Mit einem offenen Brief richteten sich Fanvertreter und der Sicherheitsbeauftragte von Rot-Weiß Oberhausen nach unserem gemeinsamen Ligaspiel am vergangenen Wochenende an unsere Vereinsgremien. Darin werden Sachverhalte in einer Art und Weise dargestellt, der wir hier deutlich widersprechen müssen, da sie die Situation vor Ort und die Spielvorbereitung aus unserer Sicht nicht den Tatsachen entsprechend wiedergeben.

Im offenen Brief heißt es zum Beispiel: „Bereits die Spielvorbereitung durch RWO im Austausch mit Preußen Münster sorgte für eine erste Verwunderung, da scheinbar die angekündigte Zahl von 400 mitreisenden RWO-Fans für eine Überforderung der Infrastruktur im Gäste-Eingangsbereich sorgen würde. So konnte immerhin noch kurzfristig ein Vorverkauf der Tickets im Fanshop von RWO realisiert werden, um so die Situation am Eingang zu entspannen.“ Tatsache ist, dass wir als Veranstalter einem einzig auf Tageskassen ausgerichteten Vorverkauf von Gästetickets im Vorfeld nicht zugestimmt haben, da dies zu großen Menschenansammlungen im Kassenbereich geführt hätte, was mit Blick auf den Gesundheitsschutz aller Stadionbesucher nicht vertretbar gewesen wäre. In Abstimmung mit den Verantwortlichen von Rot-Weiß Oberhausen wurde daher eine gemeinsame Lösung inklusive Vorverkaufsregelung in Oberhausen gefunden. Diese gemeinsame Lösung hat wunderbar funktioniert, sodass am Spieltag selbst gerade einmal 28 Tageskarten verkauft wurden. Diese Kritik ist für uns nicht nachvollziehbar.

Weiter wird kritisiert, dass der Zutritt zum Stadion mit mehreren Kartons einheitlichen Regenponchos nicht gewährt wurde, nachdem ein erster Karton noch durchgelassen wurde. Unsere Stadionordnung und die Richtlinien zur Verbesserung der Sicherheit bei Bundesspielen, die beide Bestandteil des gültigen Sicherheitskonzeptes sind, sagen dazu, dass alle Gegenstände, die dazu geeignet sind, die Identitätsfeststellung der Zuschauer zu verhindern, verboten sind. Die eingebrachten Ponchos waren einheitlich in Rot gehalten und mit einer Kapuze versehen und wurden sowohl von der Polizei als auch von unserem Veranstaltungsleiter als derartig verbotene Gegenstände klassifiziert. Ein Antrag auf das Mitführen dieser Ponchos hat es im Vorfeld des Spiels nicht gegeben. Ähnliche Anträge in der Vergangenheit wurden aus besagten Gründen bereits abgelehnt. Gerade mit Blick auf die noch nicht lange zurückliegenden Vorkommnisse im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen galten der Prävention und dem Mitführen verbotener Gegenstände besondere Aufmerksamkeit.

Noch während diese Entscheidung getroffen und zum Gästebereich kommuniziert werden konnte, waren die ersten Oberhausener Fans bereits mit einem Karton und ca. 100 Ponchos in den Gästeblock eingelassen worden. Hier müssen wir selbstkritisch einräumen, dass es soweit nicht hätte kommen dürfen, und dass hier an entsprechender Stelle nicht schnell und konsequent genug gehandelt wurde. Da sich zu diesem Zeitpunkt erst eine überschaubare Anzahl von Zuschauern im Gästeblock befand, wurde gemeinsam mit der Polizei entschieden, die verbotenen Ponchos sicherzustellen. Zur Durchsetzung dieser Maßnahme war zunächst der Veranstalter mit seinen Sicherheitskräften zuständig. Um im Bedarfsfall dem Ordnungsdienst auf Anforderung polizeiliche Unterstützung leisten zu können, erhielt eine Hundertschaft der Polizei den Auftrag, sich für die Durchsetzung der Sicherstellungsmaßnahme bereitzuhalten. Für die Dauer des Einsatzes war es erforderlich, den weiteren Einlass zu stoppen, um unbeteiligte Zuschauer durch den Einsatz der Polizei nicht zu gefährden. Zuvor wurden die Fans durch unseren Sicherheitsbeauftragten und den Ordnungsdienst aufgefordert, die Ponchos freiwillig dem Ordnungsdienst zu übergeben. Diese Aufforderung erfolgte mehrfach und unter Beteiligung des Fanbeauftragten aus Oberhausen. Die Fans lehnten die Herausgabe der Ponchos ab. Sie versuchten dann die Sicherstellung zu erschweren, indem sie die Ponchos untereinander verteilten und anzogen. Die weiteren Versuche, die Fans zur Einsicht zu bringen, zogen sich in die Länge, so dass der Einsatz der Polizei im Block unmittelbar bevor stand. Das wurde den Fans offensichtlich bewusst, so dass sie letztlich freiwillig die Ponchos dem Ordnungsdienst übergaben bzw. durch unseren Ordnungsdienst sicherstellen ließen. Der Einlass wurde daraufhin unmittelbar fortgesetzt, konnte aber auf Grund der zeitlichen Verzögerung durch die ablehnende Haltung der Oberhausener Fans nicht mehr rechtzeitig vor Spielbeginn abgeschlossen werden.

