Es würde ein ganz wichtiges Spiel für die beiden Kellerkinder werden, das stand bereits vor dem Anpfiff der Partie des SC Preußen Münster gegen den Chemnitzer FC fest. Und beim am Ende knappen 1:0-Heimsieg über die zu harmlosen Gäste hatten die Hausherren genau das bis in die Haarspitzen verinnerlicht und umgesetzt. Über 90 Minuten stimmte bei den Adlerträgern die läuferische und kämpferische Leistung, die Simon Scherder mit seinem Treffer belohnte.
Nach der Niederlage in Halle reagierte Preußencoach Benno Möhlmann am Freitagabend wieder, nahm zwei personelle Änderungen vor. Lennart Stoll, der in Halle bereits früh reingekommen war, durfte von Beginn an auf dem rechten Flügel ran. Darüber hinaus kehrte Simon Scherder nach abgesessener Sperre zurück in die Mittelfeldzentrale.
Schwache Chancenverwertung
In der Anfangsphase war beiden Mannschaften anzumerken, dass eine gewisse Unsicherheit noch in den Köpfen steckte. Und das spiegelte sich im Spielgeschehen wieder: Beide Teams trauten sich nicht viel zu, wollten über einfache Kombinationen an Selbstvertrauen gewinnen. Die Hausherren brauchten knappe 25 Minuten, um diese Nervösität abzulegen und erstmals konsequent den Weg in die Spitze zu suchen. Tobi Rühle bediente Kapitän Adriano Grimaldi im Strafraum, der aus guter Position aber an Keeper Kunz scheiterte. Damit läuteten die Adlerträger einen kurzen Sturmlauf an, wo Stoll und nochmals Grimaldi zu aussichtsreichen Möglichkeiten kamen, den Ball aber nicht im Kasten unterbringen konnten.
Fürs Erste war es das aber wieder mit Highlights im Preußenstadion, danach plätscherte es wieder vor sich hin. Bis erneut Schlussmann Kevin Kunz die Chemnitzer vor einem Rückstand bewahrte. In allerletzter Sekunde klärte der Schnapper kurz vor Rühle auf der Linie, konnte ins Seitenaus retten. Den fälligen Eckball verlängerte Ole Kittner per Kopf, am zweiten Pfosten verpasste aber erneut Rühle nur zum Zentimeter.
Scherders Schuss ins Glück
In Durchgang zwei machten es die Preußen gleich besser, nahmen den Schwung aus den Schlussminuten der ersten Hälfte gleich wieder mit auf den Platz. Über die rechte Seite trugen die Gastgeber einen Angriff nach vorne, der Flankenball von Lennart Stoll wurde aber aus dem Sechzehner geköpft. Das Leder landete vor den Füßen von Simon Scherder, der sich ein Herz nahm und bei seinem Dropkick volles Risiko ging. Der Abschluss fand seinen Weg durch die Defensive und schlug zum 1:0 im linken Eck ein (49.). Nur wenig später hätte es bereits ein zweites Mal geklingelt, aber der Kopfball von Ole Kittner segelte haarscharf am Pfosten vorbei. Trotzdem: Von den harmlosen Gästen war gar nichts zu sehen, die Münsteraner hatten die Partie im Griff.
Es blieb aber beim knappen Ein-Tor-Vorsprung. Bitter war, dass der starke Simon Scherder nach einem Klärungsversuch angeschlagenen ausgewechselt werden musste, für ihn kam Nico Rinderknecht ins Spiel. Nach dem Spiel gab es aber die Entwarnung, die Waden hatten einfach zu gemacht. Es gab aber ebenso eine erfreuliche personelle Nachricht, denn Tobias Warschewski feierte nach seinem Mittelfußbruch sein Comeback.
Auf dem Feld passierte indess recht wenig: Die Chemnitzer konnten an diesem Tag nicht wirklich, die Preußen hatten schon in den Verwaltungsmodus geschaltet. Und wurden dafür beinahe bestraft: Baumgart hatte zu viel Freiraum, sein Schuss landete aber am Lattenkreuz. Das war dann der Startschuss für eine nervenaufreibende Schlussphase, die durch eine unglückliche gelb-rote Karte noch schwerer wurde. Die Adlerträger hauten sich aber in jeden Ball und holten die letzten Prozente raus, um den Vorsprung über die Zeit zu retten. Ein wichtiger 1:0-Heimsieg!
Die Stimmen zum Spiel
Horst Steffen: „Die ersten 20 Minuten fand ich noch recht ausgeglichen, nach der ersten Großchance kippte das Spiel dann zu den Preußen. Das blieb dann so und es endete in der zweiten Halbzeit im Gegentor. Wir haben es heute nicht geschafft, Ballbesitzzeiten zu bekommen und ich hatte bis zur 70. Minute nicht das Gefühl, dass wir ein Tor hätten machen können. In den Schlussminuten habe ich dann noch gehofft und gefiebert, aber am Ende hat es nicht gereicht.“
Benno Möhlmann: „Vor dem Spiel war das keine einfache Situation für uns. Wir haben es heute läuferisch und kämpferisch sehr gut gemacht und waren in den Zweikämpfen präsent. Wir hatten auch unsere Torchancen, machen daraus aber einfach zu wenig. Gott sei Dank machen wir dann das 1:0, legen aber wieder nicht nach. So kommt es dann, das wir uns in den letzten Minuten nicht sicher fühlen können. Am Ende hatten wir dann auch das nötige Glück, um einen verdienten Sieg über die Zeit zu bringen!“
Die Daten zum Spiel
SCP: Körber – Tritz, Schweers, Kittner, Menig – Stoll, Rizzi (Mai, 81.), Scherder (Rinderknecht, 74.), Kobylanski – Rühle, Grimaldi (Warschewski, 77.)
Chemnitz: Kunz – Scheffel, Mbende, Trapp, Mlynikowski (Aydin, 28.) – Leutenecker, Grote, Reinhardt (Breitfelder, 86.), Kluft – Slavov, Hansch (Baumgart, 55.)
Tore: 1:0 Scherder (49.)
Gelbe Karten: Mbende
Gelb-Rote Karte: Tritz
Zuschauer: 6.042
Schiedsrichter: Benjamin Bläser