Am Sonntagnachmittag sahen 10.077 Zuschauer an der Hammer Straße einen leidenschaftlichen und vor allem spielerisch überzeugenden Auftritt des SC Preußen 06 e.V. Münster im Kräftemessen mit dem VfL Osnabrück. Die Adlerträger waren über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft und verpassten es während der 90 Minuten nur, ihre Chancen in Tore umzumünzen. Dabei hatte Adriano Grimaldi noch die besten Möglichkeiten der Preußen ausgelassen, die sich am 29. Spieltag die drei Punkte redlich verdient hätten.

„Das ist ein besonderes Spiel für alle in der Region“, bereits im Vorfeld des traditionsreichen Aufeinandertreffens betonte Horst Steffen dessen Bedeutung, das durch die aktuelle Tabellensituation einen zusätzlichen Anreiz erhielt: „Wir wollen Osnabrück schlagen und den Anschluss nicht verlieren.“ Dafür schickte der Fußballlehrer – im Vergleich zum durchwachsenen Auftritt am Rhein – eine auf drei Positionen umgestellte Elf ins Rennen um die wichtigen Punkte. Für eine Überraschung sorgte Horst Steffen dabei auf seiner Innenverteidigerposition. An der Seite von Marco Pischorn lief nicht der Routinier Marc Heitmeier auf, sondern der 19-jährige Lion Schweers. Ebenfalls rückte Elie Laprevotte in die Startformation, dafür wechselte Mehmet Kara aus der Mittelfeldzentrale auf den Flügel. Im Sturmzentrum erhielt der Ex-Osnabrücker Adriano Grimaldi – der in Köln noch zum zwischenzeitigen Ausgleich traf – den Vorzug vor Marcel Reichwein.

Dominante Preußen mit fahrlässiger Chancenausbeute

Pünktlich um 14 Uhr pfiff Referee Marco Fritz die Begegnung an und die Hausherren versuchten von Minute eins an das Spielgeschehen zu bestimmen. Und beinahe wäre den Adlerträgern der ideale Einstand gelungen: Nach einem Eckball kam Schweers im Strafraum an den Ball und drückte das Leder über die Linie – die Torhymne erklang schon, doch Marco Fritz hatte zuvor ein Foulspiel geahndet und die Partie war unterbrochen. Nichtsdestotrotz wirkten die Münsteraner galliger und in den Zweikämpfen präsenter, vergaßen aber sich für ihre kämpferisch und spielerisch gute Leistung zu belohnen. Besonders über die Seite von Kara segelten die Flanken beinahe im Minutentakt in den VfL-Sechzehner, in der Zentrale bekam jedoch kein Schwarz-Weiß-Grüner ein Körperteil ans Leder.

Der Auftritt am Sonntagnachmittag dürfte trotzdem Horst Steffens Vorstellungen entsprochen haben. Seine Schützlinge bewahrten im Aufbauspiel stets die Ruhe, ließen die Lila-Weißen auch mal „umsonst laufen“, wie SCP-Trainer Steffen es sich im Nachgang des Köln-Spiels gewünscht hatte und setzten die Gäste aus Niedersachsen bei Ballbesitz früh unter Druck. Einzig allein die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig und war teils fahrlässig. Adriano Grimaldi hatte in der ersten Halbzeit gleich zweimal die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber beide Male am starken Marvin Schwäbe.

Schwäbe hält Unentschieden kurz vor Schluss fest

Der (Sieges-)Wille war den Jungs von der Hammer Straße durchweg anzusehen, die ihrer offensiven Spielweise auch in Durchgang zwei treu blieben und den VfL meist in dessen Hälfte einschnüren konnten. Allerdings schien es, als wollten die Hausherren den Ball über die Linie tragen, sodass Abschlüsse – besonders aus der zweiten Reihe – weitestgehend ausblieben. Auf Seiten der Osnabrücker waren zwingende Torchancen zwar eine Seltenheit, dennoch gestaltete sich die Begegnung mit fortlaufender Spielzeit ausgeglichener als noch in Halbzeit eins. Und während die Partie sich gerade beruhigte, sorgte wieder einmal Grimaldi für Gefahr. Der Deutsch-Italiener ließ David Pisot sehenswert an der Mittellinie aussteigen und marschierte auf Marvin Schwäbe zu. Ein VfL-Verteidiger stoppte den 24-Jährigen jedoch im letzten Moment und auch der folgende Abschluss von Amaury Bischoff fand die Lücke in der lila-weißen Defensive nicht. Und wie hätte es heute anders sein sollen, den Schlusspunkt setzte unser Mittelstürmer: Ein Querpass von Björn Kopplin fand Grimaldi, der aus gut fünf Metern jedoch am gut aufgelegten Schwäbe scheiterte und der Schlussmann hielt das Unentschieden für die Osnabrücker kurz vor Abpfiff fest.

Trainerstimmen zum Spiel:

Joe Enoch: „Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme, die unseren Umstellungen geschuldet waren. In Halbzeit zwei standen wir dann tiefer und haben nicht mehr viel zugelassen, damit können wir zufrieden sein. Trotzdem haben wir am Schluss natürlich Glück gehabt und können mit dem Punkt gut leben.“

Horst Steffen: „Uns hat heute einfach ein Tor gefehlt. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, auch wenn die Kräfte in Halbzeit zwei etwas nachgelassen haben. Es war bezeichnend, dass Schwäbe den Ball in 90. Minute pariert hat. Nichtsdestotrotz haben wir leidenschaftlich gekämpft.“

Daten zum Spiel:

SCP: Lomb – Kopplin, Schweers (Heitmeier, ), Pischorn, Tritz – Laprevotte, Philipps, Bischoff – Hoffmann (Reichwein, 89.), Grimaldi, Kara

Osnabrück: Schwäbe – Bleker, Pisot, Willers, Kandziora (Odenthal, 63.) – Ornatelli, Chahed, Syhre, Hohnstedt – Savran, Sembolo (Krasniqi, 83.)

Tore: /

Gelbe Karten: Bischoff / Ornatelli, Krasniqi

Zuschauer: 10.077

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

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