Am Sonntag startet die U23 des SC Preußen Münster in die zweite Oberliga-Saison der Vereinsgeschichte. Nachdem die Adlerträger im ersten Jahr fast mit der identischen Aufstiegsmannschaft eine gute Rolle gespielt haben, stand in diesem Sommer ein Umbruch für Trainer Sören Weinfurtner an. Leistungsträger rückten zu den Profis auf, andere verließen den Club. Wir haben mit dem Übungsleiter über seine neue Mannschaft, die Saisonvorbereitung und den Auftakt am Sonntag gesprochen.
Hallo Sören. Die Pause war wirklich lang genug, seid ihr jetzt voller Vorfreude auf den Ligastart am Sonntag?
Sören Weinfurtner: „Natürlich. Wir sind Sportler, und das auch ziemlich ambitioniert. Dass du Bock drauf hast, dich auch unter Wettkampfbedingungen zu messen, steht außer Frage. Da freuen wir uns drauf.“
Ihr habt diesen Sommer einen Umbruch erlebt. Wie verlief eure Vorbereitung und wie ist dein Eindruck der Mannschaft?
Weinfurtner: „Ich würde den Umbruch sogar als groß beschreiben. Und es verlief so, wie ich es aus der Vergangenheit kenne. Wir sind noch in der Findungsphase und die Spieler lernen sich noch immer weiter kennen. Wenn es um taktische Abläufe oder Automatismen geht, haben wir noch viel Arbeit vor der Brust. Unsere Testspielergebnisse waren, wie auch in der Vergangenheit, überschaubar bis durchwachsen. Es gab einige sehr ansprechende Leistungen, umgekehrt hatten wir aber auch einige Spiele, die wirklich sehr schlecht waren. Wir müssen uns jetzt noch weiter finden und haben in allen Bereichen noch Arbeit vor uns, das muss man ehrlich sagen.“
Erschwert die Spielklasse Oberliga die Arbeit in so einem Umbruch?
Weinfurtner: „Die Anforderungen der Liga sind ganz andere als in der Westfalenliga, dann kommen jetzt 40 Spiele dazu. Du wirst in der Saison Phasen haben, in denen die Jungs eher regenerieren müssen und du gar nicht richtig trainieren kannst, um sie am Laufen zu halten. Es ist schon etwas Besonderes. Die Qualität der Liga hält dich natürlich auch dazu an, schnellstmöglich Punkte zu sammeln, um den Klassenerhalt zu sichern. Den Druck gab es in der Westfalenliga nicht, da war es mit der individuellen Qualität klar, dass wir Spiele gewinnen werden. Das wird in der Oberliga schwieriger sein. Im letzten Jahr war die Mannschaft recht identisch mit der Aufstiegsmannschaft. Das ist es jetzt nicht mehr. Da werden wir jetzt ab Sonntag sehen, wie wir uns im Wettkampf behaupten. Ich bin mir aber sicher, dass die Mannschaft die Qualität besitzt, um Punkte zu sammeln, die Klasse zu sichern und auch eine gute Rolle zu spielen. Dafür brauchen wir aber noch den einen oder anderen Entwicklungsschritt.“
Insgesamt fasst die Liga 21 Teams, das bedeutet einen Marathon von 40 Spieltagen. Kommt es da zwangsläufig noch stärker auf die Breite im Kader an?
Weinfurtner: „Ja, das definitiv. Das Programm bei der Ersten ist ja ein ähnliches, da kommen noch die Pokalspiele hinzu. Wir werden insgesamt einen sehr, sehr guten Austausch, auch mit der U19, benötigen, um uns gegenseitig gut zu unterstützen. Sowohl in der Trainingsarbeit als auch im Wettkampfbetrieb. Aber da bin ich überzeugt, dass wir das gut hinbekommen werden.“
Natürlich werden einige Spiele über die Breite des Kaders entschieden werden, allein wenn du mal Sperren, Verletzungen oder Formtiefs ausgleichen musst. Da hoffe ich, dass es uns entgegenkommt, dass wir in der Breite gut aufgestellt sind.“
Die qualitative Lücke zwischen der ersten Mannschaft und euch war noch nie so klein. Inwieweit beeinflusst das eure Arbeit?
Weinfurtner: „Die tägliche Arbeit sicherlich nicht unbedingt, aber perspektivisch ist es für Themen wie die Kaderplanung hochinteressant. Gerade externe Spieler oder Berater nehmen wahr, dass der Schritt ligen-technisch ein kleiner ist. Dadurch bekommen wir Zugriff auf Spieler, die vor ein, zwei Jahren nicht möglich gewesen wären. Wenn wir die Liga noch ein weiteres Jahr halten, wird das sicherlich noch spannender, weil wir jetzt drei Jungs nach oben abgegeben haben. Das wird wahrgenommen und mit ein bisschen Verzögerung hat das immer nur positive Auswirkungen auf uns. Dazu motiviert es; nicht nur uns, sondern auch die Spieler. Es gab viele Trainingsteilnahmen bei der Ersten, dazu waren welche mit im Trainingslager. Das bekommen alle mit und sind topmotiviert. Diese Durchlässigkeit wird so mit Leben gefüllt und ist für uns durchweg positiv.“
Am Sonntag startet ihr bei Kaan-Marienborn. Einerseits, was erwartest du direkt zu Beginn? Und andererseits, mit welcher Erwartungshaltung gehst du in die Saison?
Weinfurtner: „Ich erwarte eine weite und lange Fahrt (grinst). Über meine Erwartungshaltung will ich gar nicht viel sagen. Ich verlange, dass wir uns entwickeln und dann können wir uns in ein paar Wochen über Ziele unterhalten. Das Ziel muss sicherlich sein, die Liga zu halten. Ob und inwiefern mehr möglich ist, hängt von der Entwicklung ab. Wenn wir das hinbekommen, sind wir aber definitiv so konkurrenzfähig, dass es für jede Mannschaft unangenehm ist, gegen uns zu spielen.
Um den Bogen zurückzuspannen: Kaan wird schon eine echte Herausforderung. Sie haben eine unglaublich körperbetonte Mannschaft, die einen geradlinigen und effektiven Ball spielen kann. Sie kennt ihre Stärken und Schwächen und weiß diese auch gewinnbringend einzusetzen. Das wird direkt ein sehr netter Vergleich. Letztlich fahren wir aber dorthin, um nicht zu verlieren. Dafür setze ich mich nicht drei Stunden in den Bus, um zu sagen, ich bin froh, wenn wir nur 0:1 verlieren. Wir werden unsere Chance suchen.“