Bis zur letzten Sekunde blieb das Kellerduell zwischen dem SC Preußen Münster und dem FC Carl-Zeiss Jena eine Zitterpartie, die die Adlerträger schlussendlich mit 2:1 für sich entscheiden konnten. Mit dem Schlusspfiff war ein Freistoß der Hausherren auf dem Tornetz gelandet, danach war endlich Schluss und die drei so wichtigen Punkte sicher. Es war der Auftakt der Aufholjagd der Preußen, die sich am Samstagnachmittag, auch Dank Doppelpacker Lucas Cueto, für eine mannschaftlich geschlossene Leistung belohnten und gezeigt haben, dass sie niemals aufgeben.

Mit dem ersten Auftritt unter der Leitung von Preußentrainer Sascha Hildmann kam im Vorfeld der Partie natürlich auch wieder die spannende Frage der Aufstellung auf. Eine gute Stunde vor Spielbeginn brachte der offizielle Aufstellungsbogen die Antwort. Zwischen den Pfosten stand – wie angekündigt – Max Schulze Niehues, die Dreierkette im 3-4-3-System bildeten Simon Scherder, Jan Löhmannsröben und Okan Erdogan. Im Mittelfeldzentrum erhielten Fridolin Wagner und Kevin Rodrigues-Pires den Zuschlag, auf den Außenbahnen durften Kapitän Julian Schauerte und Philipp Hoffmann ran. Das Dreigestirn in der Offensive bestand aus Lucas Cueto, Luca Schnellbacher und Maurice Litka.

Glück erzwungen, Cueto belohnt

Wer sich im Jenenser Paradies auf einen fußballerischen Leckerbissen eingestellt hatte, der war am Samstag im Ernst-Abbe-Sportfeld fehl am Platz. Das gibt die 3. Liga, gerade zu dieser Jahreszeit und angesichts der Tabellenkonstellation, einfach nicht her. Und so lieferten beide Mannschaften von Beginn an echten Abstiegskampf ab. In den Zweikämpfen ging es gleich zur Sache und die oberste Devise, hinten erstmal sicher zu stehen, wurde eisern verfolgt. So blieb das spielerische Niveau zunächst etwas auf der Strecke, aber die Preußen tasteten Minute für Minute mehr ran.

Gute 20 Minuten Anlaufzeit brauchten die Münsteraner, um sich auf den Gegner und die Bodenverhältnisse richtig einzustellen. Dann begann die Hildmann-Elf zunehmend, sich über Ballbesitz Sicherheit zu holen und nicht nur auf lange Bälle zu setzen. Den Hausherren bereitete das sichtlich Probleme, die nach der Anfangsviertelstunde kaum noch in der Hälfte der Adlerträger zu sehen war. Und vorne schafften es die Münsteraner, ihr Glück zu erzwingen. Luca Schnellbacher und Maurice Litka spielten es am gegnerischen Strafraum einmal schnell, da sprang ein Pass dem FCC-Verteidiger Dominik Volkmer an den Arm. Schiedsrichter Mitja Stegemann zeigte zurecht auf den Punkt, der umtriebige Lucas Cueto nahm sich selbstbewusst den Ball und verwandelte eiskalt zur wichtigen 1:0-Führung (33.).

Der Treffer gab den Preußen zusätzliche Sicherheit, die es bis zur Halbzeit ordentlich weiterspielten. Nach dem Seitenwechsel erfuhr der Spielfluss im Kellerduell aber einen Abbruch. Auf beiden Seiten sorgte der seifige Untergrund zunehmend für Standprobleme, viele Situation entstanden dadurch gar nicht erst. In den Anfangsmöglichkeiten hatten die Adlerträger noch die Situation gehabt, um nachzulegen, nach einigen Munten gelang es den Hausherren aber immer öfter, in der Hälfte des SCP aufzutauchten. Entscheidend für den vermeidbaren Ausgleichstreffer war dann ein einfacher Fehlpass im Zentrum. Jena spielte wenige Sekunden später noch ein Abpraller in die Karten und der überraschende Ausgleichstreffer durch Günther-Schmidt war perfekt – 1:1 (61.).

Zittern bis zum Schlusspfiff

Die Zuschauer im Ernst-Abbe-Sportfeld meldeten sich mit dem Ausgleich zurück, die Jenenser kamen nochmal auf. Und inmitten dieser Phase, in der das Spiel zugunsten der Hausherren zu kippen schien, holte Lucas Cueto zum zweiten Streich aus. Einen Konter vollendete er mit einem überragenden Schlenzer aus der zweiten Reihe, dem FCC-Keeper Joe Coppens nur machtlos hinterherschauen konnte – 1:2 (68.). Auch danach hätten die Preußen einen ihrer Konter zum 3:1 nutzen können, es blieb aber spannend. Jena rannte an und versuchte auf Biegen und Brechen den Ausgleich zu erzielen. Da war auch Max Schulze-Niehues mehrfach als starker Rückhalt gefragt.

Turbulent wurde es so richtig im Strafraum der Adlerträger, als Skenderovic Jan Löhmannsröben mit dem Fuß am Kopf traf. Der Abwehrchef der Preußen erhielt nach längerer Behandlung einen Turban, Skenderovic sah die rote Karte. Eine harte Entscheidung, die die Stimmung im Stadion weiter aufkochen ließ. Gerade Löhmannsröben behielt in der Schlussphase aber einen coolen Kopf, gewann trotz eines brummenden Schädels jedes Luftduell und sicherte gemeinsam mit seiner Mannschaft die extrem wichtigen drei Punkte!

Die Daten zum Spiel

SCP: Schulze Niehues – Scherder, Löhmannsröben, Erdogan – Schauerte, Wagner, Pires (Brandenburger, 73.), Hoffmann – Cueto, Schnellbacher (Königs, 81.), Litka (Özcan, 46.)

Jena: Coppens – Hammann, Volkmer (Bock, 46.), Grösch – Obermair, Eckardt (Skenderovic, 46.), Stanese, Fassnacht – Gabriele (Käuper, 74.) – Günther-Schmidt, Pagliuca

Tore: 1:0 Cueto (33.), 1:1 Günther-Schmidt (61.), 1:2 Cueto (68.)

Gelbe Karten: Eckardt, Volkmer, Stanese, Obermair / Litka, Löhmannsröben, Königs

Rote Karte: Skenderovic (77.)

Zuschauer: 4.840

Schiedsrichter: Mitja Stegemann

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