Selbst in den Abendstunden zeigte das Thermometer noch Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke an, was für eine echte Hitzeschlacht an der Hammer Straße sorgte. Westfalenpokal war nach einem Heimrechttausch angesagt im Preußenstadion, wo die Adlerträger auf den Landesligisten Borussia Münster trafen. Jene Borussia, die ihre Heimat nur 800 Meter vom Preußenstadion entfernt hat und dem SCP seit Jahren auf verschiedenen Ebenen eng verbunden ist. Doch für die 90 Minuten ruhten die Bekanntschaften und es zählte nur der Einzug in die nächste Pokalrunde vor großartigen 3.681 Zuschauern. Beim 5:0-Heimsieg agierten die Preußen souverän, trafen aber auch auf einen beherzten und konzentrierten Gegner.

Gerade in der Anfangsphase versuchten die Gäste den Drittligisten mit langen Bällen zu überspielen, was aber kaum gelang, weil der Sportclub gutstehend verteidigte und die Aktionen des Underdogs oft zu hektisch waren. Offensiv taten sich die Profis aber durchaus schwer. Gut vorgetragene Angriffe verpufften noch zu häufig, weil der letzte Pass nicht ankam oder die Abschlüsse trotz deutlicher Überlegenheit nicht präzise genug waren. Auch der Borussen-Schlussmann Philipp Oluts entschärfte mit seinem Eingreifen die eine oder andere gefährliche Situation.

Nach 7:1 Ecken platzte in der 36. Minute dann der Knoten, weil Gerrit Wegkamp die von Böckle hereingebrachte Ecke über die Linie drückte. Kurz vor der Pause setzte sich Andrew Wooten im Eins-gegen-Eins gegen Oluts durch und schob kaltschnäuzig zum 2:0 ein. Unmittelbar vor der Pause hätte sich Borussias Kapitän Hannes John beinahe in die Torschützenliste eingetragen – sein beherzter Abschluss ging aber knapp am Preußentor vorbei. Die Führung hätte durchaus höher ausfallen können und müssen, doch einen klaren Handelfmeter sahen die Unparteiischen ebenso, wie die Tatsache, dass Wooten den Ball mit dem Oberschenkel über die Linie drückte und der Gästekeeper wohl erst hinter der Linie rettete.

Unter Flutlicht und herrlich sommerlichem Sonnenuntergang verlief die zweite Halbzeit stimmungsvoll, fußballerisch hielt sie aber wenige Highlights bereit. Die Adlerträger kontrollierten Ball und Gegner, ließen hinten nichts zu, setzen vorne aber auch zu selten entscheidende Akzente. Auf 3:0 stellte Wegkamp nach 67 Zeigerumdrehungen. Jano Ter Horst legte im Sechzehner quer – eine Vorlage, die sich der Angreifer nicht nehmen ließ. Wooten erhöhte eine Viertelstunde vor Schluss auf 4:0. Ter Horst, der im zweiten Durchgang aus der Abwehr eine Reihe nach vorne rückte, sorgte für den fünften Treffer, als sein satter Schuss aus kurzer Distanz dem Torhüter ziemlich unglücklich durchrutschte. Quasi mit dem Schlusspfiff musste Max Schulze Niehues dann aber doch noch mal abtauchen und zupacken, um den Gegentreffer, den Toni Vogt auf dem Fuß hatte, zu verhindern.

„Es erinnerte phasenweise an ein Handballspiel, in dem wir am Strafraum hin und her spielen. Da hätte ich mir ein paar Tore mehr gewünscht. Dennoch war das ein typisches Pokalspiel gegen eine vielbeinige Abwehr. Es war eine schöne Stimmung und ein schöner Fußballabend“, fasste Preußencoach Sascha Hildmann die 90 Minuten zusammen.

Spieldaten

Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Scherder (Koulis, 69.), Kok (Bazzoli, 46.), Ter Horst – Ghindovean – Heil (Hahn), 46.), Kyerewaa, Bouchama (Benjamins, 63.), Böckle (Deters, 46.) – Wegkamp, Wooten

Tore: 1:0 Wegkamp (36.) 2:0 (44.) 3:0 Wegkamp (67.) 4:0 Wooten (74.) 5:0 Ter Horst (81.)

Schiedsrichter: Denis Magne

Zuschauer: 3.681

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