Der SC Preußen Münster muss die weite Heimreise aus Ulm ohne Punkte antreten. Mit 0:2 unterlagen die Adlerträger am Samstagnachmittag an der Donau, obwohl sie über 90 Minuten keine schlechte Leistung gezeigt haben. Der Grundstein wurde aber wieder früh im Spiel gelegt, als die Spatzen mit ihrer ersten Chance gleich in Führung gingen. Das spielte Ulm in die Karten, die es über die ganze Zeit konzentriert und vielbeinig verteidigten. Für die Adlerträger geht es kommende Woche mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg II in der Liga weiter.
Für das dritte Topspiel innerhalb von drei Wochen hatte sich das Trainerteam im Vorfeld ein paar Anpassungen überlegt. Mit Dominik Steczyk und Shaibou Oubeyapwa wurden die beiden Flügel im 4-4-2 neu besetzt, Marc Lorenz und Yassine Bouchama mussten dafür weichen. Zudem begann hinten rechts wieder Jano ter Horst, Dominik Schad rückte auf die linke Seite.
Guter Beginn, früher Rückstand
Bei bestem Wetter begann das Duell im Donaustadion, das aus Preußensicht auch aussichtsreich startete. Die Adlerträger waren gut im Spiel, aggressiv in den Zweikämpfen und mit mehr Ballbesitz auf der Suche nach der Lücke im tiefen Ulmer Defensivblock. Es waren aber die Hausherren, die nach einem Umschaltmoment die erste Lücke fanden, als Leonardo Scienza sich auf dem linken Flügel durchsetzte und mit seiner Flanke am zweiten Pfosten Felix Higl fand. Kopfball, Tor, 0:1 (10.). Das war bitter aus Preußensicht und auch nicht unbedingt verdient zu diesem Zeitpunkt. Es ist aber eben das Spiel des SSV, auf Umschaltmomente zu lauern und dann eiskalt zuzuschlagen. In der Folge blieb das Bild ähnlich: Die Preußen versuchten weiter, ein Durchkommen zu finden, taten sich aber schwer. Die beste Vorlage lieferte Ulm-Verteidiger Strompf, der einen zu kurzen Rückpass spielte. Malik Batmaz erlief den Ball in letzter Sekunde und umkurvte Torwart Ortag, fast von der Grundlinie aus wurde der Winkel aber zu spitz. Weiter 0:1.
Nach einer guten halben Stunde fand Ulm dann selbst offensiv mehr statt. Allerdings häufig begünstigt durch kleinere Fehler der Preußen, die es den Hausherren dadurch erlaubten, zu gefährlichen Szenen zu kommen. Da hatten die Preußen Glück, mit Max Schulze Niehues aber ein weiteres Mal einen starken Rückhalt, der das 0:1 zur Pause festhielt. Und hätte der Schlussmann kurz nach der Pause nicht die nächste großartige Rettungstat gezeigt, hätte Scienza auf 2:0 gestellt. Der war nach einer verunglückten Klärungsaktion von Schad schon ab der Mittellinie frei durch, scheitere im Eins-gegen-eins aber am Preußenkeeper (52.). Auf der Gegenseite stand SSV-Keeper Christian Ortag nur wenige Minuten später im Mittelpunkt, als er einen Tiefenpass von Sebastian Mrowca klären wollte. Er, sein Verteidiger Strompf und Joel Grodowski, der noch so gerade seinen Fuß an den Ball bekam, rasselten zusammen. Wenn der Schiedsrichter den Strafstoß gibt, kann der Schlussmann sich nicht beschweren. Der Pfiff blieb aber aus.
Stoll mit der Entscheidung
Es wäre vielleicht ein Wendepunkt im Spiel gewesen, der blieb so aber aus. Die Adlerträger hatten zwar auch in Durchgang zwei noch viel Ballbesitz, daraus entstand aber bis zum Schluss nichts Zwingendes mehr. Auf der Gegenseite kam Ulm noch zu Szenen, vor allem bei Standards. Und einer davon entschied das Duell kurz vor Schluss. Ausgerechnet Ex-Preuße Lennart Stoll, immerhin gebürtiger Münsteraner und in der Jugend ausgebildet, erhöhte auf 2:0. Seinen Kopfball parierte Schulze Niehues noch stark, den Abpraller drückte Stoll aber über die Linie. Letzte Woche erzielte Stoll sein erstes Profi-Tor, jetzt das zweite. Auch Geschichten, die der Fußball schreibt. Für die Preußen war das aber nur eine Randnotiz der ärgerlichen 0:2-Niederlage in Ulm, die wenig später mit dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Florian Lechner feststand.
Die Daten zum Spiel
SCP: Schulze Niehues – ter Horst, Scherder, Koulis, Schad (Böckle, 54.) – Oubeyapwa (Bouchama, 68.), Mrowca, Bazzoli, Steczyk (Lorenz, 54.) – Grodowski, Batmaz (Wegkamp, 68.)
Ulm: Ortag – Stoll, Gaal, Reichert (Yarbrough, 66.), Strompf, Rösch – Chessa (Jann, 76.), Maier, Brandt (Ahrend, 66.) – Higl (Kastanaras, 76.), Scienza
Tore: 0:1 Higl (10.), 0:2 Stoll (83.)
Gelbe Karten: Maier / Oubeyapwa, Batmaz, Bazzoli, ter Horst
Zuschauer: 13.707
Schiedsrichter: Florian Lechner