„Die Situation vor dem Stadiontor Bedarf an dieser Stelle ebenfalls einer gesonderten Betrachtung. Mit einem lauten Ausruf: „Einlasstop“, durch den Ordnungsdienst, wurde der Einlass in den Gästeblock unterbrochen. Nach einigen Minuten wurden zusätzlich die Stadiontore geschlossen und bei den zahlreichen Menschen, die am Einlass standen, machte sich deutliche Verwunderung breit, die nach einigen Minuten in Wut umschlug. Die groteske Situation, geschätzt 200 Menschen 30 Minuten lang dicht gedrängt, kommentarlos dort einzupferchen, lässt uns fassungslos zurück. Mit dem Blick auf die besorgniserregende Pandemielage ist diese Entscheidung mit unabsehbaren Folgen verbunden und absolut fahrlässig. Hier wurde durch den Veranstalter eindeutig der Gesundheitsschutz der Menschen missachtet und in dieser chaotischen Situation, ein völlig unnötiges und unverzeihliches Infektionsrisiko geschaffen.“ Diesen Ausführungen im offenen Brief müssen wir ausdrücklich widersprechen. Im Bereich des Gästeeingangs gibt es hinreichend Ausweichflächen, die die wartenden Fans aus Oberhausen hätten nutzen können. Es kann also keine Rede davon sein, dass Menschen eingepfercht und einem Gesundheitsrisiko ausgesetzt wurden, zumal in dieser Situation, wie für alle anderen Stadionbesucher auch, eine grundsätzliche Maskenpflicht bis zur Einnahme des festen Stehplatzes galt. Hier wird die tatsächlich besorgniserregende Pandemielage, die den Gästefans im Block später kaum noch wichtig erschien, herangezogen, um Stimmung gegen die Sicherheitsorgane zu machen. Auch, dass Kinder angeführt werden, denen bei schlechtem Wetter die Regenponchos verwehrt wurden, ist tendenziös.

Der Sicherheitsbeauftragte aus Oberhausen, der angeblich ebenfalls in Münster war und einer der Haupt-Initiatoren des offenen Briefes ist, hat sich während dieser Situation und auch danach weder unserem Sicherheitsbeauftragten noch dem Veranstaltungsleiter zu erkennen gegeben. Dies hätte bei allen eigenen Versäumnissen in der Kommunikation mit den Gästen sicher zu einem besseren Dialog führen können.

Im offenen Brief heiß es außerdem weiter: „Weder unseren Vermittlungsbemühungen noch die der szenekundigen Beamten der Polizei Oberhausen fanden beim Veranstaltungsleiter Gehör, welcher auch nicht direkt mit uns kommunizierte, sondern nur über den Sicherheitsbeauftragten des Vereins oder dem Hundertschaftsführer der Polizei. Es ist für uns in keiner Weise nachvollziehbar und erklärlich, wieso weder der Veranstaltungsleiter, noch der Einsatzleiter der Polizei, wie in solchen Fällen üblich, das professionelle Netzwerk der beteiligten Institutionen zusammengezogen haben, um über die scheinbare Situation zu beraten. Sehr gerne hätten wir dem Veranstaltungsleiter unsere Sicht der Dinge persönlich mitgeteilt, aber das für 14:10 Uhr angesetzte „Kurvengespräch“ zwischen den Vereinen, der Fanbetreuung und den Sicherheitsorganen wurde kurzfristig und ohne Nennung von Gründen abgesagt.“ Das sogenannte Kurvengespräch findet unmittelbar nach Anstoß vor der Haupttribüne statt, um alle Sicherheitspartner, aber auch die anwesenden Fanvertreter auf einen aktuellen Stand der Veranstaltung zu bringen. Auf Grund der angespannten Situation war zu diesem Zeitpunkt die Anwesenheit des Polizeiführers und des Veranstaltungsleiters in der Sicherheitszentrale erforderlich, so dass das Kurvengespräch abgesagt werden musste. Die Abstimmung unter allen Sicherheitspartnern einschließlich der SKB Münster, der SKB Oberhausen, des Münsteraner Sicherheitsbeauftragten, der Feuerwehr und des ASB fand alternativ innerhalb der Sicherheitszentrale statt. Dass die Fanvertreter dazu keine gesonderte Einladung erhielten, muss tatsächlich kritisch eingeräumt werden. Es hätte auch eine bessere Kommunikation zu den vor dem Gästeblock wartenden Zuschauern aus Oberhausen erfolgen müssen. Dies ist in der angespannten Situation leider vernachlässigt worden, was wir als Verein sehr bedauern.

Der Veranstalter ist für die gesamte Sicherheit und die Einhaltung aller gesetzlichen Richtlinien im Stadion zuständig. Grundlage dazu sind die gesetzlichen Bestimmungen aus dem Veranstaltungsrecht und dem durch alle Sicherheitspartner mitgezeichnetem Sicherheitskonzeptes. Für die Umsetzung dieser Aufgabe steht dem Veranstalter mit seinem Veranstaltungsleiter u.a der Sicherheitsbeauftragte und der Ordnungsdienst zur Verfügung. Wenn es zu einer Sicherheitsstörung wie dieser kommt, ist der Veranstalter in der Pflicht, diese nach Möglichkeit eigenständig zu beseitigen. Das war in diesem Fall möglich und erforderlich. Erst, wenn es dem Veranstalter mit seinen Mitteln nicht gelingt, wird die Polizei zur Durchsetzung von Maßnahmen auf Anforderung des Veranstalters tätig. Dies konnte letztlich durch das Kooperieren der Oberhausener Fans verhindert werden, denen es dennoch gelang, im Gästeblock Rauchtöpfe zu zünden.

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