Die Bilder nach dem Schlusspfiff, wie sich alle in den Armen liegen und feiern, die werden U23-Cheftrainer Sören Weinfurtner im Kopf bleiben. Nach mehreren Anläufen in den letzten Jahren hat die U23 in der vergangenen Saison mit der Westfalenliga-Meisterschaft den Sprung in die Oberliga geschafft. Für den SC Preußen Münster beginnt damit ein neues Kapitel, erstmals tritt der zweite Mannschaft in dieser Spielklasse an. Eine besondere Aufgabe also für Sören Weinfurtner und sein Team, das am Wochenende mit einem Auswärtsspiel (15 Uhr, 24nexx Arena) bei der Hammer SpVg losgeht. Vor dem Saisonstart haben wir mit dem Übungsleiter über die Vorbereitung, die Vorfreunde und die neuen Herausforderungen der Oberliga gesprochen.
Sören, die Vorbereitung auf die erste Oberliga-Saison der U23 ist geschafft, am Wochenende geht’s in der neuen Spielklasse los. Wie hast du die letzten sechs Wochen erlebt? Und wie groß ist nach der langen Vorbereitung jetzt die Vorfreude auf den Ligastart?
Weinfurtner: „Ich fange mal mit dem Zweiten an: Die Vorfreude ist bei allen extrem groß! Wir haben es uns in den letzten Jahren oft selbst genommen und uns um die Chance gebracht, den Aufstieg schon ein Jahr früher zu schaffen. Aus der Zeit sind ja noch einige Spieler dabeigeblieben, bei denen war der Aufstieg in der letzten Saison dann eine große Erleichterung und jetzt ist die Gier, in der Oberliga anzugreifen, groß.
Die Vorbereitung, das muss ich ehrlich sagen, lief zunächst sehr schleppend an. Uns fehlte die letzte Konzentration, um so eine Arbeit anzugehen und auch Dinge zu erarbeiten. Man hat schon gemerkt, dass die letzte Saison sehr anstrengend war und die Jungs erstmal wieder in den Arbeitsmodus kommen mussten. Das hat sich im Laufe der Vorbereitung aber gebessert und es kam immer mehr Zug rein. Hinten raus war es dann sehr ordentlich. Ich kann aber sicherlich nicht von einer optimalen oder sehr guten Vorbereitung sprechen.“
Im Sommer habt ihr den Kern eurer Mannschaft beisammenhalten können und euch zusätzlich noch mit Neuzugängen verstärkt. Auf welchem Stand siehst du deine Mannschaft jetzt unmittelbar vor dem Saisonstart?
Weinfurtner: „Ob wir bereit sind, werden wir am Sonntag sehen. Ich denke, die körperlichen Grundlagen sind gelegt und wir haben für uns eine Spielidee und wollen versuchen, weiterhin dominant aufzutreten. Inwieweit wir in der Lage sind, das sowohl körperlich als auch mental auf den Platz zu bringen, wird man sehen. Auch, wie bereit die Mannschaft dafür ist. Das Spiel am Sonntag wird schon ein ganz besonderes werden, da bin ich sehr gespannt drauf. Das wird alles nicht so leicht von der Hand gehen, wie es vielleicht in manchen Westfalenliga-Spielen war.“
Mit der Hammer SpVg wartet gleich ein namhafter Gegner zum Auftakt. Inwieweit bringt die Oberliga mit den neuen Gegner auch neue Herausforderungen für euch mit? Auf was müsst ihr die Jungs einstellen?
Weinfurtner: „Es ist alles einen ticken schneller, zudem bringen die Gegner ein großes Maß mehr an Körperlichkeit mit. Ich denke, auch taktisch wird das für uns eine größere Herausforderung, denn jede Mannschaft besitzt individuell eine große Qualität. Es ist nicht so, dass du in der Liga zu einem Gegner fährst und sagst, das machst du mal eben. Die Qualität in der Liga ist so hoch, dass du jedes Spiel am Anschlag bestreiten musst, um für Punkte in irgendeiner Form infrage zu kommen.
