Am 8. Spieltag ist der SC Preußen wieder im historischen Berliner Olympiastadion zu Gast – und (fast) alle Adlerträger, die die Reise in die Hauptstadt antreten, werden dorthin von besonderen Erinnerungen begleitet. In der letzten Saison gelang an gleicher Stelle bei frostigen Temperaturen im Dezember, bei Flutlicht-Atmosphäre und vor über 6.000 Preußenfans der 2:1-Auswärtssieg, der bis weit nach Schlusspfiff gefeiert wurde und so fest in Erinnerung geblieben ist. Das zählt am Samstag (13 Uhr), rund zehn Monate später, natürlich nichts mehr. Rein sportlich sind auch andere Erinnerungen präsenter: Erst im August, vor rund eineinhalb Monaten, standen sich beide Clubs noch im DFB-Pokal gegenüber. Eine offene Rechnung? „Damals waren wir sehr enttäuscht, aber das Spiel ist abgehakt. Wir wollen jetzt in der Liga wieder den nächsten Schritt gehen und setzen das Spiel in keinen Kontext zum Pokal, sondern betrachten es für sich“, sagt Trainer Alexander Ende vor dem schnellen Wiedersehen.
Emotional spielt das Pokalspiel also keine Rolle mehr, aber auch sportlich tritt Hertha nicht mehr eins zu eins so auf. „Sie haben seitdem Themen verändert und angepasst. Daher wird nicht das Pokalspiel die Blaupause für uns, sondern das, was sie zuletzt gezeigt haben“, so Ende weiter. Und das war aus blau-weißer Sicht sehr erfolgreich: Beim 1. FC Nürnberg gewann die Hertha mit 3:0, Winkler (2.), Cuisance (42.) und Kownacki (85.) trafen beim Auswärtssieg. Auch beim Spitzenteam Hannover gelang der Alten Dame zwei Wochen zuvor ein 3:0-Auswärtssieg. Zuhause wiederum gab es zuletzt zwei 0:2-Niederlagen gegen Paderborn und Elversberg, zu Saisonbeginn noch ein 0:0 gegen Karlsruhe. In der Tabelle liegt der Hauptstadtclub, der 1892 gegründet wurde, mit acht Punkten auf Rang 13. „Ich wünsche mir, dass es ein offeneres Spiel wird als gegen die letzten Gegner, die eher kompakt standen. […] Es kann für uns nach Ballgewinnen gute Räume geben, um in Umschaltsituationen zu kommen. Auf der anderen Seite ist es eine Mannschaft, die sehr gefährlich sein kann und mit 10 Punkten gut in die Saison gestartet ist. Dementsprechend erwarten wir einen hochmotivierten Gegner, der hier nach Berlin kommt und in unserem Stadion spielt“, sagt Hertha-Trainer Stefan Leitl.
Mit Blick auf das Berliner Olympiastadion sagt Alexander Ende: „Ich freue mich auf den Samstag, das Stadion. Die Jungs, die letztes Jahr dabei waren, verbinden mit dem Ort positive Momente. Es hilft natürlich, dass man da schon mal weggefahren ist und Glückshormone im Körper hatte. Das wollen wir Samstag wieder.“ Genau die hatten die Preußen auch nach dem letzten Sonntag, als die Mannschaft mit 3:1 gegen Braunschweig gewann. „Jeder Sieg tut natürlich gut – und Heimsiege besonders, um den Fans gute Momente zu schenken“, sagt Ende, der weiter ausführt: „Für die Stimmung hilft ein Ergebnis auch immer und gibt dir Bestätigung. Wobei wir zuvor nicht in der schlechten Bahn waren. Wir haben ein schlechtes Spiel in Kaiserslautern gemacht und davor unglücklich verloren. Trotzdem merkt man, dass die Stimmung eine andere ist, wenn du drei Punkte im Rücken hast.“
Personell bleibt die Situation für die Adlerträger weitestgehend unverändert. Antonio Tikvic und Joshua Mees fallen weiter aus. Wiederum eine gute Nachricht: Marcel Benger absolviert wieder erste Teile des Mannschaftstrainings. „Wir führen ihn langsam wieder ran und schauen, ob sein Fuß reagiert“, sagt der Coach über Benger. Lars Lokotsch, der gegen Braunschweig angeschlagen raus musste, ist voll einsatzbereit. Bei nullsechs.TV könnt ihr kneistern, was der Coach noch vor der Partie sagt.