Am Ende der Spielzeit 2016/17 sprang für den SC Preußen 06 e.V. Münster nicht mehr als eine 0:1-Niederlage gegen Jahn Regensburg raus. Gegen die hochmotivierten Gäste aus Bayern konnten die Adlerträger lange Zeit die Null halten, kassierten aber wenige Minuten vor Schluss durch einen strittigen Elfmeter den Treffer des Tages. Chancen auf ein Tor hätten die Hausherren durchaus gehabt, verpassten es aber vor allem in Durchgang eins, selbst den Ball über die Linie zu drücken.
Bereits vor der Partie betonte Benno Möhlmann auf der Pressekonferenz, dass er keine Abschiedsgeschenke bezüglich seiner Startaufstellung verteilen werde, sondern die aus seiner Sicht beste Elf aufbieten wird – und der 62-Jährige hielt sein Wort. Sebastian Mai kehrte für Danilo Wiebe ins zentrale Mittelfeld zurück, ansonsten änderte der Fußballlehrer an der Anfangsformationn nichts. Für Denis Mangafic und Christian Müller war das Kapitel Preußen Münster schon vor dem Spiel beendet, beide standen nicht im Kader.
Gute Chancen auf beiden Seiten
Es entwickelte sich von Beginn an eine muntere Partie im Preußenstadion und beiden Mannschaften war die Lust, Fußball spielen zu wollen, gleich anzumerken. Selten wurde mit langen Bällen agiert, meist wurde der Weg nach vorne über ein gepflegtes Kurzpassspiel gesucht. Und die Regensburger stellten ihre Qualitäten unter Beweis. Die Gäste aus Bayern legten Spielwitz an den Tag, überzeugten mit Kombinationssicherheit, hatten Zug zum Tor und erarbeiteten sich ein optisches Übergewicht. Die SCP-Defensive hatte ihre Liebe Müh und Not, die Angriffswellen des Jahn zu stoppen. Die Hausherren hätten sich auch nicht beschweren dürfen, hätten die Regensburger eingenetzt. Mit doppeltem Aluminumglück, Schlussmann Patrick Drewes und viel Fleißarbeit hielten die Adlerträger ihren Kasten aber sauber.
Auf der anderen Seite hatten die Preußen selbst gute Möglichkeiten in Führung zu gehen: Tobi Rühle hätte in gleich drei Situationen treffen können, dem Flügelspieler fehlte beim Abschluss aber der letzte Punch oder das nötige Glück, um das Leder über die Linie zu befördern. Weil beide Teams in den entscheidenden Situationen aber nicht entschlossen genug waren, ging es torlos in die Pause. Nach dem Seitenwechsel übernahm der Jahn das Kommando auf dem Feld noch deutlicher, die Adlerträger wurden immer tiefer in ihre Hälfte gedrängt und auch die Entlastungsangriffe wurden seltener. Richtig zwingend wurden die Gäste aber selten, sie hatten vor allem viel Ballbesitz in ungefährlichen Zonen.
Turbulente Schlussminuten
Je mehr Zeit von der Uhr lief, umso mehr merkte man dem Aufsteiger die Nervosität an. Sie brauchten unbedingt einen Treffer, um den Relegationsplatz zu verteidigen. Der SSV schob seine Reihen weiter nach vorne, öffnete hinten und versuchte alles, um auf Biegen und Brechen das dringend benötigte Tor noch zu erzielen. Und das Glück war ihnen hold. Einen Volleyschuss bekam im Strafraum ein Adlerträger an den Arm, Referee Sascha Stegemann zeigte auf den Punkt. Andreas Greipl übernahm die Verantwortung und traf (83.).
Der Treffer sollte der Auftakt in eine hitzige Schlussphase werden: Mit allerletzter Kraft wollten die Münsteraner noch den Ausgleich erzielen. Der Ball zappelte auch im Netz, Schütze Jeron Al-Hazaimeh soll aber im Abseits gestanden haben. Und kurz danach der nächste Aufreger. Ein Jahn-Verteidiger verschätzte sich, der eingewechselte Philipp Hoffmann stiebitzte den Ball und wurde zu Fall gebracht. Die Preußen wollten einen Strafstoß, Schiedsrichter Sascha Stegemann ließ weiterlaufen. Nach diesen turbulenten Szenen endete die Partie und der Jubel der Regensburger kannte keine Grenzen mehr. Die Münsteraner beenden die Saison damit mit einer 0:1-Niederlage, können insgesamt aber zufrieden auf die Rückserie blicken.
Die Stimmen zum Spiel:
Heiko Herrlich: „Ich freue mich riesig, dass wir die Hürde Münster genommen haben. In der ersten Halbzeit hatten beide Teams gute Chancen, im zweiten Durchgang hatten wir drei Großchancen, von denen wir einen hätten machen müssen. Uns fehlt einfach die Effizienz. Es aber auch kein normales Spiel für uns: Wir wussten, dass wir vorlegen mussten, um nicht bei einem Treffer von Magdeburg noch reagieren zu müssen. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft.“
Benno Möhlmann: „Glückwunsch an Regensburg! Ich denke, man hat schon gesehen, dass die Mannschaft ein Stück weiter ist. Mit der ersten Halbzeit war ich noch zufrieden, wir haben unsere Chancen aber nicht genutzt. Im zweiten durchgang hatten wir keine klaren Möglichkeiten mehr und hatten glück, das wir lange nicht in Rückstand gegangen sind. Am Ende verlieren wir dann durch einen Elfmeter. Trotz allem bin ich zufrieden, wir haben eine gute Rückserie gespielt und gezeigt, dass wir Fußabll spielen können.“
Die Daten zum Spiel:
SCP: Drewes – Tritz, Kittner, Schweers, Al-Hazaimeh – Mai – Rühle (Hoffmann, 79.), Kobylanski, Rizzi, Tekerci (Aydin, 83.) – Grimaldi (Warschewski, 70.)
Regensburg: Pentke – Saller, Nachreiner, Knoll, Hofrath – Lais (Hyseni, 76.), Geipl – George (Hesse, 31.), Pusch (Luge, 70.), Thommy – Grüttner
Tore: 0:1 Geipl (83.)
Gelbe Karten: Al-Hazaimeh / Saller, Grüttner
Zuschauer: 7.008
Schiedsrichter: Sascha Stegemann