London, Rom oder Paris – Seit insgesamt 16 Jahren ist Thomas Föllen für den Verkehrsbetrieb Schäpers Kiepenkerl Reisen in halb Europa unterwegs. Die Jungs von der Hammer Straße fährt der leidenschaftliche Busfahrer mittlerweile seit über einem Jahrzehnt. Die schwarz-weiß-grüne Marschroute hat er auf den Autobahnen dabei noch nie aus den Augen verloren und ist mit den Adlerträgern bei den unzähligen Auswärtsspielen stets sicher ans Ziel und zurückgekommen.
„Anfangs bin ich noch als Springer eingesetzt worden und habe Spieler wie Carsten Gockel mit dem Mannschaftsbus durch die Gegend kutschiert. Vor drei Jahren habe ich den Bus mit der Preußenlackierung bekommen und fahre die Jungs seitdem als fester Fahrer quer durch Fußball-Deutschland“, erzählt Thomas Föllen, der in seiner Zeit viele Spieler und Trainer kennengelernt hat.
Vier Klammern und eine skurrile Geschichte
Eine Auswärtstour hat Föllen aber in ganz besonderer Erinnerung: „Bei der Abfahrt in Heidenheim haben sich kuriose Szenen abgespielt. Beim Verstauen der Sporttaschen hat unser Zeugwart – die Mutter der Kompanie – Jürgen Keseberg die Busklappe zugeschlagen und mich dabei am Kopf getroffen. Als „Kese“ daraufhin loslief, um medizinische Hilfe zu holen, kam er selbst auf dem Hosenboden auf und verletzte sich am Bein. Schließlich kam unser Physiotherapeut Dennis Morschel mit seinem Koffer aus dem Bus geeilt, legte sich ebenfalls auf der spiegelglatten Straße lang und verletzte sich an der Hand. Zum Glück konnte mich aber der Heidenheimer Mannschaftsarzt mit vier Klammern tackern“, kann sich der 48-Jährige das breite Grinsen beim Nacherzählen nicht verkneifen.
Blickfang und Traumjob
Mit seinem Gefährt sorgt Föllen immer für Aufsehen und zieht die Blicke der Passanten an, wenn er mit dem Preußenbus Gas gibt. Ungefähr 80.000 Kilometer sitzt Thomas Föllen im Jahr hinter dem Steuer und trotzdem ist es für ihn ein Traumjob, wie er selbst sagt: „Es ist klasse und macht mir einfach unheimlich viel Spaß. Bei den Preußen ist man nicht nur der Busfahrer. Man ist mittendrin statt nur dabei und gehört wie jeder einzelne Spieler zur Mannschaft dazu. Die Jungs sind außerdem alle super gut drauf. Für mich ist die Truppe inzwischen wie eine Familie“, schwärmt der Busfahrer in höchsten Tönen von den Adlerträgern und nimmt nicht nur Zuhause die Rolle des Familienvaters ein. „Manchmal muss man auf die Jungs aufpassen, aber eigentlich klappt das immer ganz gut“, erzählt er mit einem Schmunzeln.
Seinen Traumjob hat Thomas Föllen jedenfalls gefunden. „Ich fahre schon seit 16 Jahren und das hauptsächlich im Reiseverkehr. London, Rom, Paris und halb Europa.“ Ob sein schwarz-weiß-grüner Traum in Erfüllung geht, die Jungs von der Hammer Straße auch mal international zu fahren, scheint zwar unwahrscheinlich, aber träumen darf ja noch erlaubt sein – auch als Busfahrer.