Mit 161,53 Metern verfügt das ‚Ulmer Münster‘ über den höchsten Kirchturm der Welt, ein echter Zuschauermagnet inmitten einer ohnehin erlebenswerten Stadt auf der Baden-Württembergischen Donauseite. Doch nicht nur das gotische Bauwerk ragt hoch hinaus, sondern auch die Ulmer Spatzen, wie die Kicker des Drittligaaufsteigers genannte werden, setzen zu ungeahnten Höhenflügen an. Als Tabellenzweiter ist der SSV längst über den Status des Überraschungsteams hinaus und zählt angesichts der beeindruckenden Konstanz zum Kreis der Top-Favoriten um den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Tabellarisch treffen am Samstagnachmittag (Anstoß 14 Uhr) der Zweite und der Dritte der 3. Liga aufeinander – und das erst zum zweiten Mal in der Geschichte der beiden Clubs.
Man kann es kaum glauben, aber in der 117-jährigen Geschichte des Adlerclubs kreuzten sich die Wege mit dem SSV Ulm erst einmal, nämlich im Hinspiel der laufenden Spielzeit, als sich die Preußen nach einer sehr guten Leistung mit 3:2 im heimischen Preußenstadion durchsetzten. Dass beide Aufsteiger am 33. Spieltag als Tabellennachbarn vom Zweitligaaufstieg träumen dürfen, hätte vor gut einem halben Jahr wohl niemand erwartet. Die Spatzen sind im Kalenderjahr 2024 weiter ungeschlagen, eine Serie, die der Sportclub aus Münster bis zum vergangenen Wochenende noch mitgehen konnte. Es ist nicht die einzige Parallele der beiden Mannschaften.
Sascha Hildmann über den Gegner: „Auf uns wartet eine sehr, sehr gute Mannschaft, die eine stabile Runde spielt und kaum Aussetzer hat. Sie sind sehr gefährlich bei Standards, wo wir höllisch aufpassen müssen. Sie haben aber auch die Qualität, jede Situation spielerisch aufzulösen. Sie erinnern mich von der Spielweise ein bisschen an uns. Eine so gute Leistung wie im Hinspiel brauchen wir jetzt auch wieder, um in Ulm zu bestehen.“ Der Coach ist überzeugt, dass die Mannschaft aus der Niederlage gegen Regensburg die richtigen Lehren ziehen wird. „Das war ein gebrauchter Tag, an dem kaum ein Spieler an seine eigentliche Leistungsfähigkeit herangekommen ist.“
Alle Mann an Bord, heißt es dabei, was die Aufgabe für das Trainerteam nicht einfacher macht. Oder doch? „Alle ziehen voll mit, werfen alles rein. Deshalb müssen wir manchmal auch menschlich schwere Entscheidungen treffen, weil sich niemand hängen lässt und alle voll mitziehen“, verrät der Trainer.