Er brüllt, gibt Anweisungen, dirigiert seine Viererkette – Wenn Niklas Lomb zwischen den Pfosten steht, wird es laut. Der Neuzugang mit der Nummer eins auf dem Rücken ist zwar erst vor Kurzem 22 Jahre alt, wirkt durch sein selbstbewusstes und bestimmendes Auftreten jedoch schon wie ein alter Hase im Fußballgeschäft. „Ich bin eigentlich ein sehr lockerer und offener Typ, der außerhalb des Platzes kein großer Lautsprecher ist – auf dem Rasen ist das wieder was anderes. Da muss man seine Vorderleute als Torwart auch mal stellen und lauter werden, damit die Kommandos ankommen“, erklärt Lomb, der sich privat zu den ruhigen Zeitgenossen zählt.
In der Jugend des SC West Köln fing damals alles an und beinahe wäre der kleine Niklas kein Torhüter, sondern Torjäger geworden. Zum Glück bekam Lomb in der F-Jugend von seinem Patenonkel aber ein graues Torwarttrikot mit der Nummer eins und seinem Namen zum Weihnachtsfest geschenkt. „Danach habe ich meinen Trainer gefragt, ob ich nicht auch mal in den Kasten kann“, überzeugte der Rheinländer schnell mit seinen Leistungen und seinem Talent und behielt die Handschuhe seither an. Eine Offensiv-Option für Preußencoach Ralf Loose sei er aber nicht und muss schmunzeln: „Nein, nein, da fühle ich mich zwischen den Pfosten mittlerweile schon deutlich wohler.“
Seine prägendste Zeit erlebte der gebürtige Kölner am Leverkusener Kreuz, wo er von der U17 bis zur U23 die Nachwuchsabteilungen des Werksklubs durchlief. „Bei Bayer habe ich unheimlich viel gelernt und tolle Erinnerungen gesammelt. Das Finale um die deutsche B-Junioren-Meisterschaft haben wir in Frankfurt zwar verloren, aber der Weg dorthin bleibt genauso unvergessen, wie das Gruppenspiel in der Europa League gegen Rosenborg Trondheim, bei dem ich über 90 Minuten das Tor in der BayArena hüten durfte.“
Bei den Preußen ist Niklas Lomb angekommen. Nach einer starken Sommervorbereitung konnte er sich gegen seine beiden Mitstreiter Maximilian Schulze Niehues und Marco Aulbach auf der Torhüterposition durchsetzen. Ausruhen will sich der 1,87 Meter große Schlussmann auf seinen schwarz-weiß-grünen Lorbeeren nicht, sondern weiter Gas geben und das Vertrauen zurückzahlen. Das Verhältnis zwischen dem Torwart-Trio ist gut: „Wir sind im Profifußball und da gibt es auf jeder Position einen Konkurrenzkampf, dem muss man sich stellen. Bei uns ist es ein Kräftemessen auf einer freundschaftlichen Ebene.“
Obwohl der neue Adlerträger noch auf Wohnungssuche ist, fühlt er sich schon ein bisschen heimisch. „Münster hat eine schöne Innenstadt mit einladenden Plätzen und vielen Restaurants. Man hat eigentlich alles, was man braucht“, gibt sich Lomb zuversichtlich auch auf dem Münsteraner Wohnungsmarkt Fuß zu fassen. Seinen Fokus verliert der SCP-Schnapper dabei nicht aus den Augen: „Jetzt bin ich hier und möchte mit den Preußen so gut es geht oben mitspielen. Ich hau mich voll rein für den Verein und dann werden wir sehen, wo wir am Ende der Saison landen. Es geht erstmal darum, einzelne Etappenziele zu erreichen.