Er ist geradeaus, ehrgeizig, leidenschaftlicher Golfer und seit der Saison 2016/17 der neue Co-Trainer des SC Preußen 06 e.V. Münster: Sreto Ristic. Ob im Privatleben oder auf dem Fußballplatz, große Unterschiede, was seine eigene Person betrifft, kann der 40-Jährige nicht feststellen: „In erster Linie mache ich das, was ich liebe. Da merke ich gar nicht, dass ich arbeite. Es macht mir einfach Spaß, mich selbst zu verbessern und die Jungs nach vorne zu bringen“, erzählt Ristic und man nimmt ihm jedes Wort ab, wenn man ihn in seiner täglichen Trainingsarbeit beobachtet.
Auch aus diesem Grund wurde er von Chefcoach Horst Steffen, mit dem er schon bei den Stuttgarter Kickers erfolgreich zusammengearbeitet hat, an die Hammer Straße geholt: „Sreto findet zu den Spielern einen guten Draht, sieht den Fußball vernünftig und denkt leistungsbezogen. Er wählt gute Ansprachen und ist interessiert, wie einzelne Akteure bestimmte Situationen aus ihrer Perspektive gesehen haben“, weiß Steffen um die Qualitäten seines Kompagnons. Ein blindes Verständnis zeichnet das Gespann Steffen/Ristic allerdings nicht aus. Beide sind viel mehr immer wieder neugierig aufeinander und haben eigenständige Meinungen, die jedoch große Schnittmengen aufweisen.
Fußballerischer Weltenbummler
In Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens geboren, ist Sreto Ristic, der neben der serbischen heute auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, im Jahr 1991 nach Deutschland gekommen. Aber bereits in seiner Geburtsstadt hatte sich sein fußballerisches Talent herauskristallisiert, welches sich in seiner neuen Heimat dann intensivierte: „Ich hatte ein bisschen Glück und durfte das Privileg genießen, in der 1. und 2. Bundesliga zu spielen sowie im Ausland für verschiedene Vereine auflaufen zu dürfen“, ging der frühere Mittelstürmer auch in Portugal, der Schweiz und sogar in China auf Torejagd.
Taktische Überlegungen haben den zweifachen Familienvater schon immer interessiert: „Wie kann ich die Schwächen des Gegners ausmachen und dadurch das Spiel für mich entscheiden?“, machte es ihm Spaß, mit einer gewissen Schlitzohrigkeit Mannschaften zu führen, ohne die Autoritäten seiner damaligen Trainer (u.a. Pavel Dotchev, Benno Möhlmann, Krasimir Balakov, Hermann Gerland, Ralf Rangnick, Winfried Schäfer oder auch Joachim Löw) zu untergraben. Beim VfB Stuttgart erlebte der junge Ristic „Das Magische Dreieck“ hautnah und stand mit den Schwaben 1998 gegen den FC Chelsea im Finale des Europapokals der Pokalsieger. „Meine prägendste Spielerstation habe ich allerdings an der alten Försterei bei Union Berlin erlebt. Das waren drei überaus intensive Jahre mit Höhen und Tiefen.“
Fußballliebhaber und Realist zugleich
Sreto Ristic ist ein Fußballliebhaber durch und durch, der A-Lizenz-Inhaber und gelernte Anlagenmechaniker versucht die Dinge jedoch realistisch anzupacken und hat eine ganz bestimmte Vorstellung, die er auch zum SC Preußen mitgebracht hat: „Jeder kann die letzten Prozentpunkte herauskitzeln, die Zuschauer, die Zeugwarte, die Platzwarte, die Geschäftsstellen-Mitarbeiter – Jeder hat seine Aufgabe und ist Teil des Teams. Das ist wichtig, denn nur so kann man zusammen erfolgreich sein.“