Der rassistische Zwischenfall im Preußenstadion, die darauf folgende Reaktion der Zuschauer und nicht zuletzt der bemerkenswerte Umgang des betroffenen Spielers Leroy Kwadwo mit dem Vorfall, sorgten am Wochenende für große Aufmerksamkeit. Doch wie geht es nun weiter? Für den Verein und für den Täter?

„Es war zunächst eine beklemmende Situation aber gleichzeitig haben die Menschen im Stadion eine großartige Reaktion gezeigt. Das war beindruckend und ich habe großen Respekt vor den Zuschauern, die das sofort realisiert haben und eindrucksvoll bewiesen haben, dass wir so etwas hier nicht wollen. Wir haben da eine ganz klare Position, die sich durch die Fans, das Fanprojekt bis in die Gremien hineinzieht. Wir dulden keinen Rassismus und keine Form der Diskriminierung. Als Sportverein ist uns natürlich auch das Thema Integration besonders wichtig, in erster Linie gilt aber Artikel 1 des Grundgesetzes, nämlich: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt für jeden, der sich in diesem Land bewegt“, stellt Vereinspräsident Christoph Strässer klar.

Der SC Preußen Münster hat sich in der Vergangenheit immer wieder deutlich gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung öffentlich positioniert und wird das auch weiterhin tun: „Wir haben klare Botschaften in denen wir uns gegen Rassismus stellen. Wir werden diese Botschaften noch stärker in den Verein hinein, aber auch nach außen transportieren“, möchte der Präsident dieses Thema auch in Zukunft weiter intensiv begleiten. Schon jetzt pflegt der Sportclub langjährige Schulpartnerschaften in denen unter dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aktiv am Abbau von Vorurteilen gearbeitet wird. Auch das Fanprojekt und das sozialpädagogische FANport setzen sich mit zahlreichen Aktionen, wie dem integrativen Fußballturnier „Kick Racism Out“, das einmal jährlich im Preußenstadion stattfindet, für die Gleichberechtigung aller Menschen ein.

Und der Täter? Dank des beherzten Auftretens der übrigen Stadionbesucher konnte er unmittelbar zur Personalienfeststellung in Gewahrsam genommen werden. Ihm droht nun eine Anklage wegen Volksverhetzung, die mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden kann. „Das mindeste, das wir nun tun können ist, dass diese Person nicht mehr in unser Stadion kommt“, erklärt Strässer. Deshalb wurde am Montag vom Verein gegen den Täter ein bundesweites Stadionverbot von drei Jahren ausgesprochen. Dies ist das höchstmögliche Strafmaß, das die Regularien vorsehen. Doch auch finanziell wird die Entgleisung dieses einzelnen Zuschauers Konsequenzen haben. Neben einer Geldstrafe aus dem Strafverfahren wird auch der SC Preußen die von Seiten des DFB zu erwartende Strafe auf den Täter umlegen.

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