WESTFALENPOKALSIEGER 2021! Das war ein Pokalkrimi aus dem Bilderbuch, am Ende steht der Sieger aber fest: Der SC Preußen Münster hat die Sportfreunde Lotte in einem Herzschlagfinale mit 1:0 geschlagen und damit zum sechsten Mal den Westfalenpokal gewonnen. Über die gesamte Zeit konnten die Adlerträger auch ein Chancenplus für sich verbuchen, es dauerte aber bis kurz vor Schluss und brauchte einen Foulelfmeter, um den Ball im Kasten unterzubringen. Gerrit Wegkamp behielt die Nerven, belohnte seine Mannschaft am heutigen Tag und krönte die Rückrunde mit dem Titelgewinn.

Nach dem verdienten Heimsieg gegen RW Oberhausen gab es für Preußentrainer Sascha Hildmann keinen Anlass, etwas an seiner Startaufstellung zu ändern. So durfte Niklas Heidemann auch gegen die Sportfreunde wieder vorne links beginnen, Lukas Frenkert agierte hinter ihm. Zudem hielt der Fußballlehrer auch an der Viererkette fest, die schon im Halbfinale und eben gegen Oberhausen gut griff. Joel Grodowski kehrte nach seiner Verletzungspause erstmals wieder in den Kader zurück – und sollte sich noch als Glücksgriff erweisen.

Spannungsgeladen von Beginn an

Die Spannung und der Wille, dieses Endspiel um jeden Preis gewinnen zu wollen, war den Adlerträgern schon ins Gesicht geschrieben, als sie in die Sportclub Arena einliefen. Gleiches galt aber auch für die Sportfreunden, die es schaffen sollten, den Preußen das Leben mit ihrer kämpferischen Art von Beginn an schwer zu machen und sich auch trauten, den Spielaufbau der Münsteraner früh zu stören. Die Adlerträger blieben ihrer offensiven Art ebenfalls treu, wollten, anders als im letzten Heimspiel, aber nicht schon zu Beginn ins letzte Risiko gehen. Da spielte der Kopf am heutigen Tag mehr mit, als es manch einem lieb war. Dabei hätte der Nachmittag deutlich leichter von der Hand gehen können, hätten die Adlerträger in der ersten halben Stunde nur eine ihrer Großchancen genutzt. Die ersten beiden gehörten Alexander Langlitz, einmal verzog der Flügelstürmer aber, beim zweiten Mal stand der Außenpfosten im Weg. Die dritte Möglichkeit gehörte Gerrit Wegkamp, der eine Langlitz-Hereingabe aber nicht im Kasten unterbringen konnte.

Das waren alles Szenen, die aus der spielerischen Überlegenheit der Preußen entstanden. Immer wieder spielten es die Adlerträger über ihr Innenverteidiger-Duo um Hoffmeier und Scherder stark von hinten heraus, nur im letzten Drittel fehlten die Lösungen oder die entscheidenden Abschlüsse. Auf der anderen Seite wurden die Sportfreunde fast ausschließlich gefährlich, wenn sich die Münsteraner Fehler in eben jenem Spielaufbau leisteten. Dann schaltete Lotte schnell und gefährlich um, konnte aus den vereinzelten Möglichkeiten aber selbst keinen Profit schlagen. So ging es mit dem torlosen Remis in die Pause. Zwischenfazit? Ein Chancenplus für die Preußen, mit etwas Glück hätten aber auch die Blau-Weißen treffen können.
Der zweite Durchgang begann dann ganz anders, als es sich die Adlerträger vorgestellt hatten. Lotte entwickelte nach dem Seitenwechsel seine beste Phase und kam auch zu zwei guten Abschlüssen, Keeper Marko Dedovic war aber zur Stelle, als er gebraucht wurde. Gute zehn Minuten hielt das an, dann fanden die Preußen wieder zurück zu ihrem Spiel und schafften es, mehr Kontrolle zu bekommen. Anders als noch in Halbzeit eins wurde die Chancen aber seltener und wenn, waren mittlerweile eher Standards die Gefahrenherde. Das Spiel an sich wurde, je näher es dem Ende ging, immer zerfahrener. Da schalteten sich verstärkt auch die Nerven ein, anders waren manche Situationen nicht mehr zu erklären.

Wegkamp mit dem Schlusspunkt

So war für die Schlussviertelstunde alles für einen Pokalthriller angerichtet und alles wartete nur noch auf den einen, spielentscheidenden Augenblick. Und dieser Moment sollte kommen. Nach 84 Minuten schlug Marcel Hoffmeier aus der eigenen Hälfte einen Ball punktgenau in den Lauf von Joel Grodowski, der nur durch ein Foul von Sertan Yegenoglu zu stoppen war. Der viel geforderte Schiedsrichter Fabian Maibaum zeigte auf den Punkt, Gerrit Wegkamp nahm sich den Ball und vollstreckte eiskalt zur wichtigen 1:0-Führung (85.). Der Jubel währte nur kurz, dafür war die Anspannung angesichts der letzten Minuten einfach zu groß. Mit Mann und Maus warfen sich die Adlerträger jetzt in jeden Ball und verdienten sich mit dem Schlusspfiff den Titel WESTFALENPOKALERSIEGER 2021!

Die Daten zum Spiel

SCP: Dedovic – Schauerte, Scherder, Hoffmeier, Frenkert – Remberg, Daube, Holtby (Bindemann, 55.) – Langlitz (Borgmann, 88.), Wegkamp, Heidemann (Grodowski, 55.)

Lotte: Peitzmeier – Lisnic, Menke, Tugbenyo, Yegenoglu – Aydinel (Terzi, 59.), Brauer, Bajric, Demaj, Andzouana (Ajkic, 87.) – van den Berg (Demaj, 87.)

Tore: 1:0 Wegkamp (85.)

Gelbe Karten: Scherder

Schiedsrichter: Fabian Maibaum

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