Das war am Freitagabend ein 1:1-Unentschieden der unterhaltsameren Art im Preußenstadion. Über weite Strecken der ersten Halbzeit war der SC Preußen Münster auf dem Feld der klare Taktgeber und ging durch Martin Kobylanski auch in Führung, kassierte dennoch kurz vor der Pause einen Gegentreffer aus dem Nichts. Während das Remis zu diesem Zeitpunkt noch absolut glücklich für Fortuna Köln war, mussten sich die Hausherren nach 90 Minuten noch glücklich schätzen, dass sie zumindest einen Punkt behalten haben.
„Es wird Veränderungeen geben“, kündigte Cheftrainer Benno Möhlmann bereits unter Woche Veränderungen an. Und es sollten Taten folgen. Danilo Wiebe und Moritz Heinrich standen gegen Köln gar nicht im Kader, dafür rückten YOUNGSTAR Justin Steinkötter und der genesene Nico Rinderknecht ins 18er-Aufgebot. In der Startelf gab es gleich vier personelle Umstellungen und ein anderes taktisches System an die Hand: Im 4-4-2-System rückte Lion Schweers in die Innenverteidigung, Simon Scherder auf die Doppelsechs, Jeron Al-Hazaimeh auf den linken Flügel und Tobi Rühle bildete mit Adriano Grimaldi die Doppelspitze.
Ungleicher Verlauf in Durchgang eins
Beim Heimspiel zeigten die Adlerträger am Freitagabend endlich wieder ihr langersehntes Gesicht, wirkten von Beginn an wach und legten eine gesunde Portion Aggresivität sowie Griffigkeit in den Zweikämpfen an den Tag. Und das spiegelte sich auf dem Feld wieder: Die Adlerträger waren spielbestimmend und machten ordentlich Druck auf schläfrige Defensive der Südstädter. Mehrere Standardsituation wurden schon in den Anfangsminuten brandgefährlich, auch aus dem Spiel heraus zeigten die Hausherren gute Ansätze. Zwingend wurde es aber erst nach einem Foulelfmeter. Tobi Rühle wurde zu Fall gebracht, Martin Kobylanski verwandelte souverän – 1:0 (15.). Und der Treffer bestärkte den Verlauf nur noch weiter: Köln war völlig verunsichert und in jeder Aktion zu langsam, Münster drückte ohne Pause.
Rühle und Scherder hätten nur wenig später nachlegen können, doch SC-Keeper Tim Boss parierte zweimal stark. Diesen Sturmlauf konnten die Schützlinge von Benno Möhlmann gute 25 Zeigerumdrehungen aufrecht erhalten, danach nahm das Tempo ein wenig ab und die Fortuna nahm erstmals am Spiel teil. Das Bild blieb aber zunächst noch ähnlich: Wenn tauchte der SCP vorne auf, die Gäste wirkten planlos. Dennoch sollten die Preußen den Rückschlag kassieren. Eine Flanke verwertete Daniel Keita-Ruel sehenswert per Seitfallzieher und ließ Nils Körber keine Chance. Der glückliche 1:1-Ausgleich kurz vor der Pause (40.). Und beinahe wäre es noch bitterer gekommen: Keeper Körber ließ einen Abpraller zu weit nach vorne prallen und Hamdi Dahmani war als Abstauber zur Stelle. Glücklichweiser stand der Angreifer aber im Absetis, sonst hätte die Halbzeit einen ganz komischen Verlauf genommen.
Kampfspiel in Durchgang zwei
Die Schockmomente kurz vor dem Seitenwechsel zeigten in der zweiten Hälfte dann ihre Wirkung, die Gastgeber fanden keinen Anschluss an den über weite Strecken guten ersten Durchgang. Weil aber auch Fortuna Köln lange keine Normalform erreichte, wurde es zäh im Preußenstadion. Nach vorne passierte auf beiden Seiten wenig, viel spielte sich fortan um den Mittelkreis ab. Um wieder mehr Schwung in die eigene Offensive zu bekommen, brachte der Coach im Spielverlauf Philipp Hoffmann und YOUNGSTAR Justin Steinkötter, der seinen ersten Auftritt im Preußenstadion erlebte. Es war aber eine undankbar Phase um reinzukommen, denn spielerisch wurden zu dieser Zeit schon nur noch äußerst selten Akzente gesetzt. Noch schwieriger wurde es für die Hausherren, als Simon Scherder eine strittige Ampelkarte sah (82.) und sie die letzten zehn Minuten in Unterzahl über die Zeit bringen mussten. Köln wurde, befeuert durch die Überzahl, auf einmal mutiger und machte mehr nach vorne. In mehreren Situation mussten sich die Preußen bei ihrem Schlussmann Nils Körber bedanken, der durch reaktionsschnelle Paraden zumindest noch das 1:1-Remis über die 90 Minuten rettete.
Die Trainerstimmen
Uwe Koschinat: „Ich glaube, wir müssen aus unserer Sicht sehr, sehr glücklich sein. Das mag sich verwunderlich anhören, wenn wir unsere Zeit in der ÜBerzahl sehen, aber in den ersten 30 Minuten waren wir in allen Belangen unterlagen. Wir hatten reihenweise Ballverluste und mussten viele, viele Torchancen hinnehmen. Es war unserem Keeper und der Chancenverwertung zu verdanken, dass wir nicht schon aus dem Spiel waren. In der zweiten Hälfte haben wir die Doppelspitze besser in den Griff bekommen und waren nach der Gelb-Roten Karte am Drücker. Ehrlich gesagt wäre es heute aber auch eine Frechheit gewesen, wenn wir noch den Siegtreffer gemacht hätten.“
Benno Möhlmann: „Ich denke auch, dass wir in den ersten 35 Minuten sehr gut gespielt haben und aggressiv viele Ballgewinne hatten. Aber wir hatten in dieser Phase keine gute Chancenverwertung und konnten außer dem Elfmetertreffer nicht nachlagen. Mussten dann den Ausgleich hinnehmen und konnten dann den Anschluss an unser Spiel nicht finden. Bis zum Platzverweis war es dann eine ausgeglichene Partie, danach mussten wir noch glücklich sein, dass wir zumindest den einen Punkt behalten haben. Insgesamt bin ich mit der Einstellung und dem Auftreten der Mannschaft sehr zufrieden.“
Die Daten zum Spiel
SCP: Körber – Tritz, Kittner, Schweers, Menig – Kobylanski, Rizzi, Scherder, Al-Hazaimeh (Hoffmann, 59.) – Grimaldi (Steinkötter, 76.), Rühle (Mai, 84.)
Köln: Boss – Bender (Falahen, 90.), Kyere, Mimbala, Pazurek – Ernst, Kegel, Brandenburger, Scheu (Kurt, 25.) – Dahmani, Keita-Ruel
Tore: 1:0 Kobylanski (FE, 15.), 1:1 Keita-Ruel (40.)
Gelbe Karten: Tritz, Rühle, Hoffmann / Kurt
Gelb-Rote Karte: Scherder
Zuschauer: 7.066
Schiedsrichter: Steffen Brütting