Vier Tage nach dem 0:0 im Heimspiel gegen Energie Cottbus musste der SC Preußen 06 e.V. Münster am Samstag erneut gegen ein Team aus dem Osten der Republik antreten. Dieses Mal ging es im zweiten Auswärtsspiel der noch jungen Saison nach Sachsen zum Zweitligaabsteiger Dynamo Dresden. Zuletzt trafen die beiden Mannschaften 2004 in der Regionalliga Nord aufeinander, damals endete die Partie vor 3.100 Zuschauern im Preußenstadion mit 2:2. In der Neuauflage waren im Stadion Dresden zehn Jahre später rund 22.000 Zuschauer dabei und erlebten nicht nur ein stimmungsvolles, sondern auch ein torreiches Drittligaspiel, das die Heimelf am Ende mit 3:1 (2:0) für sich entscheiden konnte.

Bischoff und Amachaibou in der Startelf

Während Dresdens Trainer Stefan Böger sein Team im Vergleich zum 2:2 gegen den VfL Osnabrück unverändert ließ, wechselte Ralf Loose auf zwei Positionen: Erik Zenga und Philipp Hoffmann mussten für Abdenour Amachaibou und den für die ersten drei Saisonspiele gesperrten Amaury Bischoff weichen. Und Dresden wollte gleich in Richtung der eigenen Fans spielend zeigen, wer auf dem Rasen das Sagen hat. Ein Angriff durch die Mitte landete auf dem Schlappen von Moll, der sich zusammen mit Eilers allerdings nicht ganz einig war und den Ball über das von Daniel Masuch gehütete Tor der Preußen schoss (5.). Fünf Minuten später war es Dürholtz, der den Schlussmann der Preußen aus 16 Metern auf die Probe stellte.
Münster brauchte eine knappe Viertelstunde, um das erste Mal gefährlich in den gegnerischen Strafraum zu kommen. Amachaibou trieb den Ball über die rechte Seite und suchte den in der Mitte mitgelaufenen Marcus Piossek. Weil der aber den Ball nicht richtig traf, bekam auch der am langen Pfosten lauernde Mehmet Kara noch eine Chance – und scheiterte am gut reagierenden Benjamin Kirsten (14.).
Besser machte des Dresdens Stürmer Comvalius, der am Strafraumeck der Preußen einen Fehlpass von Simon Scherder ausnutze, den Ball noch ein Stück in den Strafraum legte und anschließend über Masuch ins Tor hob (23.). Und es sollte noch dicker kommen. Nach einer Flanke von Comvalius konnte sich Marco Hartmann im Kopfball-Duell behaupten und verwandelte über Masuch hinweg ins lange Ecke zum 2:0 (35.). Kurz vor der Pause hatte Bischoff nach Flanke von Piossek die Chance auf den Anschlusstreffer, zirkelte das Leder aber knapp über den Kasten von Kirsten (43.).

Dresden erhöht schnell auf 3:0

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem Wechsel in der Innenverteidigung: Hoffmann ersetzte Scherder. Für mehr Sicherheit sorgte das aber nicht. Im Gegenteil. Nach einer Ecke stieg Michael Hefele am höchsten und köpfte zum nächsten Treffer für Dynamo ein (48.). 3:0. Direkt nach der Pause. Das hatten sich die Preußen sicher ganz anders vorgestellt. Aufgeben kam aber nicht in Frage. Nach einer sehenswerten Einzelleistung von Piossek kamen sie auf 3:1 heran (56.). Reichwein (58.) und der eingewechselte Krohne (70.) hatten den Anschlusstreffer auf dem Fuß, Kirsten reagierte in beiden Szenen aber stark und hielt den Vorsprung seiner Mannschaft fest.
Und dann kam aus Preußensicht auch noch Pech dazu. Nach einer tollen Flanke vom ebenfalls in die Partie eingewechselten Julian Riedel kam Krohne zum Kopfball, aber Kirsten, dieser Teufelskerl, konnte den Ball mit letztem Einsatz noch an dem Innenpfosten lenken (78.). Spätestens in dieser Szene hätten die Preußen den Anschlusstreffer verdient gehabt. Und als Kirsten erneut sensationell erst gegen Krohne (86.) und wenige Augenblicke später gegen Reichwein (87.) retten konnte, war klar, dass für die Preußen am heutigen Tage gegen Dynamo nichts zu holen sein wird.
Gleichwohl haben die Adlerträger in der zweiten Halbzeit wieder einmal unter Beweis gestellt, zu was sie bei einer konzentrierten und geschlossenen Mannschaftsleistung in der Lage sind. Dann kann auch eine Mannschaft wie Dynamo Dresden zu Fehlern gezwungen und die eine oder andere Großchance erarbeitet werden.
Am kommenden Wochenende geht es für die Preußen im DFB-Pokal weiter. Im ausverkauften Preußenstadion ist dann der FC Bayern München zu Gast. Im nächsten Ligaspiel geht es in zwei Wochen zum VfL Osnabrück.
Daten zum Spiel:
Dresden: Kirsten – Teixeira, Hefele, Erdmann, Vrzogic – Hartmann (49. Zeldenrust), Moll, Eilers (79. Baumann), Dürholtz, Stefaniak (61. Tekerci) – Comvalius
Münster: Masuch – Kirsch (67. Riedel), Schmidt, Scherder (46. Heitmeier), Hergesell – Piossek, Truckenbrod, Bischoff, Kara – Amachaibou (60. Krohne), Reichwein
Tore: 1:0 Comvalius (23.), 2:0 Hartmann (35.), 3:0 Hefele (48.), 3:1 Piossek (56.)
Gelbe Karten: Eilers, Baumann / Scherder, Riedel
Zuschauer:  22.344
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

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