Nach den Vorbesprechungen in den Fachausschüssen zeichnete sich bereits eine deutliche Mehrheit für die Beschlussvorlage ab, die am Mittwochabend einstimmig den Rat passierte und den Weg für die Modernisierung des städtischen Stadions an der Hammer Straße endgültig freimacht. Dies darf als großer Vertrauensbeweis in die Vorarbeit der Verwaltung, des SC Preußen Münster und der beteiligten Partner gewertet werden. Vereinspräsident Christoph Strässer spricht von einem „Leuchtturmprojekt“ mit großer Signalwirkung.

Der Rat hat damit den Weg für die Ausschreibung des Stadionumbaus freigemacht und die Verwaltung beauftragt, für die Vergabe an einen Totalübernehmer Sorge zu tragen, der ein zweitligataugliches Stadion für zirka 20.000 Zuschauer am jetzigen Standort realisiert. „Der Beschluss des Rates der Stadt Münster ist ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Realisierung des Ziels, das in städtischem Eigentum stehende Stadion zu einem Leuchtturmprojekt für die Entwicklung des Leistungssports in Münster und dem Münsterland zu entwickeln.“ Besonders zufrieden zeigten sich die Stadt-Verantwortlichen mit der Tatsache, dass dieses politische Bekenntnis von einer breiten Mehrheit im Rat über die Grenzen von Parteien und Fraktionen getragen wird. „Das zeigt, dass dieses Projekt nach jahrzehntelanger Diskussion breit in Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft verankert ist“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

„Das ist ein starkes, fraktionsübergreifendes Signal für einen vollständigen Ausbau des Stadions und damit eine echte Perspektive für den Standort am Berg Fidel. Es zeigt deutlich, dass Politik, Stadt und Verein ein gemeinsames Ziel haben, auf das alle konstruktiv und verlässlich hinarbeiten. Wir werden mit dem Preußenstadion einen erlebbaren Mehrwert für die Menschen im Stadtteil, in Münster und dem Münsterland entwickeln, der unser Stadtbild nachhaltig bereichern wird“, freut sich Preußen-Geschäftsführer Ole Kittner über die einstimmige Ratsentscheidung. „Über die weitere Reihenfolge gilt es – unabhängig von den finanziellen Rahmenbedingungen – einen Konsens zu finden. Deshalb begrüßen wir es außerordentlich, dass Verein und Fans sowohl bei der Reihenfolge des Umbaus als auch bei der konkreten Ausgestaltung von Nord- und Osttribüne in die weiteren Planungsschritte einbezogen werden. Wir werten dies nicht als Verlagerung von Verantwortung, sondern im Gegenteil, als Ausdruck von gegenseitigem Vertrauen zwischen dem Bauherrn und den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern“, ergänzt Christoph Strässer.

Dass es sich hierbei um ein sehr anspruchsvolles Projekt handelt, ist allen Verantwortlichen beim SC Preußen sehr wohl bewusst, wie Strässer weiter betont: „Wir stehen als großer Sportverein mitten in dieser Gesellschaft. Die großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, den Klimawandel und den Angriffskrieg gegen die Ukraine beschäftigen uns wie jede Bürgerin und jeden Bürger auch. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir mit dem Angebot zur Etablierung eines Zentrums für Leistungssport, mit einer engen Anbindung an den Stadtteil Berg Fidel, der Intensivierung unserer Nachwuchsarbeit und der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen einen großen Beitrag zur Stärkung der Solidarität in unserer Stadtgesellschaft leisten können. In diesem Sinne freuen wir uns auf die Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit der letzten Jahre und werden unsererseits alles tun, um das Projekt „Preußenstadion“ endlich zu vollenden. Diese Erwartungshaltung haben wir natürlich angesichts gewisser Restrisiken und nicht auszuschließender Budgetüberschreitungen auch an die Politik.“

In Anlehnung an den Verwaltungsvorschlag soll das Stadion als Plus-Energie-Bauwerk mit maximaler Energieerzeugung und optimalem Beitrag zur städtischen Nachhaltigkeitsstrategie ausgebaut werden. Dabei soll die Finanzierung und der Betrieb der erwünschten regenerativen Energieanlagen durch die Stadtwerke vorrangig verfolgt werden. Die Finanzierung des Plus-Energie-Standards soll nicht aus dem derzeitigen Baubudget in Höhe von 45,2 Millionen Euro erfolgen. Darüber hinaus soll das Stadion auch in ökonomischer und sozialer Hinsicht nachhaltig konzipiert werden. Im Zuge des Stadionumbaus soll außerdem eine Kindertageseinrichtung zwischen Ost- und Südtribüne platziert werden. Rund 80 Kinder könnten dort in fünf Gruppen und drei Altersstufen aufgenommen werden.

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