„Geheimer Test des SC Preußen Münster“ titelte die lokale Tageszeitung am Dienstag und spielte damit auf das Testspiel der Adlerträger an, das am Mittwochnachmittag im Schatten des Vonovia-Ruhrstadions gegen den Zweitligisten VfL Bochum ausgetragen wurde. Es war nicht der erste Test, der ohne Zuschauerbeteiligung und ohne Vorankündigung stattfand. Doch warum ist das eigentlich so? Wieso häufen sich diese Spiele? Und wie steht der SC Preußen dazu? Wir versuchen mal, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Um es vorweg zu nehmen: Der SCP möchte nichts verheimlichen, keine geheimen Spielformen ausprobieren oder schlicht und ergreifend seine Fans ausschließen. Im Gegenteil. Auch für den Adlerclub sind die vielen Partien ohne Zuschauer nicht wünschenswert. Doch entscheidend für den Sportclub ist der sportliche Wert. Die Trainings- und Spielbedingungen an der Hammer Straße sind hinlänglich bekannt. Der Trainingsplatz und der Rasen im Stadion sind vor allem im Winter traditionell in sehr schlechtem Zustand. An vernünftige Trainingseinheiten, geschweige denn an Testspiele, ist hier nicht zu denken. Deshalb müssen Alternativen her, die fast immer außerhalb Münsters liegen. Der SC Preußen ist also nur Gast.

Es ist dann gar nicht so einfach, passende Testspielgegner zu finden, die attraktiv und herausfordernd sind und dazu noch in den Terminkalender passen. Im Idealfall sollten sie noch schnell erreichbar sein, um die Reisekosten und Anfahrtswege so gering wie möglich zu halten. Ist so ein Gegner erst mal gefunden, stellt sich dann für den Gastgeber die Frage der Wirtschaftlichkeit. Ein Stadion zu öffnen und entsprechendes Personal bereitzustellen, ist in der Regel mit sehr hohen Kosten verbunden, die die meisten nicht stemmen wollen. Gespielt wird dann oft auf Trainingsplätzen, die für Besucher nicht freigegeben werden können. Für den SC Preußen, der selbst auf jeden Cent achten muss, ein durchaus nachvollziehbares Argument.

Häufig liegt es aber auch an den Vorgaben der Sicherheitsbehörden, die solchen Testspielen nur ohne Zuschauerbeteiligung zustimmen. Im schlimmsten Fall gehen die Vorgaben so weit, dass vor und während des Spiels nicht einmal darüber berichtet werden darf, um das Zusammentreffen der beiden Fanlager von vornherein auszuschließen. So war es heute beim Test gegen Bochum und vor wenigen Wochen beim Test gegen Schalke 04. Auch da spielt die regionale Nähe eine Rolle. Die Sorge mag meist unbegründet sein, doch bei den Behörden sind noch viele Bretter zu bohren, um diese Befürchtungen langfristig abzubauen. Dass das gelingen kann, zeigte im Sommer der Test gegen die U23 des BVB. Erstmals seit vielen Jahren konnte die Partie öffentlich auf der Anlage des ASC Dortmund ausgetragen werden. Ergebnis: Ein für Fans, Vereine und Polizei entspannter Sommerabend mit einem schönen und friedlichen Testspiel.

 

 

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