Am ersten Spieltag der neuen Saison unterlag der SC Preußen 06 e.V. Münster dem F.C. Hansa Rostock vor 10.901 Zuschauern im Preußenstadion aufgrund einer völlig verschlafenen ersten Halbzeit mit 3:4 (1:4). Bereits nach 27 Minuten führte der Gast mit 3:0. Dominik Schmidt vor der Pause sowie Marcus Piossek und Marcel Reichwein im zweiten Spielabschnitt verkürzten für die Münsteraner, die am Ende dennoch mit leeren Händen dastehen.
In der Auftaktpartie bot Cheftrainer Ralf Loose vier Neuzugänge von Beginn an auf. Erik Zenga startete auf der Rechtsverteidigerposition und bildete gemeinsam mit Schmidt, Marco Pischorn und Julian Riedel die Viererkette vor Daniel Masuch im Tor. Im Mittelfeld bekamen die Fans mit Abedenour Amachaibou und Marc Heitmeier als Sechser zwei neue Gesichter zu sehen. Piossek auf der rechten Seite und Kapitän Jens Truckenbrod im Zentrum, der heute mit 209 Drittligaspielen den Rekord von Nils Pfingsten-Reddig einstellte, komplettierten das Vierer-Mittelfeld. Im Angriff sollten Neu-Preuße Reichwein und Rogier Krohne für die notwendige Durchschlagskraft sorgen.
Kalte Dusche
Von der ersten Minute an waren es aber die Gäste von der Ostsee, die konsequenter und aggressiver in die Begegnung kamen und den Preußen große Probleme bereiteten. David Blacha bekam im Anschluss an den ersten Eckball erneut die Möglichkeit zur Hereingabe und fand mit einer präzisen Flanke Halil Savran, der aus sechs Metern unbedrängt einköpfen konnte (7.). Die Adlerträger wollten den Rückstand direkt egalisieren, allerdings verfehlte Amachaibou nach einer Kombination über Piossek und Reichwein aus halblinker Position den Kasten der Hansestädter aus aussichtsreicher Position (10.).
Verpasste die Loose-Elf auf der einen Seite den Ausgleichstreffer, nutze der Gast von der Ostsee seine Möglichkeiten konsequent aus. Savran bediente Blacha, der keine Mühe hatte die Kugel aus 15 Metern im rechten unteren Eck unterzubringen (13.). Die Preußen schienen geschockt und Hansa nutzte die Verunsicherung in der Hintermannschaft. Nach einem zunächst abgewehrten Versuch hob Kai Schwertfeger die Kugel von der Strafraumgrenze ins lange Eck – 0:3 nach 27 Minuten.
Preußen mit Moral
Kampflos ergeben wollten sich die Preußen dem Gegner allerdings nicht und verkürzten nur kurze Zeit später durch Schmidt, der eine scharfe Flanke von Piossek ins Tor verlängerte. Das kurze Aufbäumen wurde jedoch schnell wieder im Keim erstickt. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung kam Christian Bickel aus zentraler Position zum Schuss und verwertete ins linke obere Eck (39.). Mit einem Drei-Tore-Rückstand im ersten Heimspiel der Saison ging es für die Adlerträger in die Halbzeitpause.
In der Pause wechselte Loose aus und brachte den wiedergenesenen Kevin Schöneberg für Marc Heitmeier, Zenga spielte von nun an einen Part der Doppelsechs. Zwanzig Minuten bemühten sich die Preußen ohne zwingende Chancen kreieren zu können, dann bugsierte Piossek einen Freistoß aus zentraler Position ins untere rechte Eck (67.). Nur wenige Zeigerumdrehungen später legten die Adlerträger nach. Truckenbrod bediente Reichwein mit einer gefühlvollen Hereingabe, der die Kugel per Seitfallzieher zum Anschlusstreffer im Rostocker Gehäuse unterbrachte. Sechs Minuten vor dem Ende hatten die Zuschauern den Elfmeter-Schrei auf den Lippen, nach Foul an Kara verlegte der Unparteiische den Tatort aber auf außerhalb des Strafraumes.
Fankurve schweigt
Die Truppe fightete und drängte mit aller Macht auf den Ausgleich, auf die Unterstützung von den Rängen – mit Ausnahme der Gegengrade und der Haupttribüne – musste die Mannschaft allerdings verzichten, da  die Zuschauer einen Stimmungsboykott aufgrund der im Vorfeld verhängten Sicherheitsmaßnahmen an den Tag legten. Vier Minuten vor dem Ende stellte Schiedsrichter Arne Aarnink Truckenbrod wegen eines harmlosen Fouls vom Feld, vorherige Unsportlichkeiten der Gäste ließ der Spielleiter allerdings durchweg ungeahndet. Die letzten Minuten waren auch aus diesem Grund von großer Hektik geprägt. Die Hanseaten ließen große Chancen zur Entscheidung verstreichen, die Preußen warfen alle Mann nach vorne – der Ausgleich sollte aber nicht mehr gelingen.
Am kommenden Wochenende reisen die Adlerträger ins Schwabenland und treffen am 2. Spieltag der 3. Liga auf die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart.
Daten zum Spiel:
Münster: Masuch – Zenga (84. Hoffmann), Schmidt, Pischorn, Riedel – Piossek, Truckenbrod, Heitmeier (46. Schöneberg), Amachaibou (66. Kara) – Reichwein, Krohne
Rostock: Hahnel – Krauße, Stuff, Ruprecht, Fardi – Schünemann (79. Vidovic) – Bickel, Weidlich, Schwertfeger, Blacha (71. Starke) – Savran (79. Ziemer)
Tore: 0:1 Savran (7.), 0:2 Blacha (13.), 0:3 Schwertfeger (27.), 1:3 Schmidt (31.), 1:4 Bickel (39.), 2:4 Piossek (67.), 3:4 Reichwein (70.).
Gelbe Karten: Piossek, Schmidt / Ziemer
Gelb-Rote-Karte: Truckenbrod (86.).
Zuschauer:  10.901
Schiedsrichter: Arne Aarnink

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