Über mehrere Wochen hinweg hat sich die U23 des SC Preußen Münster auf den Saisonstart am Wochenende vorbereitet und die Vorfreude, dass es mit dem Auswärtsspiel bei der TSG Sprockhövel endlich losgeht, war entsprechend groß. Am Ende sollten die Adlerträger dann einen Nachmittag erleben, der ihnen vermutlich lange im Gedächtnis bleiben wird.

Gefühlt gerade in den Mannschaftsbus gestiegen und losgefahren, landeten sie auf der Autobahn in einer Vollsperrung, über zwei Stunden bewegte sich gar nichts. Der Anstoß wurde nach hinten gelegt, soweit so gut. Als dann eine halbe Stunde gespielt war, standen die Adlerträger noch mit neun Mann auf dem Platz. Keeper Steffen Westphal (23.) flog für eine Notbremse, Tobias Heering (33.) musste nach einem Gerangel duschen gehen. „Da hat selbst der gegnerische Kapitän den Schiedsrichter gebeten, die Karte zurückzunehmen, weil da nichts war“, sagt U23-Trainer Kieran Schulze-Marmeling, der mit seiner Mannschaft vor einer Herausforderung stand, die in der Form keiner hatte für möglich gehalten.

Zur Krönung des bis dahin gebrauchten Tages zauberte TSG-Spieler Lewin Hone (41.) noch einen Sonntagsschuss aus dem Fuß und sorgte kurz vor der Pause für die 1:0-Führung der Hausherren. „Als ich dann in die Kabine kam, haben die Jungs darüber gesprochen, wie wir das Spiel noch gewinnen können. Das sagt schon viel über ihre Haltung aus“, zeigt sich der U23-Coach begeistert, der – trotz der Niederlage – an diesem kuriosen Tag viele lobende Worte findet: „Das, was die Jungs nach den Roten Karten gezeigt haben, war wirklich stark. Mit 60 Minuten in doppelter Unterzahl haben wir es geschafft, dass Sprockhövel am Ende auf Zeit spielen musste. Allein das ist schon ein großes Kompliment für die Leistung meiner Mannschaft.“

Gegen Widerstände angekämpft

„Es fing mit dem Stau schon an und gab an diesem Tag viele Momente, in denen man den Kopf in den Sand hätte stecken oder aufgeben können. Das kam aber für keinen infrage und sie haben vorbildlich gekämpft“, so Schulze-Marmeling, der nur leider die Sensation nicht mehr sehen sollte: „Sprockhövel hatte im Spielverlauf nicht mehr Chancen als wir. Fast haben die Jungs möglich gemacht, was eigentlich unmöglich war. Und ich sage es gerne: Wenn wir 1:0 gewonnen hätten, wäre ich natürlich glücklicher. Aber stolzer könnte ich auf meine Mannschaft nicht sein.“

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