Zum Abschluss des 16. Spieltags holt der SC Preußen Münster im Heimspiel gegen den FC Viktoria Köln seinen nächsten Punkt. In einem wilden Drittliga-Spiel, in dem beide Mannschaften jeweils einen Rückstand aufholten, trennten sich die Teams nach 90 umkämpften Minuten 3:3-Unentschieden und boten den 8.612 Zuschauern, die trotz fiesen Wetters wieder an die Hammer Straße gekommen waren, jede Menge Unterhaltung.

Die Adlerträger starteten am Sonntagabend, zwei Wochen nach dem 2:2-Unentschieden beim SC Freiburg II, nur mit einer Veränderung in der Startelf. Einzig Benjamin Böckle erhielt auf der linken Bahn den Vorzug vor Kapitän Marc Lorenz. Ansonsten schickte der Fußballlehrer die gleiche Elf ins Rennen wie zuletzt im Breisgau.

Köln eingeladen, Fehler wettgemacht

Das Spiel begann, mal wieder begleitet vom Münsteraner Meimel, recht ausgeglichen und ohne große Chancen auf beiden Seiten. Die Adlerträger hatten gefühlt etwas mehr den Ball, fanden aber keine Lösung gegen die dicht gestaffelte Fünferkette der Gäste. Ähnlich sah es aus, wenn die Kölner den Ball hatten. Sie probierten es ebenfalls spielerisch, kamen aber auch nicht wirklich gefährlich ins letzte Drittel. Im Gegensatz zu den Preußen reichte Köln dann aber ein Standard, um zuzuschlagen. Ein Eckball kam im zweiten Anlauf zu Innenverteidiger David Kubatta, der ihn ins lange Eck köpfte. Vom Innenpfosten prallte er in Richtung Torlinie. Vielleicht hätte Nico Koulis ihn im letzten Augenblick noch klären können, Luca Marseiler war aber auch zur Stelle und drückte den Ball im Gedränge über die Linie – 0:1 (23.). Am Spiel änderte sich dadurch zunächst nichts, ein Fehler von Simon Scherder ermöglichte den Kölnern aber das 2:0. Ein Scherder-Rückpass auf Johannes Schenk versprang im hohen Bogen und landete genau in den Füßen von David Philipp. Querpass auf Marseiler, 0:2 (32.).

Zum Spielverlauf passte es nicht wirklich, das interessierte die Gäste aber natürlich wenig. Die Halbzeit hielt aber noch ein weiteres Kapitel bereit – und das lebte von Emotionen. Erst war es Schiedsrichter Tobias Wittmann, der mit mehreren Entscheidungen den Unmut aller Preußen auf sich zog. Und daraus entwickelte zwischen Fans und Mannschaft eine fast greifbare Energie, die sich in neuer Offensivpower entlud. Passend dazu war es Mittelfeldmann Luca Bazzoli, der den 1:2-Anschluss erzielte. Passend, weil er sich schon zuvor in jeden Zweikampf schmiss und mit seiner Art sinnbildlich für das Aufbäumen der Adlerträger stand. Und passend, weil er bei seinem Kopfball nach einer ter Horst-Flanke mitsamt des Balls und des gegnerischen Keepers ins Tor flog (43.). Als Joel Grodowski sich nur rund 90 Sekunden später über links durchsetzte und in der Mitte Malik Batmaz fand, der den Ball über die Linie hämmerte, explodierte das Rund ein zweites Mal – und auf einmal stand es wieder 2:2 (45.).

Lucky Punch bleibt aus

Ob der Pausentee dann zum richtigen Zeitpunkt kam? Eigentlich nicht würde man denken. Aber die Adlerträger machten nach dem Seitenwechsel einfach genau da weiter, wo sie zuvor aufgehört hatten. Ter Horst schickte Grodowski in die Tiefe, der legte in den Rückraum quer, wo ihn Batmaz wieder über die Linie drückte – 3:2 (47.). Wieder waren keine 90 Sekunden von der Uhr, wieder explodierte das Stadion. Und wieder stand kurz danach der Schiedsrichter im Mittelpunkt. Luca Marseiler wurde in hinter die Kette geschickte und traf, nachdem er Schenk umkurvt hatte, zum 3:3-Ausgleich – allerdings aus abseitsverdächtiger Position (52.). Die Uhren waren damit jedenfalls wieder auf null gestellt und alles für eine packende Schlussphase bereitet. Die ist aber schnell erzählt. Die Adlerträger waren die etwas bessere Mannschaft und hatten durch Kyerewaa (60. & 73.), Batmaz (62.) und dem eigenwechselten Sebastian Mrowca (68.) mehrere Chancen, um erneut in Führung zu gehen, vergaben aber alle. Weil hinten raus auch der Lucky Punch ausblieb, endete dieses wilde Drittliga-Spiel mit dem 3:3-Unentschieden.

Die Daten zum Spiel

SCP: Schenk – Scherder, Koulis, Hahn (Kok, 63.) – ter Horst, Preißinger, Bazzoli (Mrowca, 46.), Kyerewaa (Wegkamp, 78.), Böckle (Lorenz, 63.) – Grodowski, Batmaz (Wooten, 78.)

Köln: Voll – Handle, Schultz, Lorch, Kubatta (Dietz, 67.), May – Fritz, Bogiecevic – Najar (Mustafa, 76.), Philipp, Marseiler (Becker, 90.)

Tore: 0:1 Kubatta (23.), 0:2 Marseiler (32.), 1:2 Bazzoli (43.), 2:2 Batmaz (45.), 3:2 Batmaz (47.), 3:3 Marseiler (52.)

Gelbe Karten: Preißinger, Bazzoli, Koulis / Handle, Fritz

Zuschauer: 8.612

Schiedsrichter: Tobias Wittmann

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