Das, was es für uns natürlich sehr reizvoll macht, ist auch mal etwas Neues zu sehen und gegen viele Traditionsvereine in tollen Stadien spielen zu dürfen. Wenn man an Siegen, Herne oder Gütersloh denkt, dann sind das schon tolle Mannschaften. Rheine ist zudem fast ein Derby für uns. Auch die Anzahl der Spiele wird eine neue Herausforderung. Im letzten Jahr hatten wir nur 28 Ligaspiele, jetzt sind es 34. Das wird ein körperlicher und mentaler Aspekt im Saisonverlauf werden. Insgesamt kommen tolle Aufgaben auf uns zu, die uns aber auch bis zum Maximum fordern werden.“
Der Ausbildungsgedanke wird auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil eurer Arbeit sein. Bleibt auch eure Spielidee erhalten oder muss man sich der stärkeren Konkurrenz anpassen?
Weinfurtner: „Wir wollen versuchen, weiter dominant aufzutreten und weiter unser Ballbesitzspiel an den Tag legen. Das Ganze müssen wir dann zielstrebig nach vorne fortsetzen, denn wir wollen Tore erzielen. Die Frage ist, inwieweit das immer funktioniert. Die Gegner bringen auch einiges an Qualität mit und es wird vielleicht auch mal Phasen geben, die wir bisher nicht so gewohnt waren, in denen wir mal tiefer stehen und verteidigen müssen. Dann musst du auch mal aufs Umschaltspiel setzen können. Vielleicht müssen wir ein Spiel auch noch mehr und intensiver in verschiedene Phasen einteilen. Da müssen wir uns langsam rantasten und unsere Erfahrungen sammeln. Wir müssen auch als Trainerteam diese Entwicklung mitgehen, weil es eben komplettes Neuland ist. Das ist die Herausforderung, die alle reizt. Es wird nicht einfach werden, aber wir wollen unserer Linie treu bleiben.“
Die Verzahnung zwischen den Profis und der U23 ist eng, die Vorbereitung haben mit Fabian Kerellaj, Loris Deiters und phasenweise auch Marius Mause drei Spieler bei den Profis absolviert. Zudem haben Spieler wie Marcel Hoffmeier oder Naod Mekonnen bei euch mitgespielt. Inwieweit hilft euch diese enge Verbindung?
Weinfurtner: „Es ist grundsätzlich immer gut, im Austausch zu sein. Egal, ob die Leistungen gut oder schlecht sind, man profitiert immer voneinander. Unsere Spieler sehen oben einfach, wie das Niveau dort ist, wo sie vielleicht hin möchten und was dafür noch fehlt. Umgekehrt ist es immer gut, Spielern aus der ersten Mannschaft auch Matchpraxis geben zu können, dafür sind wir auch da. Meistens helfen uns die Spieler ja auch, weil sie ihre individuelle Qualität mitbringen und bei uns vorangehen können.
Ich empfinde es schon so, dass die Verzahnung noch enger geworden ist, gelebt und gewollt wird. Das spornt uns alle nochmal mehr an, denn der Austausch ist ein sehr guter und die Zusammenarbeit macht uns viel Spaß. Das wollen wir so über den Saisonverlauf so beibehalten, sodass am Ende beide Seiten davon profitieren.“
Welche Rolle traust Du euch in der kommenden Saison in der Oberliga zu und welche Ziele habt ihr euch selbst gesteckt?
Weinfurtner: „Das ist eine gute Frage, die würde ich am liebsten nach den ersten vier, fünf Spieltagen beantworten. Ich kann diesen Wettkampfmodus Oberliga – ich kenne ihn bisher ja nur aus Freundschaftsspielen – schwer einschätzen. Klar, habe ich in der Vergangenheit viele Spiele gesehen, aber die Mannschaft ist sehr jung. Wenn alles zusammenpasst und die Jungs es schaffen, die Dinge umzusetzen, die wir von ihnen fordern, und wir uns gegenseitig helfen, dann können wir eine recht sorgenfreie Saison spielen. Das traue ich uns schon zu. Mit Verletzungen und Spielpech und allem, was dazugehört, kann es aber auch ein enges Ding werden und du gerätst schnell in unangenehme Fahrwasser. Wir wollen uns erstmal in der Oberliga akklimatisieren und schauen, was dort so abgeht. Grundsätzlich traue ich uns aber eigentlich jede Rolle zu –ich weiß nur noch nicht, in welcher wir letztlich landen.“