Lotte in der eigenen Hälfte zu halten und sie nicht mehr in ihr Pressing kommen zu lassen.

Zittern in der Schlussphase

Das eigene Spiel höher verlagert folgten auch die Torchancen. Die erste Nennenswerte gehörte Manuel Farrona Pulido, der das Leder aber noch am langen Pfosten vorbeilegte. Nur zwei Minuten später folgte aber der wichtige Treffer. Diesmal war es Jules Schwadorf, der den Ball über links in den Strafraum brachte – und wieder war es Luke Hemmerich, der goldrichtig stand. Am Fünfmeterraum hielt er seinen Fuß hin, traf mit seinem Doppelpack zum 2:1 und durfte sich anschließend von den gut 500 Preußenfans im Gäste-Stehblock feiern lassen (59.). Anders als in Durchgang eins blieben die Münsteraner diesmal auf der Höhe und behielten, zumindest vorerst, weiter die Kontrolle über einen Gegner, dem sichtlich die Kräfte schwanden. Das 3:1 durch Nicolai Remberg war da nur folgerichtig – auch, wenn das Tor nach einer Ecke fiel (77.). Wer jetzt jedoch an eine sicherere Nummer geglaubt hatte, sollte ein weiteres Mal überrascht werden. Mit der ersten Offensviaktionen in Halbzeit zwei tauchte Dominique Domroese mit zu viel Platz im Strafraum auf und schaffte es, eine entschieden geglaubte Partie nochmal spannend zu machen. Damit war das Zittern und Bangen in den Schlussminuten vorprogrammiert, passieren sollte glücklicherweise aber nichts mehr und so stand für die Adlerträger der hart erarbeitete Auswärtssieg bei den Sportfreunden Lotte fest.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Hemmerich, Scherder (Hoffmeier, 46.), Ziegele, Frenkert (Schauerte, 25.) – Remberg, Klann, Schwadorf (Ghindovean, 78.) – Teklab, Dahlke (Wegkamp, 82.), Farrona Pulido

Lotte: Peitzmeier – Sprekelmeyer (Lindner, 57.), Allmeroth, Minz – Domroese, Brauer, Franke (Yilmaz, 69.), Han, Terzi – Aydinel (Traoré, 69.), Andzouana (Euschen, 69.)

Tore: 1:0 Hemmerich (37.), 1:1 Andzouana (38.), 2:1 Hemmerich (59.), 3:1 Remberg (77.), 3:2 Domroese (80.)

Gelbe Karten: Han / Teklab, Farrona Pulido

Zuschauer: 1.619

Schiedsrichter: Johannes Liedtke

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