Was für ein gebrauchter Tag für den SC Preußen 06 e.V. Münster. Mit 0:4 gingen die Westfalen am 14. Spieltag am Böllenfalltor in Darmstadt unter. Mit zwei Eigentoren und zwei Foulelfmetern brachten sich die Adlerträger dabei vor 6.100 Zuschauern (darunter zirka 500 Gästefans) selbst auf die Verliererstraße.
Es war eigentlich alles angerichtet für einen phantastischen Fußballnachmittag in Hessen. Zwei offensiv ausgerichtete Mannschaften trafen bei herrlichem Herbstwetter mit Temperaturen um die 20 Grad aufeinander und nahmen von Beginn an Tempo auf. Preußencoach Ralf Loose brachte eine im Vergleich zu den letzten beiden Ligaspielen unveränderte Elf aufs Feld, die sich viel vorgenommen hatte und nach den jüngsten 4:0-Erfolgen über Chemnitz und Dortmund mit breiter Brust anreiste.
Die Anfangsphase gehörte dann auch den Gästen aus Münster, die durch Robin Neupert die erste Torchance (15.) verbuchen konnten. Eine Bischoff-Ecke setzte der Verteidiger nur wenige Zentimeter neben den Pfosten. Fünf Zeigerumdrehungen später dann aber der Schock für die gut agierenden Adlerträger. Michael Stegmayer sah den im Strafraum freistehenden Dominik Stroh-Engel, der nur noch den Fuß hinhalten musste – 1:0. Erst die vierte TV-Wiederholung löste schließlich auf, dass Simon Scherder wohl zuletzt am Ball war.
In der Folge war die Verunsicherung beim SCP deutlich zu spüren. Mehr und mehr gewannen die Gastgeber die Überhand und Spielanteile, ohne noch zu ernstzunehmenden Torchancen zu kommen. So ging es mit der knappen, aber unter dem Strich durchaus verdienten Führung für die Gastgeber in die Pause.
Aus der Halbzeit kamen beide Mannschaften unverändert. Zunächst drückten die Lilien aufs Tempo und wurden dafür – wenn man das so nennen will – in der 53. Minute auch belohnt. Pechvogel Simon Scherder brachte seinen Gegenspieler Marco Sailer im Strafraum regelwidrig zu Fall. Der Schiedsrichter entschied auf Strafstoß. Dominik Stroh-Engel ließ sich nicht zweimal bitten und markierte seinen 13. Saisontreffer im 13. Saisonspiel.
Jetzt wollten es die Preußen noch einmal wissen, erhöhten das Tempo und kamen zu deutlich mehr Spielanteilen. Manno zog beherzt ab und brachte Darmstadt-Schlussmann Zimmermann in arge Bedrängniss, Piossek setzte das Leder an den Innenpfosten. Der Anschlusstreffer sollte einfach nicht gelingen – auch weil der Schiedsrichter in seinen Entscheidungen sehr unglücklich agierte und eine klare Linie vermissen ließ. In der 85. Minute wurde Dennis Grote im Strafraum klar zu Fall gebracht, doch die Pfeife blieb stumm, im direkten Gegenzug entschied der „Unparteiische“ auf der anderen Seite für eine vergleichbare Situation auf Elfmeter – 3:0 (Stroh-Engel mit Saisontreffer Nummer 14). Vielleicht wäre es in Hessen nochmal spannend geworden. Das Eigentor von Patrick Kirsch in der 90. Minute blieb da nur eine unschöne Randnotiz.
Selbst Darmstadt-Trainer Dirk Schuster kam in der anschließenden Pressekonferenz nicht umhin einzugestehen, dass „der Sieg sicher zu hoch ausgefallen ist, auch wenn er unter dem Strich sicher verdient war.“ Preußencoach Ralf Loose war vor allem froh, dass „wir heute keine lange Rückfahrt haben. Der Gegner war einen Tick williger, zweikampfstärker und frecher als wir und hatte einen Torjäger in Top-Verfassung.“
SCP: Masuch – Riedel, Kirsch, Scherder (Schmidt, 67.), Neupert – Bischoff, Truckenbrod – Piossek (Siegert, 67.), Manno, Grote – Taylor (Krohne, 62.)
SV 98: Zimmermann – Maas, Sulu, Sirigu (Biada, 89.), Stegmayer – Ivana (Berzel, 72.), Behrens, Gondorf, Heller – Stroh-Engel, Sailer (da Costa Junior, 77.)
Tore: 1:0 Stroh-Engel (20.), 2:0 Stroh- Engel (53.), 3:0 Stroh-Engel (87.), 4:0 Kirsch (Eigentor)
Gelbe Karten: Sirigu / Neupert
Zuschauer: 6.100
Schiedsrichter: Martin Petersen