Was für ein schöner Fußballabend! Der SC Preußen Münster gewinnt vor 500 Preußenfans mit 3:1 gegen RW Oberhausen und feiert einen verdienten Heimsieg, vor allem aber auch die Rückkehr seiner Fans. Dabei boten die Adlerträger über 90 Minuten eine richtig ansehnliche Leistung und verdienten sich so den zahlreich aufkommenden Szenenapplaus. Und nach Schlusspfiff durfte sich die Mannschaft, die bishierher wirklich eine starke Saison gespielt hat, endlich auch mal eine Belohnung von ihren Fans abholen. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken richtet sich jetzt der Blick auf das Pokalfinale am Samstag.

Für das Heimspiel wählte Trainer Sascha Hildmann mit einem 4-3-3-System eine offensive Ausrichtung, wollte den Preußenfans nach so langer Pause auch Unterhaltung bieten. Er bot dafür seine stärkste Elf auf, rotierte damit nach dem Auswärtsspiel bei Mönchengladbach wieder zurück. Abwehrchef Simon Scherder, der am Vormittag noch seinen Vertrag verlängerte, spielte wieder an der Seite von Marcel Hoffmeier in der Innenverteidigung, auf den Außen durften Julian Schauerte und Lukas Frenkert beginnen. Im Zentrum sollte Dennis Daube wieder die Schaltzentrale sein, unterstützt wurde er von Nicolai Remberg und Joshua Holtby. In vorderster Linie stürmten wie gewohnt Alexander Langlitz und Gerrit Wegkamp, mit seinem Treffer im Pokalhalbfinale hatte sich zudem Niklas Heidemann für eine offesivere Rolle empfohlen.

Oberhausen eingeschnürt

Das Preußenstadion hat am Mittwochabend wieder neues Leben eingehaucht bekommen, dafür haben 500 Preußenfans gesorgt. Das war was fürs Fußballherz – und schlug vor allem von Beginn an auch auf die Mannschaft über, die richtig schönen Fußball auf den Rasen brachte. Sie ließen die Gäste keine Sekunde zur freien Entfaltung, pressten sie schon am eigenen Strafraum und schafften es so, das Spiel, aber auch die Zuschauer schnell auf ihre Seite zu ziehen. Immer wieder gab es Szenenapplaus der Fans, die hörbar Spaß an ihrer Mannschaft hatten. Den Weg zu einem Fußballfest, wenn auch im kleineren Rahmen, ebnete zudem Gerrit Wegkamp schon früh im Spiel. Bei einem Standard aus dem Halbfeld stieg der Mittelstürmer am Höchsten und nickte das Leder präzise ins lange Eck – 1:0 (7.). Die Führung ging angesichts des starken Auftritts auch schon zu diesem Zeitpunkt absolut in Ordnung, auch das 2:0 nach 38 Minuten war der nächste Beleg eines ansehnliches Durchgangs. Bei aller spielerischen Qualität, die die Adlerträger an den Tag legten, war es aber wieder ein Standard. Joshua Holtby trat die Ecke, diesmal brachte Eigengewächs Lukas Frenkert den Ball scharf auf den Kasten. RWO-Keeper Justin Heereken parierte in höchster Not, das nächste Eigengewächs Nicolai Remberg war aber zur Stelle und schob zum 2:0 ein (38.).

Alles lief nach Plan, bis Oberhausen kurz vor der Pause durch eine schöne Einzelaktion neue Hoffnung schöpfte. Shaibou Oubeyapwa zog von der Außenbahn in den Strafraum und schlenzte den Ball ins lange Eck, da war Marko Dedovic machtslos und musste das 2:1 widerwillig hinnehmen (43.). Am Spiel selbst änderte der Treffer aber nichts, auch nach dem Seitenwechsel waren die Preußen die klar spielbestimmende Mannschaft und arbeiteten auf den dritten Treffer hin. So zum Beispiel, als Marcel Hoffmeier sich nach etwas mehr als einer Stunde durch die Ketten dribbelte und von Pierre Fassnacht nur noch durch eine Notbremse als letzter Mann zu stoppen war. Der RWO-Verteidiger flog vom Platz, Josh Holtby zirkelte den fälligen Freistoß an den Querbalken. Da waren die Münsteraner schon ganz nah dran, die letzten, entscheidenden Zentimeter besser machte es dann Deniz Bindemann. Der YOUNGSTAR, der nach 71 Minuten eingewechselt wurde, brauchte keine 60 Sekunden und seine ersten Ballkontakte, um einen Fehlpass der Gäste postwendend im Tor unterzubringen – 3:1 (72.).

Standing Ovations nach Schlusspfiff

Die Partie war mit dem Treffer entschieden, die Gegenwehr der in Unterzahl spielendenden Oberhausener war gebrochen. Aber auch die Adlerträger wollten jetzt nicht mehr ins letzte Risiko gehen, sondern verwalteten den Vorsprung in der Schlussviertelstunde clever und ließen nichts mehr anbrennen. Mit Schlusspfiff brandete der Jubel dann über die Tribüne und endete in Standing Ovations für die Mannschaft, die am kommenden Samstag das große Ziel Westfalenpokal vor Augen hat.

Die Daten zum Spiel

SCP: Dedovic – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Remberg (Klann, 82.), Daube, Holtby (Bindemann, 71.) – Langlitz (Möbius, 74.), Wegkamp (van Eijma, 87.), Heidemann

Oberhausen: Heekeren – Winter, Stappmann, Fassnacht, Obst – Propheter, Steinmetz, Öztürk (Scheelen, 82.) – Oubeyapwa, Terada (Reinert, 84.), Erat (Goralski, 67.)

Tore: 1:0 Wegkamp (7.), 2:0 Frenkert (38.), 2:1 Oubeyapwa (43.), 3:1 Bindemann (72.)

Gelbe Karten: Öztürk, Propheter

Rote Karte: Fassnacht (63.)

Zuschauer: 500

Schiedsrichter: Kevin Domnick

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