376 Zuschauer fanden am Mittwochabend den Weg zum Testspiel zwischen den Sportfreunden Lotte und dem SC Preußen 06 e.V. Münster. Hätten die Fans geahnt, welch Torfestival hier stattfinden sollte, sie wären zahlreicher erschienen. Und Tore gab es an diesem Abend reichlich zu sehen – sieben an der Zahl. Eins mehr auf Seiten der Adlerträger. Wahrlich kein Spiel für Abwehrfanatiker.

Schon wieder gegen die Sportfreunde – ist man fast versucht zu sagen. Das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften ist erst drei Monate her. Damals ging es im Westfalenpokal ums Weiterkommen im Verbandswettbewerb. In einem hart umkämpften Spiel bei winterlichen Bedingungen setzten sich die Adlerträger spät mit 3:0 durch. Heute im Freundschaftsspiel war der Regionalligameister noch wehrhafter und zeigte sich in Spiellaune. Die Preußen zum Glück auch. Nur hinten hakte es halt ein wenig – bei beiden Mannschaften.

In der Viererkette musste Preußencoach Pavel Dotchev auf Grund der Bänderverletzung von Neuzugang Julian Riedel (3 Wochen Pause) etwas umstellen. Benjamin Siegert übernahm den für ihn eher ungewohnten Part auf der rechten Abwehrseite, im Zentrum agierten Patrick Kirsch, Dominik Schmidt und auf Links Fabian Hergesell. Das Mittelfeld besetzten Pascal Koopmann, Jens Truckenbrod, Zlatko Muhovic und Dennis Grote, im Sturm durfte sich Gastspieler Andac Güleryüz neben Rogier Krohne versuchen.

Turbulente Anfangsphase – und so blieb es auch

Die Anfangsphase dieser Partie hatte es gleich in sich. Die Preußen waren noch nicht einmal richtig formiert, geschweige denn sortiert, da stand es auch schon 1:0 für die Sportfreunde. Alexander Kotuljac nutzte das Durcheinander in der Hintermannschaft des SCP und brachte seine Farben in Führung.

Die Antwort ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Und die gab Dennis Grote nach einer starken Einzelaktion. Vor dem 16er legt er sich den Ball etwas weit vor, eroberte ihn aber durch einen engagierten Antritt zurück und netzte dann eiskalt ins lange Eck ein. Absolut sehenswert dieser Treffer. Die Freude währte aber nur kurz, denn drei Zeigerumdrehungen später war erneut der Lotteraner Kotuljac zur Stelle und brachte einen Kopfball im Tor unter – 2:1.

In der Folge beruhigte sich die Partie etwas. Beide Mannschaften schüttelten sich einmal kräftig, spielten aber weiter nach vorne. Tore sollten bis zur Pause jedoch nicht mehr fallen. Dafür musste Patrick Kirsch nach 27 Minuten mit muskülären Problemen das Feld verlassen. Ihn ersetzte Stefan Kühne.

Der zweite Durchgang brachte drei neue Gesichter. Amaury Bischoff, Mehmet Kara und Philip Röhe kamen für Muhovic, Güleryüz und Koopmann aufs Feld. Diese Wechsel sollten sich schnell bezahlt machen. Insbesondere Bischoff und Kara sorgten für Unruhe in der Lotteraner Hintermannschaft. Neun Minuten waren gespielt, da klingelte es zum ersten Mal. Der Zehner eroberte den Ball, legte locker auf den mitlaufenden Kara ab, der die Kugel ganz gemütlich einschob. Spielstand 2:2.

Auch dieser Ausgleich sollte aber erneut von sehr kurzer Dauer sein. Wieder einmal erwies sich der bärenstarke Kotuljac als Spielverderber und brachte seine Mannschaft nur zwei Minuten später in Führung. Schwer, hier noch den Überblick zu behalten. Unterhaltsam war das Ganze aber allemal. Für Freunde gepflegten Abwehrverhaltens allerdings eher ein Alptraum.   

Wie steht es noch gleich? Ach ja: 3:2. Es sollte nicht dabei bleiben – so viel sei an dieser Stelle schon verraten. Also weiter mit der munteren Torbeschreibung. Wir schreiben die 61. Minute, als Mehmet Kara Amaury Bischoff auf die Reise schickte, dieser seinen Gegenspieler austanzte und dann den in der Mitte freistehenden Michael Holt bediente. Der musste nur noch einschieben – und tat dies auch – 3:3. 10 Minuten später gingen dann die Preußen zum ersten Mal an diesem Abend in Führung – endlich. Wieder war es Michael Holt – diesmal mit dem Kopf. Dennis Grote legte das Leder dort zielgenau ab.

Pavel Dotchev zeigte sich nach Abpfiff trotz der drei Gegentreffer zufrieden mit der Leistung: „Das war mehr als ein Testspiel, eher auf dem Niveau eines Meisterschaftsspiels, gegen einen sehr starken Gegner, der ein aggressives Pressing gespielt hat. Nach der Einwechslung von Kara und Bischoff haben wir mehr Kontrolle über die Partie bekommen.“

SCP: Wilmes – Siegert (Piossek, 66.), Kirsch (Kühne, 27.), Schmidt, Hergesell – Koopmann (Röhe, 46.), Muhovic (Bischoff, 46.), Truckenbrod, Grote (Daglar, 81.) – Krohne (Krohne, 60.), Güleryüz (Kara, 46.)

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