Im Nachholspiel des 8. Spieltags trennte sich der SC Preußen 06 e.V. Münster im Auswärtsspiel beim VfL Osnabrück mit 1:1. Trotz einer in allen Belangen deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zu den Vorwochen und einer Mehrzahl an Torchancen mussten sich die Adlerträger mit dem Unentschieden begnügen. Dennis Grotes Elfmetertor im ersten Durchgang glich Adriano Grimaldi nach 68. Minuten aus.
Im Vergleich zum 0:0-Unentschieden gegen Regensburg veränderte Trainer Ralf Loose in seinem ersten Derby als hauptverantwortlicher Preußen-Trainer die Startformation nur auf einer Position. Er schenkte dem erst im Sommer vom VfL Osnabrück zu den Adlerträgern gewechselten Gaetano Manno das Vertrauen auf der Zehnerposition. Dafür musste Mehmet Kara weichen. Auch Marcus Piossek lief an seiner alten Wirkungsstätte auf und agierte im rechten Mittelfeld.
Grote zur hochverdienten Führung
Wegen der schwierigen Verkehrslage rund um das Stadion begann die Partie mit einer Viertelstunde Verspätung. Davon unbeirrt präsentierten sich die Preußen. Sie nahmen zu Beginn das Heft des Handels in die Hand und verzeichneten mehr Ballbesitz. Nach einer Flanke von Robin Neupert, der heute wieder als Linksverteidiger auflief, kam Matthew Taylor zum Kopfball, dem er aber aus spitzem Winkel nicht mehr den nötigen Druck verleihen konnte (10.). Diese Aktion schien für die Niedersachsen ein Signal zu sein, ebenfalls in die Begegnung hinein zu kommen. Adriano Grimaldi näherte sich drei Minuten später mit einem Distanzschuss dem Tor von Daniel Masuch an.
Die gefährlicheren Aktionen hatten aber die Preußen auf ihrer Seite. Erst verfehlte Simon Scherder nach einer Ecke von Amaury Bischoff den Kasten, dann scheiterte Matthew Taylor aus aussichtsreicher Position an VfL-Keeper Fernandes (19.). Nur drei Minuten später tankte sich Gaetano Manno im Strafraum der Osnabrücker durch, aber auch er fand an Fernandes seinen Meister (22.). Die Münsteraner ließen sich von den vergebenen Chancen nicht beirren, der stark aufspielende Manno fand Taylor mit einem mustergültigen Lupfer im Strafraum. Der US-Amerikaner umkurvte Fernandes und wurde von ihm als letzter Mann gefoult. Schiedsrichter Peter Gagelmann zeigte auf den Punkt, die Rote Karte ließ er aber in seiner Hosentasche und zeigte dem Schlussmann nur den gelben Karton. Dennis Grote übernahm die Verantwortung und traf zur hochverdienten Führung (26.).
Preußen verpassen die Entscheidung
Der VfL wirkte geschockt, nur eine Minute später tauchte Manno nach langem Zuspiel von Grote alleine vor dem Osnabrücker Tor auf, Fernandes bewahrte seine Mannschaft vor einem höheren Rückstand. In der Folgezeit entwickelte sich ein intensives Derby, das von vielen Zweikämpfen, in denen meist die Loose-Elf die Oberhand behielt, geprägt war. Mit einer verdienten Halbzeitführung für die Preußen, die nur kurz vor dem Pausenpfiff nach einem Kopfball von Grimaldi in Gefahr geriet, ging es für beide Mannschaften in die Kabinen.
Die zweite Halbzeit spiegelte dasselbe Bild der letzten Minuten des ersten Durchgangs wieder. Heiße Zweikämpfe um den Ball und eine Preußen-Mannschaft, die den Osnabrückern vor allem spielerisch überlegen war, bestimmten das Spielgeschehen. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff schickte Grote Marcus Piossek auf die Reise. Alleine vor dem gegnerischen Tor vergab der 24-Jährige die große Chance zum 2:0, indem er die Kugel am langen Pfosten vorbeischlenzte.
Aus heiterem Himmel
Eine Unachtsamkeit brachte den VfL wieder zurück in die Partie. Nach einer Ecke und der ersten gefährlichen Aktion in Halbzeit zwei erzielte Grimaldi per Kopf den zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Ausgleichstreffer. Die Preußen hätten in Person von Taylor die direkte Antwort geben müssen. Der Angreifer der Adlerträger zögerte aber im Eins-gegen-Eins-Duell mit dem Osnabrücker Schlussmann zu lange und scheiterte mit seinem Schuss aus kurzer Distanz (71.).
Beide Mannschaften agierten in den letzten zwanzig Minuten mit offenem Visier, beide gaben sich nicht mit dem Unentschieden zufrieden. Bis auf zwei Fernschüsse stand die Preußen-Abwehr, in der Youngstar Simon Scherder gemeinsam mit Patrick Kirsch das Zentrum dicht hielt, sicher und ließ keine gefährlichen Aktionen mehr zu. In der Schlussminute bediente der eingewechselte Benjamin Siegert Grote im Strafraum, der den Ball aber nicht entscheidend unter Kontrolle bringen konnte. Kurze Zeit später beendete der Unparteiische das stimmungsvolle Derby.
Mit der Leistung können die Münsteraner sehr zufrieden sein, aufgrund der Überlegenheit und der Vielzahl an großen Tormöglichkeiten wäre ein Sieg im prestigeträchtigen Duell aber hochverdient gewesen. Bereits am Sonntag reisen die Münsteraner zur nächsten Auswärtsaufgabe und treffen in Sachsen auf den Chemnitzer FC.
Zahlen zum Spiel:
Osnabrück: Fernandes – Pisot, Stadel, Karikari (62. Iljutchenko), Dercho – Merkens, Nagy (86. Blum), Zenga, Hohnstedt – Spann (62. Ornatelli), Grimaldi
Münster: Masuch – Riedel, Kirsch, Scherder, Neupert – Truckenbrod, Bischoff – Piossek (77. Siegert), Manno (89. Kühne), Grote – Taylor (86. Krohne)
Tore: 0:1 Grote (26. Foulelfmeter), 1:1 Grimaldi (68.)
Gelbe Karten: Zenga, Fernandes, Karikari, Nagy / –
Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)
Zuschauer: 15.848