Achte Spiele, sieben Siege, ein Unentschieden – die Vorbereitungsbilanz des SC Preußen liest sich gut, auch wenn nicht alles Gold war, was glänzte. So auch heute, im letzten Vorbereitungsspiel beim Regionalligisten BSV Rehden, als auf eine ordentliche erste Halbzeit eine tempo- und chancenarme zweite folgte. Die Strapazen des Trainingslagers und fünf Wochen Vorbereitung hinterließen ihre Spuren, auch heute beim 2:1-Erfolg. Mit dabei war erstmals Neuzugang Moritz Heinrich, Gastspieler Mehli Horkum kam nach dem Seitenwechsel zum Einsatz.
Zumindest was die taktische Ausrichtung angeht, scheint Preußencoach Benno Möhlmann eine Woche vor Saisonbeginn einen Favoriten gefunden haben. In Rehden – wie in den meisten Testspielen zuvor – ließ er im 4-1-4-1 auflaufen. Und auch was das Stammpersonal für den Auftakt gegen Rot-Weiß Erfurt am 1. Spieltag in sieben Tagen angeht, kristallisiert sich so langsam eine Stammformation heraus. Besonders schwer scheint sich die Entscheidung in der Torwartfrage zu gestalten, Neuzugang Nils Körber und Preußen-Routinier Max Schulze Niehues überzeugten in der Vorbereitung gleichermaßen, teilten sich heute den Job im Kasten. Zwischen der Viererkette und dem Vierer-Mittelfeld gab Wiebe das Bindeglied auf der Sechs, ganz vorne sorgte Grimaldi als einzige Spitze für Angriffswirbel.
Zu Beginn der ersten Halbzeit zeigten sich die Hausherren forsch, waren offensichtlich darauf aus, den klassenhöheren SCP zu ärgern. Und das gelang zunächst sehr gut: Quasi im Gegenzug zur ersten nennenswerten Preußen-Chance durch Kobylanski (11.) ging der Regionalligist um Ex-Preuße Addy-Waku Menga in Führung. Der 33-Jährige – zuletzt in Diensten von Ligakonkurrent VfL Osnabrück – war dann auch derjenige, der traf. BSV-Spieler Stojanovic nahm auf der linken Seite Fahrt auf, suchte den direkten Weg Richtung Tor und bekam von der SCP-Defensive freundlich Geleitschutz. Seinen Abschluss konnte Körber noch stark parieren, der Nachschuss von Menga saß aber – 12 Minuten waren da gespielt. Von da an übernahmen die Adlerträger das Kommando und hatten vor allem offensiv einige gute Szenen.
Ein Pfostenschuss von Rühle (16.) blieb noch ohne Folgen für die Gastgeber, zwei Zeigerumdrehungen später nutze Kobylanki allerdings einen kapitalen Abwehrfehler der Rehdener zum Ausgleich. Die Uneinigkeit zwischen dem BSV-Schlussmann und einem Abwehrspieler nutze der Zehner, stiebitzte das Leder und lupfte aus spitzem Winkel in die Maschen. Keine halbe Stunde war gespielt, als die Preußen in Führung gingen, oder besser gesagt in Führung gebracht wurden. Kobylanski brachte die Murmel in die Gefahrenzone, ob dann aber Grimaldi oder doch ein Rehdener denn Ball über die Linie schob, blieb auch nach Abpfiff unklar. Es war tatsächlich der Schlusspunkt der Partie, weil in der Folge wenig nennenswertes mehr passierte. Acht Wechsel raubten etwas den Spielfluss, das Tempo fehlte zunehmend, Chancen der Münsteraner blieben Mangelware. Nur ein einziger Distanzschuss von Warschewski kurz vor Schluss (81.) stand im zweiten Durchgang auf der Habenseite.