Der SC Preußen Münster hat seine Zwangspause erfolgreich mit einem 4:0-Heimsieg über den SV Lippstadt beendet. So deutlich das Ergebnis klingt, der fehlende Rhythmus war den Adlerträgern phasenweise noch anzumerken. Insgesamt stand aber nie wirklich infrage, wer am Ende als Sieger vom Feld gehen wird. Den schönsten Treffer am Mittwochabend und zugleich auch den Dosenöffner erzielte Dennis Daube mit einem wuchtigen Schuss aus der zweiten Reihe, Nicolai Remberg und Deniz Bindemann mit einem Doppelpack legten später nach.
Mit Marko Dedovic zwischen den Pfosten begannen die Adlerträger das Spiel, sonst gab es auch nach den drei Wochen keine großen Überraschungen. Dedovic vertrat dabei, wie schon im Hinspiel, den angeschlagenen Max Schulze Niehues. Zudem musste Lukas Frenkert auf der linken Bahn Platz machen, dort startete am Mittwochabend Julian Schauerte, auf rechts spielte Alexander Langlitz. In der Dreierkette erhielt der zuletzt überzeugende Jannik Borgmann wieder das Vertrauen von Trainer Sascha Hildmann und verteidigte an der Seite von Simon Scherder und Marcel Hoffmeier. Apropos Hoffmeier, der spielte am Abend auf beiden Seiten. Marcel und sein Zwillingsbruder Kevin Hoffmeier trafen erstmals aufeinander.
Licht und Schatten in Durchgang eins
Nach der langen Pause strahlte zu Spielbeginn auch der Rasen im Preußenstadion wieder grüner, als er es noch vor Wochen getan hatte. Vielleicht ein kleiner Pluspunkt für die Preußen, die erwartungsgemäß mit viel Ballbesitz in die Partie starteten. Wer aber glaubte, dass sich der abstiegsbedrohte Gast nur hinten einigeln wird, wurde schnell getäuscht. Von Minute eins an traten die Lippstädter mutig auf, stellten die Adlerträger schon bei eigenen Abschlägen am Sechzehner zu und probierten sie immer wieder früh unter Druck zu setzen. Aus der Ruhe brachte die Preußen das nicht, trotzdem hatten sie gerade im Spielaufbau noch ihre Anlaufschwierigkeiten. Ungeachtet davon wäre eine frühe Führung aber durchaus möglich gewesen. Über rechts brachte Nicolai Remberg den Ball in den Strafraum, Gerrit Wegkamp verpasste aber knapp. Hinter ihm lauerte noch Joel Grodowski in aussichtsreicher Position, er traf das Leder aber nur unsauber und so trudelte der Querschläger am langen Pfosten vorbei ins Aus. Sieben Minuten später ein ähnliches Bild, diesmal war es aber ein Kopfball von Wegkamp, der am Aluminium vorbeisprang.
Nach der ordentlichen Anfangsphase verloren die Münsteraner aber, zumindest für kurze Zeit, etwas mehr den Faden. Vielleicht war das ganz normal nach der langen Pause, so gewann Lippstadt aber an neuem Selbstvertrauen. Und das eingeladen von den Adlerträgern, die Ungenaugkeiten und Fehlpässe einstreuten, die absolut nicht notwendig waren. Immerhin wusste der Gegner damit nichts anzufangen, sodass die Preußen diese Phase unbeschadet überstanden und spätestens mit dem Führungstreffer wieder zu mehr Sicherheit fanden. Getroffen hatte nach 35 Minuten Dennis Daube, der einen Abpraller nach einer Ecke sehenswert und wuchtig in den rechten Giebel schraubte – 1:0. Mit dem knappen Vorsprung ging es auch in die Pause, nach dem Seitenwechsel legten die Adlerträger aber zeitig nach. Auch, wenn sich der zweite Treffer nicht wirklich angedeutet hatte.
Entscheidung herbeigeführt
Zu Beginn des zweiten Durchgangs fanden die Adlerträger kaum zu ihrem Spiel, insgesamt war diese Phase der Partie aber geprägt von Fehlern auf beiden Seiten. Und ein Fehler war dann auch ausschlaggebend für das zweite Tor. Die Adlerträger kombinierten sich zwar stark bis an den gegnerischen Sechzehner, Alex Langlitz hatte für seine Flanke aber keinen wirklichen Abnehmer mehr. Der Ball landete beim Gegner, Kai Evers wollte das Leder aber etwas übermotiviert über die Latte klären, sein missglückter Versuch zwang aber seinen eigenen Keeper zu einer Glanzparade. Schlussmann Christopher Balkenhoff konnte das Leder mit den Fingerspitzen noch an den Querbalken lenken, von da aus sprang die Murmel aber genau vor die Füße von Nicolai Remberg. Der sagte brav ‚Danke‘ und schob problemlos zum 2:0 ein (53.). Den Hausherren spielte das natürlich in die Karten, der Treffer zog den Gästen sichtlich den Zahn. Die Aktionen der Münsteraner gingen in der Folge etwas leichter von der Hand, auch, weil das Pressing der Gäste angesichts nachlassender Kräfte nicht mehr griff.
Die Preußen konnten es so etwas ruhiger angehen und über viel Ballbesitz die Spielkontrolle behalten. Der Offensivgang wurde eingelegt wenn es passte, aber bedacht und nicht mehr um jeden Preis. Treffen sollten die Adlerträger aber trotzdem nochmal, denn der eingewechselte Deniz Bindemann bewies einmal mehr seinen Torhunger und hielt im richtigen Augenblick im Stile eines Vollblutstürmers den Kopf hin – 3:0 (74.). Und damit nicht genug, zehn Minuten später legte er nochmal nach. Diesmal profitierte er von einem Abspielfehler der Gäste, behielt vor dem Kasten wieder die Nerven und stellte auf 4:0 (85.). Es war der Schlusspunkt einer Partie, die die Preußen zwar deutlich und am Ende auch souverän gewannen, die aber auch gezeigt hat, dass sie nach der langen Pause nicht gleich wieder in ihrem Rhythmus waren. Trotzdem: Die Adlerträger sind jetzt seit 16 Spielen ungeschlagen.
Die Daten zum Spiel
SCP: Dedovic – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Langlitz (Heidemann, 67.), Remberg (Erdogan, 67.), Daube, Holtby, Schauerte – Grodowski (Bindemann, 56.), Wegkamp (Klann, 76.)
Lippstadt: Balkenhoff – Meier (Sansar, 62.), Steringer, Schubert, Heiserholt – Hoffmeier, Evers, Liehr – Arenz (Heinz, 64.), Henneke (Karimani, 68.), Kaiser
Tore: 1:0 Daube (35.), 2:0 Remberg (53.), 3:0 Bindemann (74.), 4:0 Bindemann (85.)
Gelbe Karten: Heidemann
Schiedsrichter: Selim Erk