Lange sah es bei Viktoria Köln am Samstagnachmittag nach einem starken Auswärtsspiel des SC Preußen Münster aus, in der Schlussphase sollten die Höhenberger die Partie aber in Überzahl drehen und die Adlerträger kassierten eine ganz bittere 1:2-Niederlage. Für die Adlerträger der denkbar schlechteste Ausgang der Partie, zumal die Leistung zuvor einmal mehr stimmte und die Münsteraner es nur verpassten, den zweiten Treffer nachzulegen. Mit den ersten richtigen Chancen drehten die Kölner die Partie dann innerhalb von zwei Minuten und entschieden das wichtige Duell für sich.

Mit einer komfortablen Personalsituation waren die Adlerträger am Freitag in Richtung Köln aufgebrochen und Sascha Hildmann hatte für das Duell die fast die freie Wahl. Nach den jüngsten Leistungen hatte der Coach jedoch nicht viel Grund für Änderungen und wechselte seine Startelf nur auf einer Position. Luca Schnellbacher rückte für Seref Özcan in die Anfangsformation und nahm seinen Platz als linker Flügel ein.

SCP-Defensive steht wieder sicher

Vor einer mit rund 1.000 Preußenfans sehr gut gefüllten Gegengerade im Sportpark Höhenberg begann das Kellerduell, in dem für beide Mannschaften einiges auf dem Spiel stand. Und das war in der Anfangsphase auch zu spüren. Besonders die Adlerträger wirkten bei eigenem Ballbesitzt sehr fahrig, viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten prägten die Aktionen. Die Hausherren wiederum schoben ihre Reihen sehr hoch, wenn sie das Leder in den eigenen Reihen hielten. Das mussten die Kölner aber eben auch, denn die Preußen zogen sich in der Defensive mit ihrem 5-4-1-System immer bis in die eigene Hälfte zurück. Wenn sich dann Möglichkeiten ergaben, packten sie jedoch zu und setzten auf ihr gefährliches Umschaltspiel. Und trotz der vielen kleinen Fehler gehörten die besseren Chacen den Münsteranern. Insbesondere Luca Schnellbacher, der zweimal frei zum Schuss kam, aber an Viktoria-Keeper André Weis scheiterte.

Die wieder erstarkte Defensive der Preußen bewies aber auch gegen die Kölner ihre Stabilität und ließ in Durchgang eins keine großen Chancen zu. In der Halbzeitpause richtete Cheftrainer Sascha Hildmann das Wort an seine Mannschaft und fand – wie schon in der Vorwoche – scheinbar die richtige Ansprache. Die Adlerträger wirkten noch griffiger und kamen früh zu weiteren Chancen. Eine scharfe Hereingabe von Marco Königs faustete Keeper Weis nach vorne, wo sich Kevin Rodrigues Pires an der Strafraumkante das Leder zurechtlegte und ins linke Eck zur 1:0-Fühung schlenzte (49.). Der Treffer spielte den Münsteranern natürlich in den Karten, aber am Spielbild änderte sich nicht viel. Die Viktoria lief weiter an, die Preußen verteidigten konzentriert und lauerten auf ihre Kontermöglichkeiten.

Wendepunkt Rote Karte

Die beste Szene des SCP gehörte auch im zweiten Durchgang Schnellbacher. Nach einem überragenden Diadonalball von Fridolin Wagner lief der Angreifer alleine auf den Viktoria-Schlussmann zu, der im Eins-gegen-eins aber wieder die Oberhand behielt. Da waren knapp 70 Minuten gespielt und die Preußen zu diesem Zeitpunkt auf dem richtigen Weg. Diesen sollten sie aber noch verlassen. Der bis dahin starke Fridolin Wagner kassierte für ein Einsteigen von hinten eine Rote Karte, der SCP war fortan in Unterzahl (78.). Die Viktoria, die ohnehin mehr Ballbesitz hatte, drückte in der Folge in Überzahl noch stärker auf den Ausgleich. Und der sollte ausgerechnet nach einer unübersichtlichen Szene im Strafraum fallen, als das Leder erst an allen Preußen vorbeirutschte und schließlich Albert Bunjaku vor die Füße fiel, der zum Ausgleich einschob (83.).

Der zweite Rückschlag in kürzester Zeit saß, die Preußen taumelten im Sportpark Höhenberg. Für die Kölner war der Ausgleich das Signal, nachzulegen. Mehr oder weniger mit dem nächsten Angriff durfte sich Mike Wunderlich den Ball für einen Freistoß zurechtlegen und hämmerte das Leder aus guten 25 Metern ins SCP-Tor (84.). Die Partie war gedreht, die Adlerträger in diesem Augenblick am Boden und es sollte auch nicht mehr gelingen, zurückzukommen. Die wichtigen drei Punkte blieben damit bei den Hausherren.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Scherder, Löhmannsröben, Steurer – Schauerte, Wagner, Pires (Erdogan, 73-), Rossipal – Cueto, Königs, Schnellbacher (Heidemann, 76.)

Köln: Weis – Gottschling, Lanius, Hajrovic (Kyere, 79.), Carls – Dej, Saghiri (Holzweiler, 65.) – Lewerenz, Wunderlich, Handle (Seaton, 76.) – Bunjaku
Tore: 1:0 Rodrigues Pires (49.), 1:1 Bunjaku (83.), 1:2 Wunderlich (84.)

Gelbe Karten: Saghiri / Löhmannsröben, Scherder

Rote Karte: Wagner (78.)

Zuschauer: 3.147

Schiedsrichter: Michael Bacher

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