Wer am Wochenende auf die U23 gesetzt hätte, der dürfte sich vermutlich über einen ordentlichen Gewinn freuen. Denn rein faktisch betrachtet waren die Rollen vor dem Auswärtsspiel der Jungadler bei Westfalia Rhynern eigentlich klar verteilt. Der Gastgeber hatte seine fünf Heimspiele bis dato allesamt gewonnen, die Preußen konnten auswärts noch nicht siegen. Nach 90 Minuten in der VIACTIV-Arena war all das aber ohne jegliche Aussagekraft und die Münsteraner jubelten über den ersten Auswärtsdreier in dieser Spielzeit. „Am Ende waren wir das eine Tor besser“, sagte ein zufriedener U23-Trainer Kieran Schulze-Marmeling nach dem 2:1-Erfolg: „Wir haben es uns verdient und uns belohnt!“
Verdient vor allem, weil die Jungadler es geschafft haben, sich schnell auf die Bedingungen im Hammer Stadtteil einzulassen. Der Rasen, „auf dem man nur schwerlich Fußball spielen konnte“, spielte der U23 eigentlich so gar nicht in die Karten – davon ließen sich die Münsteraner aber nicht beirren. „Wir haben dann im Aufbau- und Übergangsspiel mehr Länge und Tiefe gesucht, im letzten Drittel aber wieder richtig guten Fußball gespielt“, blickt Schulze-Marmeling zurück und ergänzt weiter: „Das war wichtig, dass wir unsere grundsätzliche Identität an diesem Tag um eine Komponente erweitert und nicht alles einfach über den Haufen geworfen haben. Das war der Schlüssel. Wenn wir nur gebolzt hätten, hätten wir das Spiel nicht gewonnen, da wäre Rhynern sicherlich besser gewesen.“
Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang war es dann Profi-Leihgabe Deniz Bindemann, der zur Stelle war. Einen Foulelfmeter versenkte der Mittelstürmer zunächst nervenstark (55.), ehe er sich sieben Minuten später in Stürmermanier durchsetzte und aus spitzem Winkel zur 2:0-Führung traf (62.). „Deniz hat, wie die anderen auch, eine sehr gute Leistung gezeigt und das Spiel für uns veredelt. Es war aber genau die Idee, ihn so in Szene zu setzen wie vor dem 2:0.“ Hinten raus warf Rhynern nochmal alles nach vorne und kam durch ein unglückliches Eigentor (90.) noch zum Anschluss, mehr passierte aber nicht mehr. „Es ist schwer zu sagen, was diese Woche besser lief. Ich fand unsere Leistung letzte Woche auch gut, aber da geht eben ein Schuss aus 22 Metern dann einfach in den Winkel. In diesem Spiel war aber unsere Mentalität sehr stark. Rhynern wurde erst zum Schluss gefährlich, als sie wirklich alles nach vorne geworfen haben. Aber das ist bei allem, was die Jungs in den letzten Wochen auch mitgemacht haben, nur verständlich. Diesmal hat es aber gepasst und wir haben es alles wegverteidigt. Jetzt haben wir schon Bock, am Samstag daran anzuknüpfen.“